Veröffentlicht am 2020-06-08 In Projekte, Schönstatt im Herausgehen, Solidarisches Liebesbündnis in Zeiten von Coronavirus, Werke der Barmherzigkeit

„In Maria Ayuda arbeiten wir für und mit gefährdeten Kindern und Jugendlichen“

CHILE, P. Francisco Pereira, Jorge Gómez Alemparte / María Fischer•

Der Lateinamerikanische Bischofsrat schließt sich den Bemühungen und Aktionen gegen alle Formen von Gewalt gegen Kinder an. Dies kommt in seiner Botschaft zum Internationaler Tag der Kinder als unschuldige Aggressionsopfer am 4. Juni zum Ausdruck. „Unsere Kinder brauchen zu jeder Zeit Zärtlichkeit und Schutz, denn sie sind die Hoffnung der Gesellschaft, der Kirche und der Menschheit“. Was tut Schönstatt eigentlich zum Schutz der Kinder, vor allem der verletztlichsten? Die Antwort sind nicht nur Erziehungskurse oder Schulen und alle Arten der Stärkung von Familien, sondern die Antwort heißt auch sehr konkret:Dequeni,  Casa del Niño, Casa Madre de Tupãrenda, Hogar de María, Ernährungszentrum Niño Jesús, und heißt ganz besonders: María Ayuda. María ayuda, Maria hilft dem Christus, der heute leidet, der in verlassenen, missbrauchten, misshandelten, vernachlässigten, ausgegrenzten Kindern und Jugendlichen leidet. Seit fast 40 Jahren.—

Bischof Miguel Cabrejos Vidarte, Präsident des CELAM, ermutigt die Gläubigen, weiter für eine immer menschlichere, solidarische und gerechte Welt für Kinder zu kämpfen und zu arbeiten. Er erinnert auch daran, dass eine Gesellschaft, die Kinder im Stich lässt, zum Scheitern verurteilt ist und viele von ihnen in einer Umgebung leben, die sie nicht nur dem Tod aussetzt, sondern sie in den meisten Fällen verletzt oder mit emotionalen Traumata zurücklässt, die sie für den Rest ihrer Tage verfolgen werden.

In der gegenwärtigen Krise hört die Arbeit von Maria Ayuda nicht auf. Im Gegenteil, denn wo die Not größer wird, wächst die Solidarität, wenn sie authentisch ist, noch mehr. Von Maria Ayuda aus berichten Pater Francisco Pereira, Geistlicher Leiter, und Jorge Gomez Alemparte, kaufmännischer Leiter, den Lesern von schoenstatt.org, was in diesen Wochen getan wird und wo die aktuellen Herausforderungen in dieser Gesundheitskrise liegen, die sich rasend zu einer sozioökonomischen Krise entwickelt.

Fehlt es in Chile an solidarischer Mitverantwortung?

Wenn diese sehr ernste Gesundheitskrise, die wir erleben, nicht mit persönlicher Verantwortung und in Solidarität mit anderen angenommen wird, werden wir als Land auf eine Situation zusteuern, die sich niemand auch nur vorstellen kann. Die Behörden wiederholen es bis zum Überdruss, der Staat hat nicht die Mittel, eine ganze Bevölkerung zu kontrollieren, um die für diese Zeit geforderten Einschränkungen einzuhalten. Die Fakten beweisen es. Die Fakten beweisen es. Der einzige Ausweg ist also Selbstverantwortung und Selbsterkenntnis. Ist das möglich? Viele Menschen sind der Meinung, dass unser Land nicht über den Wert der gemeinsamen Verantwortung aufgeklärt worden ist, und dies kommt in vielen Dingen des täglichen Lebens zum Ausdruck. Es genügt, auf die Straße zu gehen und zu sehen, wie wir unseren Müll wegwerfen, ohne das geringste Gefühl zu haben, etwas Unpassendes zu tun, oder wie wir andere mit unerträglichem Lärm belästigen. Solidarität (wir können auch Bündniskultur sagen) mit der Umwelt und den Menschen ist etwas, das der Kultur eines Volkes innewohnt. Wer dies nicht verstehen will, ist dazu verurteilt, zu denen zu gehören, die mit der Zerstörung der Umwelt leben werden und nicht mit deren Pflege und Erhalt. Was steckt hinter solchen Einstellungen? Ein individualistisches und oft anarchisches Lebenskonzept. Und sie entsteht durch eine Kette der Enttäuschung, der unerfüllten Versprechungen, des Gefühls am Ende, dass man es nicht wert ist, dass man nicht gesehen wird, dass man ein Niemand ist.

Hinter jedem Kind im Heim steht eine Familie mit gravierenden materiellen Mängeln

Diese Gesundheitskrise hat, wie wir wissen, bereits begonnen, schwerwiegende sozioökonomische Folgen zu haben. Und sie machte sichtbar, was für viele unsichtbar war, nämlich dass Tausende von Chilenen Tag für Tag mit gerade genug zu essen überleben. Und dass sie, wenn die Arbeit an diesem Tag nicht mehr möglich ist, einfach nichts zu essen haben. Wir stehen also vor dem Dilemma zwischen Gesundheit oder Nahrung, und das erfordert Solidarität von uns allen. Vom Staat, von der Privatwirtschaft, von jeder Familie und von jedem Einzelnen.

In María Ayuda waren wir im Mai in einer Solidaritätssammelaktion in ganz Chile, auf virtuellem Wege, statt wie sonst per Straßensammlung unterwegs und hoffen, das Ziel zu erreichen, indem wir die Aktion bis Juni verlängert haben. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass hinter jedem Kind im Haus eine Familie mit ernsthaften materiellen Bedürfnissen steht, und hinter jedem Abgänger ein Bedürfnis, das oft nicht aufgeschoben werden kann. Wir wollen hinausgehen und dieser schmerzlichen Realität mit konkreten Antworten für sie begegnen, zumindest mit Nahrungsmitteln, und dabei auch an die Solidarität aller in dieser für Chile schwierigen Zeit appellieren, insbesondere für die Schwächsten.

