Jahr der missionarischen Strömung

Schönstatt macht nicht Misiones – Schönstatt IST Mission.

„Am Schluss des Diözesanfamilientages sagte der Bischof von Aveiro:  Kirche von Aveiro, ich rufe dich zur Mission: lebe diese Stunde! Es ist die Stunde Gottes. Es ist die Stunde der Kirche. Darum ist es auch deine Stunde!” Im Jahr der Heiligtumsströmung und an der Schwelle zum Jahr der missionarischen Strömung in der Vorbereitung auf das Jubiläum2014, sind diese Worte auch an das Heiligtum Schönstatt gerichtet: Lebe diese Stunde. Es ist die Stunde Gottes. Es ist darum auch deine Stunde.“

So schließt ein Bericht aus Portugal über den Beitrag der Schönstattfamilie von Aveiro zum Diözesanfamilientag. Der Beitrag war ein begehbares Heiligtum (mitten auf dem Gelände, zwischen Kinderprogramm, Musikbühnen und Verkaufsständen) mit MTA-Bild, Krug und Menschen, die davon erzählten, was es aus ihrem Leben macht. Die missionarische Motivation war klar: Wir bringen das Heiligtum mitten hinein in die Kirche.

Als bei der Konferenz 2014 das „Missionarische“ als eine der stärksten weltweit wirksamen Lebensströmungen Schönstatts aufgespürt wurde und diese Entdeckung Staunen und Freude auslöste, und als im Jahr darauf (2010) das „Jahr der missionarischen Strömung“ als drittes Jahr des Trienniums festgelegt wurde, da konnte niemand ahnen, dass die Kirche genau diesen Zeitraum als ein „Jahr des Glaubens“ im Dienst der Neu-Evangelisierung ausrufen würde. Aus der Glaubenserfahrung Schönstatts  – vertieft und verlebendigt in den beiden ersten Jahren des Trienniums – und bewegt von der Freude am  gleichzeitigen Gestalten der apostolischen Projekte der Bündniskultur, der Bündnisgabe der weltweiten Schönstattfamilie zur Erneuerung des Liebesbündnisses am 18. Oktober 2014, weiß Schönstatt sich gerufen und befähigt zum missionarischen Schritt, um aus der Gestaltungskraft des Liebesbündnisses das Charisma Pater Kentenichs in konkretem Tun hineinzutragen in unsere Zeit.

Denn Kirche und Welt fragen: Schönstatt, was tust du? Was tust du für uns? Bündniskultur ist die Antwort Schönstatts auf diese Frage. In der Schönstatt-Bewegung und ihrem Umkreis sind im Laufe von fast 100 Jahren in aller Welt zahlreiche apostolische Initiativen missionarischer, pädagogischer, pastoraler, sozialer und gesellschaftspolitischer Natur entstanden. Immer geht es um Weltgestaltung aus dem Liebesbündnis – eine Bündniskultur in allen Lebensbereichen, getragen von missionarischen Kindern des Liebesbündnisses,  deren Herzen brennen für die Menschen.

In einem Lied aus der Gründungszeit Schönstatts in Paraguay heißt es: Das Wesen des Liebesbündnisses ist, das Leben zu geben für die Mission. Wahre Liebe drängt zu Taten, sagt Pater Kentenich. In der Geschichte der Kirche sind es die Werke der Nächstenliebe, die Werke der sozialen Gerechtigkeit und der Option für die Armen und Ausgegrenzten, die aus den Worten der  Seligpreisungen Realitäten geschaffen haben. Die „soziale Geschichte der Kirche“, so ein bekannter Jesuit dieser Tage, ist die Wirklichkeit und Glaubwürdigkeit gewordene Bergpredigt, wirklich und glaubwürdig geworden in der Prägung der jeweiligen Kultur, in denen Kirche und in denen jeder kirchliche charismatische Aufbruch sich bewegen.

Vielleicht gilt es im Jahr der missionarischen Strömung, den Satz aus der Gründungsurkunde, die „Magna Carta“ des Urheiligtums neu zu lesen: Beweist mir erst, dass ihr mich wirklich liebt. Zu wirklichem, realen Leben gewordene Liebe beweist die Kraft und Weltbedeutung des Liebesbündnisses, bewahrt es vor der Reduzierung auf ideologische Konzepte und selbstgenügsames Kreisen um die eigene Vervollkommnung. Das hat Pater Kentenich bewegt, nicht nur eine Vision Schönstatts, sondern ein Schönstattwerk zu bauen.

Dein Bündnis unsere Mission: dieses Motto steht über der Gnadenzeit des Jubiläums und besonders über dem Jahr der missionarischen Strömung. Maria erzieht Missionare in ihrer Familie von Missionaren. Seit jener missionarischen Wallfahrt zu Elisabeth pilgert und missioniert sie weiter und zeigt uns, wie wir missionarisch wirksam werden müssen: in der Haltung von Pilgern und in der Kraft des Heiligen Geistes. Ihre Wallfahrt zu Elisabeth war vom Dienen geprägt und hat Elisabeth mit dem Heiligen Geist erfüllt. Als ihre missionarische,  pilgernde Familie fühlen wir uns gerufen, hinzupilgern zu Elisabeth heute, als pilgernde Kirche, die in sich die verkörperte und Dienst gewordene Botschaft bringt.

Unser Jubiläum erhält in diesem geschichtlichen Moment der Kirche seinen vollen Sinn… Sie bereitet uns darauf vor, es zu feiern, indem wir der Kirche in ihrer radikalsten Berufung dienen, nämlich in der, das lebendige Evangelium – Christus in seiner Kirche – zu verkünden und in den Dienst der Menschen heute zu stellen.

Immer, wenn wir das Wallfahrtsgebet 2014 beten, fragen wir uns: Welchen missionarischen Schritt tue ich heute? Mit jedem missionarischen Schritt auf unserem Pilgerweg wird das Liebesbündnis, das wir 2014 feiern, mehr Wirklichkeit.