Veröffentlicht am 2020-05-01 In Projekte, Solidarisches Liebesbündnis in Zeiten von Coronavirus, Werke der Barmherzigkeit

Ein Kind im Haus ist ein Kind weniger auf der Straße

ARGENTINIEN, Mercedes Verón, Leiterin der Casa del Niño Padre José Kentenich •

„La Casa del Niño“, das Haus des Kindes, eine private Einrichtung, befindet sich in Florencio Varela, Provinz Buenos Aires, und wurde am 16. Juni 1985, im Jahr des hundertsten Geburtstages von Pater Josef Kentenich, dessen Namen es trägt, gegründet. Mit der Unterstützung der Apostolischen Schönstatt-Bewegung wurde nach und nach, mit viel Mühe und mit der bedingungslosen Großzügigkeit vieler Menschen dieses kleine Haus gebaut, das derzeit 340 Kindern im Alter von 3 bis 13 Jahren die Möglichkeit gibt, in Würde zu wachsen, sie zu unterrichten, zu behüten, zu erziehen und ihnen eine sichere Mahlzeit am Tag zu geben.  —

Von Anfang an wollte Casa del Niño eine Unterstützung sein für Kinder, deren Eltern nach einer Möglichkeit suchten, ihren Lebensunterhalt durch das Sammeln von Müll auf einer Mülldeponie im Stadtteil San Nicolás zu bestreiten. Viele verkauften, was sie wiederverwerten konnten, und mit dem wenigen, was sie erhielten, kauften sie Essen für ihre Kinder.

Es waren Familien mit sehr geringen Mitteln, die kein anständiges Zuhause hatten, denen es an Gesundheit und Nahrung mangelte und die Zuneigung, Zärtlichkeit und Unterstützung brauchten. Die Kinder waren diejenigen, die unter diesen Bedingungen am meisten litten. Viele der Haushalte bestanden aus allein erziehenden Müttern, die mehrere Kinder hatten.

Einige Mütter arbeiteten als Hausangestellte in der Umgebung, und die Kinder wurden den ganzen Tag auf der Straße oder in ihren Häusern zurückgelassen. Damit sie sich nicht herumtrieben, auf Trebe gingen und dabei vielen Gefahren ausgeliefert waren, wurde diese Tagesstätte für Kinder geschaffen.

Es fehlt irgendwie an allem

Ich nenne als Beispiel die Familie Aguirre Rodriguez. Sie besteht aus einer Mutter mit einem sehr niedrigen sozialen und kognitiven Bildungsniveau, mit sieben Kindern, von denen das älteste 13 Jahre alt ist, das jüngste zwei. Ein Kind ist verstorben. Ihr Haus besteht aus einem einzigen Raum, der in eine Küche, ein Schlafzimmer und einen kleinen Raum, der als Esszimmer dient, unterteilt ist. Die Toilette -zugleich Badezimmer- befindet sich außerhalb des Hauses.

Das Mobiliar in diesen Häusern ist sehr spärlich, es gibt fast kein Bettzeug. Es handelt sich um Familien, die nur minimalen Zugang zu medizinischer Versorgung haben, nicht weil es keine gibt, sondern weil dieser Bedarf an zweiter Stelle steht: Nahrung, Kleidung und Schuhe haben Vorrang. Alles ist minimal, und der Mangel ist enorm.


Ein menschenwürdiges Leben führen

In diesem Zusammenhang erfüllt die Casa del Niño ihre Aufgabe: den Familien und durch sie den Kindern zu helfen. Wir sind daran interessiert, sie zu unterstützen, ihnen bei ihren Schularbeiten zu helfen, sie zu betreuen und ihnen Essen, Kleidung, Schuhe und medizinische Hilfe anzubieten. Mit den Medikamenten, die wir erhalten, und mit der Hilfe eines Arztes, eines Psychologen, von Lehrern und Hilfspersonal – meist Freiwillige – helfen wir den Kindern bei ihren Grundbedürfnissen. Die Hälfte von ihnen kommt am Morgen, die andere Hälfte am Nachmittag. Sie alle erhalten ein Mittagessen, Frühstück oder einen Nachmittagssnack.

