Casa del Niño - peregrinación al santuario de Sion

Veröffentlicht am 2023-11-10 In Casa del Niño, Werke der Barmherzigkeit

Für meine Familie … und für meine ganze Nachbarschaft

ARGENTINIEN, Maria Fischer •

„Ich heiße Miguel“, sagte mein neuer Freund, vielleicht 10 Jahre alt, mit einem schüchternen Lächeln. Wir stehen vor dem Sion-Heiligtum in Florencio Varela, zusammen mit einer großen Gruppe von Kindern, begleitet von Freiwilligen und Betreuern. Minuten zuvor noch hat Miguel traurig und ratlos auf das kleine Stück Papier in seinen Händen geschaut. Claudia Casares und Gabriela Sarquis hatten die Kinder dazu angeregt, ihre Freuden und Anliegen aufzuschreiben, um sie der Gottesmutter im Heiligtum anzubieten. „Weißt du nicht, was du schreiben sollst?“, frage ich Miguel. Mit tränengefüllten Augen antwortet er: „Nein… ich kann nicht schreiben“. „Dann kannst du ein Bild malen“, sage ich ihm, „Maria versteht das auch.“

„Ich male meinen kleinen Bruder“, sagt er. „Er ist schlimm krank.“ Wir sprechen über Vertrauen, darüber, den kleinen Bruder und all die schlimmen Sorgen in Marias großes Herz zu legen. „Und was willst du noch von unserer Gottesmutter?“- „Frieden“, sagte Miguel. „Aber ich weiß nicht, wie man Frieden malt…“. Ich auch nicht, denke ich, und als ich die Umgebung in der vollen Pracht des Frühlings betrachte, sage ich: „Du kannst eine Blume malen…“. Gesagt, getan. „Jetzt kannst du sie Maria im Krug schenken. Und für sie und für Jesus ist das ein super tolles Geschenk. Im Himmel gibt es einen Freudentanz wegen deines Geschenks“. Der kleine Junge will keine Minute länger warten. Gemeinsam gehen wir ins Heiligtum. „Ja, und jetzt kommt das Großartige: In Marias Hand wird dein Geschenk zu einem ganz großen Strom der Freude und des Friedens für dich, für deine Familie und für viele andere Menschen“. Das Wort „viele andere Menschen“ versteht er nicht, merke ich. „Für deine ganze Nachbarschaft“. Jetzt verzieht sich Miguels Gesicht zu einem breiten Lächeln. „Für meine ganze Nachbarschaft!“ Für die ganze Nachbarschaft und darüber hinaus… weit darüber hinaus.

Casa del Niño - peregrinación al santuario de Sion

Casa del Niño – Wallfahrt zum Heiligtum von Sion

Wenn Kinder auf Wallfahrt zum Heiligtum gehen

Es ist der 7. November, ein sonniger und warmer Tag, Vorabend des Marienmonats. Es ist der Tag, an dem die älteren Kinder aus der Casa del Niño P. José Kentenich im Stadtteil San Nicolas zum Sionsheiligtum der Schönstattpatres pilgern. Wir pilgern mit dem „Dienstagsteam“, Dr. Oscar Repetto, Claudia Casares und Gabriela Sarquis, zusammen mit den Betreuerinnn, mit beiden Schichten von Kindern zum Heiligtum gepilgert. Etwa 200 m die Straße entlang durch die Nachbarschaft, dann gehen wir durch das Tor, weiter durch das große Gelände voller Bäume, vorbei an der kürzlich eingeweihten St. Josephs Kapelle.

Am Morgen waren weniger Kinder da, so dass jeder das Heiligtum betreten konnte. „Das ist ja die gleiche Maria, die wir am Bildstock haben“, sagte ein kleines Mädchen zu mir. Ja, es ist dieselbe. Und genau wie am Bildstock kümmert sie sich um die 300 Kinder aus diesem bitterarmen Viertel, die von Montag bis Freitag im Casa del Niño sind, wo sie reichhaltiges und gesundes Essen, medizinische Versorgung, Schulhilfe und Katechese erhalten, wo sie malen, spielen, singen und in einer Atmosphäre der Liebe und Aufmerksamkeit aufwachsen können.

