Veröffentlicht am 2020-11-12 In Madrugadores

Nach acht Monaten wieder eine Madrugada in Anwesenheit

CHILE, Octavio Galarce Barrera •

Traurige Tage / Es ist schwer für uns, zu einsam zu sein / Wir suchen tausend Wege, die Dummheit zu überwinden / Graue Monate / Es ist Zeit, sich zu verstecken / Es könnte der Weg sein, uns selbst wiederzufinden.

Aber es ist 8 Uhr, und du bist ans Fenster gekommen, um zu applaudieren/ Ich möchte weinen/uns aus der Ferne so nah zu sehen/ uns an denselben Ort zu rücken/ Es ist nur noch für ein wenig länger.

Wir werden wieder zusammenkommen/ Wir werden wieder anstoßen/ Und sagen „Auf einen Kaffee in unserem Cafe“/ Wir brechen diesen Meter Abstand zwischen dir und mir/ und es ist kein Bildschirm mehr zwischen uns beiden.

Jetzt ist es an der Zeit, nachzudenken und geduldig zu sein/ Den Menschen mehr zu vertrauen/ Anderen zu helfen/ Inzwischen kümmern sich andere um die Patienten/ Eine Handvoll mutiger Menschen/ Die auch heute nicht schlafen werden —

Wie oft werden wir dieses Lied – Volveremos a brindar – Wir werden wieder anstoßen, von La Oreja de Van Gogh – in diesen 8 Monaten gehört haben?  Irgendwann wurde es für viele zu einem Zeichen der Hoffnung und Ermutigung angesichts all der Widrigkeiten, die wir erlebten… In seinen Texten waren Gefühle und Empfindungen zu erkennen, die universell waren und uns alle betrafen, uns alle ohne Unterschie, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Madrugada

Erste Präsenz-Madrugada nach acht Monaten in Rancagua

Die virtuellen Madrugadas

Und wir werden wieder Präsenz-Madrugadas haben – ieines der „Dinge“, die man vermisst hat, und das nicht, weil wir aufgehört hätten, die Madrugada zu halten. Im Gegenteil, wir haben uns dazu so oft „getroffen“ wie nie zuvor; in vielen Gemeinschaften haben wir nicht alle zwei Wochen eine Morgenwache gehalten, sondern das Treffen fand wöchentlich statt. In acht Monaten gibt es normalerweise 16 Madrugadas, eine alle zwei Wochen; andererseits sind in acht Monaten viele Gemeinschaften 32 Mal „früh aufgestanden“, und manche noch öfter

Die Pandemie hat Treffen zu zu virtuellen Madrugadas, Gebetsbegegnungen mit anderen, aus anderen lokalen Gemeinschaften, aus anderen Städten, aus anderen Ländern zur Gewohnheit werden lassen. Neue Gemeinschaften wurden gegründet, Männer haben sich angeschlossen, die bisher nur virtuell eine Madrugada erlebt haben.

Von Papst Franziskus selbst eingeladen

Zu den glücklichsten Männern gehören diejenigen, besonders in Kolumbien, die von keinem Geringeren als Papst Franziskus eingeladen wurden, sich den Madrugadores anzuschließen! Denn sie hörten, wie uns der Papst am Samstag, dem 2. Mai, während der Messe begrüßte, die er jeden Tag um 7.00 Uhr in der Kapelle des Hauses Santa Marta im Vatikan zelebrierte und die in den ersten Monaten der Pandemie in die ganze Welt übertragen wurde. Welch große Ehre, die uns der Stellvertreter Christi erwies! Indem er uns vor mehr als 160.000 Zuhörern erwähnte, weckte er bei vielen das Interesse, von uns zu hören.

Mission in der Welt

Es gibt Initiativen, die ausgehend von Madrugadas entstanden sind und die viele Männer dazu veranlasst haben, ihr Apostolat in Gefängnissen, in Altenheimen, bei Tafeln und Suppenküchen, bei Arbeitsmöglichkeiten, im Dienst an der Kirche usw. auszudehnen… Der dritte M unserer Spiritualität, Mission in der Welt, hat unbeschreiblich viele Entfaltungsmöglichkeiten gefunden, wie die oben beschriebenen Initiativen… Wie unsere Brüder aus Costa Rica sagen: „Die Madrugadores sind im Trend“.

Madrugada

Madrugada in Rancagua

Die erste Präsenz-Madrugada in Rancagua

Am frühen Morgen dieses Samstags, dem 7. November, trafen 24 Männer ein; eine sehr gute Zahl. Wir haben einige dabei wiedergetroffen, die sich etwas entfernt hatten. Carlos Hernández hatte seine erste Madrugada mit dieser Gemeinschaft, die für ihn bis jetzt nur virtuell war, seit er vor etwa 5 Monaten beigetreten ist. Da das Heiligtum nur 8 Personen aufnehmen kann, beschlossen wir, die Madrugada draußen zu machen. Wir beteten den Rosenkranz, und dann eröffneten wir einen Raum für ein Gespräch, in dem einige ihre Herzen öffneten und erzählten, wie sie diese Zeit überwunden hatten; es war ein emotionaler Moment …

Dann gingen wir, wie immer, um Pater Kentenich zu begrüßen und für seinen Heiligsprechungsprozess zu beten. Und schließlich, beim Frühstück, auch unter freiem Himmel und mit allen notwendigen Einwegartikeln. Diese erste Madrugada danach verdiente es, so gefeiert zu werden, wie es sich gehört, und so gab es „ein feierliches Frühstück vom Feinsten: Rührei mit Wurst“. Menfis Gajardo überraschte uns alle mit einem köstlichen Kuchen, der speziell für diesen Anlass dekoriert wurde.

Wenn wir ein staatsbürgerliches Verhalten entsprechend der Zeit, in der wir leben, beibehalten, werden wir uns wieder treffen und wir werden in zwei Wochen wieder anstoßen („Traurige Tage / Es ist schwer für uns, zu einsam zu sein“), wie es viele Gemeinschaften bereits tun, die versuchen, zur „neuen Normalität“ zurückzukehren.

Madrugada

Puente Alto

Erste Präsenz-Madrugadas in Puente Alto und Marchigüe

In gleicher Weise wurde die erste Präsenz-Madrugada am 7. November in Marchique und in Puente Alto erlebt.

„Es ist ein Segen, wieder vor Ort Madrugada halten zu können… Auch in Marchigüe haben wir an diesem Samstag, dem 7. November, begonnen, und wir werden im Marienmonat (8. November – 8. Dezember) mit dem Rosenkranz im Morgengrauen fortfahren“, schreibt Jorge Riveros.

„Gestern haben wir als Gemeinschaft das Geschenk erhalten, die Madrugada und die Eucharistie persönlich zu erleben. Einige Brüder hatten es viele Monate lang nicht erlebt, ein schönes Geschenk und eine Dankbarkeit, die wir in unseren Herzen tragen werden, weil wir auch im Marienmonat vorwärts gehen und dabei sein durften“, sagt Jorge Flores aus Puente Alto. „Wir werden in der Gegenwart der Gottesmutter gehen. Wir konnten uns sehen, wir konnten uns freuen, wir konnten das freudige und brüderliche Frühstück einnehmen und für alle unsere anwesenden und nicht anwesenden Brüder beten.“
Marchigüe

Marchigüe

Marchigüe

 

Original: Spanisch, 08.11.2020. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

 

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