Eine Schulkrise mit schwerwiegenden Folgen für die Ärmsten

Nach Angaben des Bildungsministeriums können 60 Prozent der Kinder, die in die zweite Klasse gehen, nicht richtig lesen, und der Abstand verringert sich nicht in der vierten Klasse, wo 58 Prozent kein angemessenes Niveau erreichen. Eine der größten Herausforderungen, die die durch COVID-19 verursachte Quarantäne mit sich bringt, ist es, den Unterricht vom Klassenzimmer nach Hause zu bringen.

Dies gilt umso mehr, wenn es um Kinder geht, die auf Technologie und die Zeit der Eltern angewiesen sind, um sich das entsprechende Lehrplanwissen anzueignen. Dies ist der Fall für diejenigen, die sich in der Phase des Lese- und Schreiblernens befinden. Im Zusammenhang mit den Lehrplanfächern sind Lesen und Schreiben grundlegende Fähigkeiten, die Kinder schon in jungen Jahren haben müssen, um sicheren Zugang zu anderen Arten von Wissen zu haben. Es herrscht ein sehr großer Mangel an Klarheit im Bildungswesen in Chile, weil es so viele verschiedene Ziele hat und keinen Schwerpunkt hat. „Heute sollte meiner Meinung nach der wichtigste Schwerpunkt darauf liegen, dass alle Kinder gerne lesen“, sagt Claudia Fischer, die technische Leiterin von María Ayuda.

Es besteht kein Zweifel daran, dass bei Schülerinnen und Schülern, die in den ersten Jahren gut Lesen und Schreiben gelernt haben, der Anteil der Schulabbrecher und Schulversager sinkt. Schülerinnen und Schüler mit einer starken Lese- und Schreibbasis sind viel besser auf ihre akademische Zukunft vorbereitet, wodurch das Erlernen dieser speziellen Fächer Früchte trägt, nicht nur kurzfristig mit dem Erlernen von Lesen und Schreiben, sondern es bereitet sie auch viel besser auf das vor, was als nächstes kommt.

Für Kinder in Heimen ist die Herausforderung größer. Sie sind von den Auswirkungen mehrfacher schwerer Verletzungen betroffen, die ihre kognitive Entwicklung und insbesondere ihre Lernbereitschaft beeinträchtigen. In diesem Szenario bringen die Pandemie und die Erklärung der Quarantäne sie in eine doppelte Gefangenschaft, weit weg von ihren Referenzsystemen, was die traumatischen Erfahrungen und die Spannung angesichts der Schulbildung verstärkt.

Wir haben bereits drei Monate Quarantäne und Unterrichtsausfall hinter uns, eine Zeit, in der unsere 400 Fachkräfte und Mitarbeiter der Schlüssel zur Fortsetzung unserer Aufgabe als soziale Organisation waren. Mehr denn je mussten sie zusammenkommen, um die täglichen Aktionen zu planen und sich gleichzeitig um die Gesundheit all derer zu kümmern, die María Ayuda ausmachen.

Mit dem Coronavirus mussten sich unsere Häuser anpassen, wobei die Ausbildung eine der wichtigsten Herausforderungen war, die sie zu bewältigen hatten. Für die Kinder unserer Wohnheime ist die Schule und die Schulteilnahme ein Erfahrungsraum, der neben der Vermittlung von akademischem Wissen Partizipation und soziale Eingliederung begünstigt und das Gefühl der Stigmatisierung durchbricht, den sie als „Heimkind“ erfahren. Auf diese Weise wirkte sich die Aufhebung dieses Raumes auf die Prozesse und die Dynamik in den Heimen aus und verstärkte das Gefühl der doppelten Gefangenschaft und den Verlust der Kontrolle über Raum/Zeit.

Konkrete Solidarität, jetzt

Maria Ayuda, wie auch andere Schönstatt-Sozialprojekte in Ländern wie Argentinien, Paraguay und Brasilien tun alles, um die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen trotz der Einschränkungen durch die weltweite Gesundheitskrise nicht im Stich zu lassen.

Warten wir nicht auf einen globalen Plan, der von einer zentralen Kriseneinheit ausgearbeitet wird. Warten wir nicht auf den Anruf von oben. Warten wir nicht auf die perfekte Hilfe, deren Perfektion uns daran hindert, jemals etwas zu tun.

Bleiben wir nicht beim „Man müsste“, bei dem berühmten „Irgendwer“, der schon etwas tun wird.

Jeder kann in Solidarität, Kreativität und Großzügigkeit etwas tun, um Maria Ayuda eine Hand zu reichen. Jetzt. Bevor es zu spät ist.

Mit großzügigen Spenden und mit der Kreativität, Gelder unter Freunden, Geschäftsleuten, anderen Schönstättern zu sammeln.

Wie hieß es dieser Tage in einer Predigt?

„Wir können die Gottesmutter immer wieder krönen. Aber wir reißen ihr die Krone vom Kopf, wenn wir nicht aus solidarischer Liebe mit dem Leidenden handeln.“

Spendenmöglichkeit aus dem deutschsprachigen Raum (für Deutschland steuerabzugsfähig) und SEPA-Zone:

Schönstatt-Patres International
IBAN: DE 33 4006 0265 0003 1616 03
BIC: GENODEM1DKM
VWZ: Maria Ayuda Chile

 

Handeln wir aus Solidarität mit den Leidenden?

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