In einfacher Sprache erklärt Gabriela ihnen, was sie im Heiligtum sehen, und dann ermutigt Claudia sie, ein Geheimnis des Rosenkranzes zu beten. Der Höhepunkt ist jedoch, als sie Zettel und Stifte erhielten, um ihre Wünsche, Anliegen, Bitten und Schmerzen aufzuschreiben und Maria als Gaben zu überreichen.

Casa del Niño - peregrinación al santuario de Sion

Casa del Niño – Wallfahrt zum Heiligtum von Sion

Der kleine Krug kann so viel Liebe nicht fassen

Einer nach dem anderen kommen sie zum Altar, um ihre gefalteten Zettel in den Krug zu legen. Ein kleines Mädchen spricht zu Oscar. „Ich möchte, dass mein Papa bald aus dem Gefängnis kommt“, sagte sie. „Kann ich das schreiben?“ „Aber natürlich!“ „Und dass er nie wieder ins Gefängnis geht, ja?“ Wie viel Armut, wie viel Schmerz, wie viel Vertrauen, wie viel Liebe ist heute Morgen in dem kleinen Krug. Wie viel Gnadenkapital, das Maria, die Königin von Sion, ihrem Sohn Jesus für dieses Viertel und darüber hinaus anbieten kann. Die Schönstatt-Heiligtümer leben von der Liebe ihrer Besucher, schrieb ein deutscher Journalist vor Jahren. Auch dieses Heiligtum lebt von der Liebe dieser kleinen Besucher, dieser Kinder… die wir immer (und zu Recht) als die Armen unserer Liebe und Solidarität verstehen. Aber mit allem, was sie an diesem Tag gegeben haben, tragen sie zum Leben dieses Heiligtums, aller Heiligtümer, bei. Wie kann ich mich nicht arm und unendlich beschenkt fühlen, wenn ich in die Gesichter dieser Kinder schaue?

Was fühlt ihr jetzt, fragt Gabriela sie: Frieden, sagt ein kleines Mädchen, Erleichterung, Freude…

Gemeinsam und wahrhaftig als Verbündete weihen wir uns gemeinsam der Gottesmutter: Oh, meine Gebieterin… Wahrhaftig, der kleine Krug kann so viel Liebe nicht fassen.

Casa del Niño - peregrinación al santuario de Sion

Casa del Niño – Wallfahrt zum Heiligtum von Sion

Ein großer Segen

Am Nachmittag gehen wir mit der zweiten Gruppe, und das sind viel mehr Kinder. Sie würden nicht alle ins Heiligtum passen, also öffnet Gabriela die Tür, damit die Kinder hineinschauen konnten, während sie auf dem Boden vor dem Heiligtum sitzen.

Was für eine einfache, starke Geste: Eine der Betreuerinnen holt ein Anti-Mücken-Spray aus ihrer Tasche und rettet die Kinder vor den hungrigen Moskitos… Konkrete Nächstenliebe.

Wie am Morgen wird ihnen erklärt, was sie im Heiligtum sehen, und danach werden sie angeregt, Bitten, Wünsche und Geschenke auf kleine Zettel zu schreiben und sie in den Krug zu geben. Oder zu malen, wie Miguel es tut.

Zur großen Freude aller erscheint dann Pater José María Iturrería und beendet seine kurze Katechese mit einem großen Segen für alle.

Es el 7 de noviembre, un día soleado y caluroso, en vísperas del mes de María. Es el día de la peregrinación de los niños mas grandes de la Casa del Niño P. José Kentenich, en el barrio San Nicolas, al Santuario de Sion.

