Wir kommen durchweg – zumal die ältere Generation – aus einer sesshaften Kirche. Allerdings aus einer sesshaften Kirche, die auch besondere charakteristische Merkmale an der Stirn trägt; eine sesshafte Kirche möchte sich zunächst juristisch selber bejahen und abgrenzen.
Das geht ja nicht; es darf in einer sesshaften Kirche nicht alles in Bewegung sein. Es darf aber auch nicht alles starr sein in einer sesshaften Kirche. Deshalb das Bedürfnis juristischer Formulierungen und juristischer Abgrenzungen. Durchaus zurecht bestehend.
Aber hier die Gefahr, dass wir dann leicht in einer sesshaften Kirche erliegen, dass wir uns dann zufrieden fühlen, wenn wir alle Gesetze bejaht haben. Die Gefahr des Pharisäertums, die Gefahr eines innerlichen und äußerlichen Formalismus.
Wiederum: eine sesshafte Kirche möchte auch eine gewisse wirtschaftliche Sicherung haben. Deswegen die Sicherung durch Feststellung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Alles zurecht bestehend. Aber worin liegt die Gefahr? Dass wir uns nach allen Richtungen hin neu sichern.
Der Charakter der Sesshaftigkeit umgreift dann das ganze Sein des Katholiken, der in dieser sesshaften Kirche zuhause ist, wie auch das gesamte Sein der Kirche selber.
P. Josef Kentenich Exerzitien für das Institut der Schönstattpriester, November 1966
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