Veröffentlicht am 2018-07-29 In Kentenich, Kolumne - P. José María García Sepúlveda

„Wo ist meine Kartoffel?“, fragte Pater Kentenich

BEGEGNUNG MIT PATER KENTENICH, P. José María García Sepúlveda •

„Wo ist meine Kartoffel?“ – eine etwas überraschende Frage von Pater Josef Kentenich, dem Gründer Schönstatt, beim Betrachten eines Fotos von Seminaristen der Schönstatt-Patres. „Meine Kartoffel“ war der Spitzname, den P. Kentenich einem von ihnen gegeben hatte. Diese Geschichte erzählte mir kürzlich der heutige Bildhauer Juan Fernández, auf den P. Kentenich sich als „seine Kartoffel“ bezogen hatte.—

Ein Spitzname oder eigentlich ein Symbol, das er mit tiefer Freude in der Erwartung des 50. Todestages des Gründers Schönstatts teilt. Und der Grund dieser Freude ist die Erklärung, die Juan von P. Kentenich selbst über die Bedeutung dieses Namens erhalten hat: die Schale der Kartoffel kann nicht entfernt werden, ohne dass dabei auch etwas vom Innern selbst mitgenommen wird. Das ist die Vereinigung, die P. Kentenich mit seinen geistlichen Söhnen und Töchtern hatte und in Bezug auf unseren Bildhauer personalisiert hat. Eine Beziehung, die immer personal und persönlich ist, daher der Name „Meine Kartoffel“.

 

patata

Es ist immer eine persönliche Bindung

Wie fängt an, was eine solche tiefe und persönliche Bindung schafft? Wenn man erfährt, dass die lebendige Kraft des Vaters ein „selbstloser Dienst am eigenen Leben und der eigenen Lebenssendung“ ist. Wenn man sich nicht benutzt oder und gebeugt zu werden, sondern im eigenen Leben „gedient“. Da beginnt man, sich als  „Kind“, als Sohn oder Tochter zu fühlen. Der Vater stellt immer den Sohn in den Vordergrund. Ein Zeichen seiner eigenen inneren Freiheit und Reife, wodurch er fruchtbar werden kann als Vater und Erzieher. Pater  Kentenich selbst bezeugte, dass seine Vaterschaft Frucht seiner Beziehung zu denen, denen er dienen konnte, war.

Die Verbundenheit mit P. Kentenich geht besonders bei Männern mit der Solidarität in der Erfüllung einer Aufgabe oder Mission einher, konkret vom Persönlichen Ideal beider aus. Ich bin verantwortlich für sein Sein und seine Mission, und der Vater ist verantwortlich für mein Sein und meine Mission. Ich bin sicher, dass mindestens die Hälfte der Frauen jetzt sagen wird: das gilt genauso für meine Verbundenheit mit P. Kentenich.

Die Verbindung mit dem Vater, die Bindung an ihn ist nicht nur Hilfe, das natürlich auch, sondern ein solidarisches Annehmen der Realität und Originalität des anderen. Ich werde davon bereichert. Und es ist kein allgemeines Bereichertwerden, sondern ein urpersönliches.

Es ist nicht nur etwas Äußeres.

Wenn ich in dieser Beziehung etwa sage „Praktischer Vorsehungsglaube“, dann ist das nicht eine „Methode“ der Unterscheidung der Geister, sondern der Praktische Vorsehungsglaube aus dem Charisma Pater Kentenichs. Und die Haltung, die ich in dieser Verbundenheit Pater Kentenich gegenüber habe ist nicht einfach irgendein Beitrag, sondern MEIN ORIGINELLER UND EINMALIGER BEITRAG. So wird das Charisma Pater Kentenichs bereichert, wird konkrete Realität, hier und jetzt, durch mein Charisma.

Es ist ein gegenseitiges Bündnis

Genauso ist es mit der Mutter Gottes, mit der MTA. Sie wirkt und bereichert ihre Aufgabe mit dem Talent oder Charisma, das Gott mir gegeben hat und das ich ihr zur Verfügung stelle. Ich kann wie der heilige Paulus sagen, dass meine „Talente und meine Leiden“ das Kreuz des Herrn ergänzen.

Dieser Weg und diese Erfahrung durch menschliche Bindungen bedeutet, dass unsere Verbindung mit Gott nicht eine bloße Idee bleibt, sondern real und authentisch wird. Wir befinden uns damit im Kern des organischen Denkens, Lebens und Liebens, einem etwas abstrakten aber zentralen Begriff für das, was P. Kentenich selbst als Aufgabe und Sendung Schönstatts für die Kirche beschrieb. Im Vater leben macht uns zu Kindern und macht uns zu Brüdern und Schwestern.

Aus der lebendigen Fülle und Reife des Vaters kommt seine Selbstlosigkeit und seine persönliche Hingabe ebenso wie seine Fruchtbarkeit. Mit dem einfachen und im wahrsten Sinne des Wortes „erdhaften“ Bild der Kartoffel sind wir im Menschlichsten und Göttlichsten unseres Bündnisses mit dem Dreifaltigen Gott. Es ist dieses „im Vater“, in seiner barmherzigen Liebe, was Jesus gekommen ist, um uns zu geben, und aus dem ER selbst lebt.

Es ist Erziehung in Freiheit

Um zu erziehen, muss man gesunde Bindungen schaffen, und von Seiten des Erziehers zugleich reife Bindungen, das heißt, Bindungen aus selbstlosem Dienst an dem, der sich dir in Freiheit anvertraut hat. Diese reife und mutige Freiheit hatte Pater Kentenich, und in ihr wuchs er mit dem Vertrauen, das er weckte. Und so war und ist es mit jeder seiner „Kartoffeln“, vom ersten „Mein lieber junger Freund“, das Pater Kentenich vor über 100 Jahren sagte bis  heute, wenn jemand in Freiheit Antwort gibt auf dieses eigenartige Bild, das so viel aussagt über diese tiefe und persönliche und zugleich erzieherische Verbindung.

„Wo ist meine Kartoffel?“ Wie in Gott kommt alles vom Vater und kehrt zurück zum Vater, mit dem Leben, das er in seine Kinder gegeben hat. Heimwärts zum Vater geht unser Leben, geht unser Weg.

Eine Geschichte, erzählt während eines informellen Gesprächs, die uns die Tiefe und den Mut zeigt, mit dem P. Kentenich im Konkreten und Unmittelbaren seiner Sendung als Vater und Erzieher einer Familie lebte, die gerufen ist, nicht nur Apostel zu bilden, sondern zu erziehen. Marias Mission in der Kirche.

Las manos del Padre Kentenich y de Juan Fernández se estrechan.

Die Hände von Pater Kentenich und Juan Fernandez ineinandergelegt.

 

Die Statue der Hoffnung

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