Das Anliegen, das die Casa aufrechterhält, ist die Vermittlung von Werten sowohl an die Kinder als auch an ihre Eltern, heißt in den meisten Fällen die Mütter. Es wird auch geistliche und religiöse Hilfe geleistet: Die Kinder erhalten Katechese, Vorbereitung auf die Erstkommunion und Taufe für diejenigen, die sie nicht empfangen haben und dies tun wollen. Zweimal im Monat wird die Messe gefeiert, außerdem gibt es pädagogische Vorträge für die Mitarbeiter und Ermutigung für die Mütter.

Wir können die 144 Familien nicht im Stich lassen

Covid-19 berührt uns alle, vor allem aber die Schwächsten und Schutzlosesten. Während dieser Zeit der Quarantäne muss sich die Casa del Niño an die Regierungsvorschriften halten, aber sie hat die 144 Familien und die fast 300 Kinder, die die Casa del Niño besuchen, nicht im Stich gelassen.

Was wird getan? Alle zwei Wochen wird ein Beutel mit Trockennahrung, Obst, Gemüse, Eiern usw. ausgehändigt. Die Übergabe findet im Haus statt, unter Einhaltung aller Sicherheitsprotokolle, sowohl für das Personal als auch für die Mitarbeiter und die Familien. Darüber hinaus versuchen wir, die Familien telefonisch zu kontaktieren, um herauszufinden, wie es ihnen geht, wie es um ihre Gesundheit steht, ob die Kinder ihre Hausaufgaben machen und ob sie genug zu essen haben.

Solidarität konkret

Die Casa del Niño bietet Rechtsberatung im Bereich der Kindheit an und sichert so die Rechte von Kindern und Jugendlichen. Wir stehen in Kontakt mit dem örtlichen Polizeidienst, dem Gesundheitszentrum, dem Justizministerium, dem Frauenbeauftragten, der sich mit den Themen geschlechtsspezifische Gewalt und Gewalt gegen Kinder befasst.

Die Casa del Niño könnte ohne die wirtschaftliche, menschliche und geistige Unterstützung vieler Menschen, die sich solidarisch für die Bedürftigsten einsetzen, nicht überleben. Wir sind so vielen Menschen dankbar, die uns bei diesem pädagogischen und erzieherischen Auftrag, der eben nicht nur Assitenzialismus ist, unterstützen. Alle, die so handeln und sich so fühlen, sind Teil dieses großen Projekts. Das Wort Christi ermutigt uns immer wieder: „Alles, was ihr für diese, die Geringsten von ihnen, getan habt, habt ihr für mich getan.“ Das Motto, das unseren Bemühungen Bedeutung verleiht, lautet: „Ein Kind im Haus ist ein Kind weniger auf der Straße“.

Mercedes Verón
Leiterin der Casa del Niño Padre José Kentenich
Florencio Varela
1. Mai  2020

www.casadelnino.org.ar

Video mit deutschen Untertiteln

<strong>Im solidarischen Bündnis mit Casa del Niño P. Jos Kentenich</strong>
Bankkonto in Argentinien

Empfänger: Casa del Nino Padre Jose Kentenich
Kontonummer: 4002-500061/0
CBU: 01400021-01400202698121
Bank: Banco de la Provincia de Buenos Aires,  Swift: PRBAARBA
info@casadelnino.org.ar

Konto in Deutschland (Überweisungen innerhalb der SEPA-Zone kostenlos!)

Empfänger: Schoenstatt-Patres International e.V.
IBAN: DE22 4006 0265 0003 1616 07
BIC: GENODEM1DKM
Verwendungszweck: Casa del Niño PJK
In Deutschland steuerabzugsfähig

 

Original: Spanisch, 28. 04.2020. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

 

 

 

 

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