Gnadenkapital

Können Kinder das Liebesbündnis schließen?

„Was die Gottesmutter uns im Heiligtum anbietet, nennen wir das Liebesbündnis“, sagte Gabriela. „Die Älteren hier haben es… Und vielleicht, eines Tages…“ Bald. Können Kinder das Liebesbündnis schließen?

Eine Frage, die schon bald nach dem Ersten Weltkrieg in der Gründergeneration Schönstatts aufkam und die auch Pater Kentenich erreichte.

Können Kinder Maria lieben?

Können Kinder ihr diese Liebe in Taten zeigen?

Können Kinder die Liebe Marias zu ihren Altersgenossen und ihren Familien bringen?

Können sie, sagt Pater Kentenich. Also, ja.

Die Kinder, die heute Nachmittag das Heiligtum umringt haben, können es ganz sicher. Ich habe wdas Gefühl, dass sie das Liebesbündnis längst leben.

Casa del Niño - peregrinación al santuario de Sion

Casa del Niño – Wallfahrt zum Heiligtum von Sion

Die Armen sind Menschen, sie haben Gesichter, Geschichten, Herzen und Seelen

„Es ist leicht, in Rhetorik zu verfallen, wenn man über die Armen spricht. Es ist auch eine heimtückische Versuchung, sich in Statistiken und Zahlen zu verzetteln. Die Armen sind Menschen, sie haben Gesichter, Geschichten, Herzen und Seelen. Sie sind Brüder und Schwestern mit ihren Eigenschaften und Fehlern, wie alle anderen auch, und es ist wichtig, mit jedem von ihnen eine persönliche Beziehung einzugehen“, heißt es in der Botschaft von Papst Franziskus zum Tag der Armen am 19. November.

Als wir uns auf den Weg zurück durch das große Gelände und die Straßen des Viertels zur Casa del Niño machten, danke ich den Freiwilligen im Stillen dafür, dass sie mich wieder einmal zu diesen Kindern mitgenommen hatten. Sie alle haben Namen – obwohl ich nur einige kenne: Owen, Erick, Miguel, Ramiro, Vicky, Céline…-, sie alle haben Gesichter, Geschichten, Herzen, Seelen.

Sie alle kommen aus verletzlichen Situationen. Einige von ihnen, hoffentlich viele, werden es schaffen, aus dem Teufelskreis von Armut, Kriminalität und mangelnder Bildung auszubrechen. Aber jeder von ihnen, dessen bin ich mir sicher, wird in seiner Seele die Erinnerung an Momente des Sonnenscheins, der Freude und der Liebe tragen, die er von Maria und ihren Werkzeugen empfangen hat; Erinnerungen, die ihm mit der Gnade des Herrn helfen werden, die dunkelsten Momente des Schmerzes zu überwinden. Denn wie die Schrift im Heiligtum sagt: Ein Kind Marias wird nie verloren gehen. Denn sie wird es nie wieder verlassen.

Casa del Niño - peregrinación al santuario de Sion

Casa del Niño – Wallfahrt zum Heiligtum von Sion


Die Casa del Niño Padre José Kentenich ist ein Tagesheim für Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren im Stadtteil San Nicolás von Florencio Varela. In diesem Heim möchten wir, dass die Kinder in einem gesunden Umfeld aufwachsen, das von Liebe, Vertrauen und vor allem von Hoffnung geprägt ist. Die 300 Kinder, die das Heim beherbergt, lernen Werte, damit sie ihren Weg im Leben auf eine gesunde Art und Weise finden können, fernab von den Gefahren der Straße.

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Bank: Banco de la Provincia de Buenos Aires
Swift: PRBAARBA
info@casadelnino.org.ar

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Empfänger: Schoenstatt-Patres International
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Verwendungszweck: Casa del Niño P. Kentenich

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Casa del Niño – Wallfahrt zum Heiligtum von Sion

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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