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Veröffentlicht am 2022-05-06 In Kentenich

Was Krisen bieten, sind Chancen

Von Juan Zaforas •

Wie Bischof Ackermamm in seinem Kommuniqué andeutet, ist die Nachricht über die Aussetzung des Seligsprechungsprozesses von Pater Kentenich sicherlich ein schmerzlicher Schritt für die Schönstattfamilie. Nach den Ereignissen der letzten zwei Jahre, nach der Öffnung der Vatikanischen Archive bis 1958 und der anschließenden Veröffentlichung neuer Dokumente im Jahr 2020, sahen einige von uns, mich eingeschlossen, dunkle Wolken über dem Seligsprechungsprozess, aber das heißt nicht, dass es nicht schmerzt, wenn es dann passiert. —

Viele Mitglieder der Schönstattfamilie auf allen fünf Kontinenten sind verwirrt von dieser Nachricht und verstehen nicht, wie das, was für sie ein zentrales Ziel war, die Seligsprechung Pater Kentenichs, nun zerrinnt. Sie beten seit vielen Jahren Novenen und bieten Gnadenkapital für ein Ziel an, das jetzt nicht mehr im Vordergrund steht.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch – zum Teil sehr prominente – Mitglieder der Familie, die versuchen, die Bedeutung dieser Entscheidung der Kirche herunterzuspielen, so tun, als ob nichts passiert sei, wir mit unserer Strategie weitermachen und nicht die geringste Selbstkritik üben.

Zu leugnen, dass dieses Ereignis eine Krise innerhalb der Schönstatt-Bewegung darstellt, hieße, sehr blind zu sein oder sein zu wollen. Die Krise existiert und wie bei allen Krisen müssen wir uns ihr auf die intelligenteste Art und Weise stellen.

Eine Analyse dessen, was uns widerfahren ist, mit einer gewissen Selbstkritik

Als Erstes müssen wir analysieren, was uns widerfahren ist, und zwar mit einer gewissen Selbstkritik. Seit langem ist es ein grundlegender Punkt für die Entwicklung und das Leben der Bewegung, dass Pater Kentenich so schnell wie möglich zur „Ehre der Altäre“ kommt, und so sind viele Aktionen auf dieses Ziel ausgerichtet worden. Die Heiligkeit bzw. genaugenommen die Heiligsprechung Kentenichs ist kein Ziel an sich und kann es auch nicht sein. Sie kann nur eine Folge dessen sein, was die Bewegung wird und vor allem dessen, wozu sich ihre Mitglieder verpflichten, nicht nur durch das Gebet, was auch wichtig ist, sondern vor allem auch durch das konkrete Handeln nach dem Charisma des Gründers.

Chancen eröffnen sich

Wenn die Schönstattfamilie in der Lage ist, diese Analyse vorzunehmen, eröffnen sich, wie in jeder Krise, Chancen, an denen aber offensichtlich gearbeitet werden muss. Die Chance in Schönstatt besteht darin, den Fokus auf die Entdeckung von Pater Kentenichs Charisma und seiner prophetischen Stimme zu legen und die Frage, ob der Gründer ein Heiliger war oder nicht, beiseitezulegen. Der Reichtum der Spiritualität Schönstatts ist unermesslich und das Geschenk all dessen an die Weltkirche ist eine großartige Nachricht. Konzentrieren wir uns auf diesen Aspekt und was kommen wird, wird kommen.

Um diese Wende in den Strategien, auf die wir uns konzentriert hatten, zu schaffen, braucht es viel Großzügigkeit, viel Mut und viel Intelligenz.

Juan Zaforas
Pozuelo de Alarcón-Madrid – Spanien
5 Mai 2022

Santuario Original

Urheiligtum – Foto: Pedro Dillinger

Original: Spanisch, 5.5.2022. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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