Krug tinaja jar

Veröffentlicht am 2020-02-23 In Urheiligtum

Überraschung am Bündnistag: ein neuer Krug im Urheiligtum für das Gnadenkapital aus aller Welt

URHEILIGTUM, Maria Fischer •

Auf dem Weg von der Arbeit an der Autobahn einfach Richtung Frankfurt abgebogen statt Richtung Köln. Es ist der 18. Februar, Bündnistag, und mein Mobiltelefon hat so viele Menschen und Anliegen geladen, dass es dringend ins Urheiligtum muss. Diese spontane Wallfahrt zum Urheiligtum bringt gleich zwei Überraschungen: Den Segen mit dem Allerheiligsten um 18:00 Uhr  zum Ende der Anbetungszeit und einen neuen, großen Krug mit der Aufschrift „Gnadenkapital“ in vielen Sprachen.—

P. Pablo Pol erteilt den Segen mit dem Allerheiligsten, 18. Februar 2020. Foto: Fischer

 

Vor vielen Jahren ist in Österreich der Krug als Symbol für den Lebensvorgang Gnadenkapital entstanden. Schon der Vorgang „Gnadenkapital“ ist bildhaft und von Pater Kentenich bewusst aus dem Wirtschaftsleben gewählt und gehört zu den „Essentials“ von Schönstatt: anders als an anderen Wallfahrts- und Gnadenorten gilt bei jedem Schönstatt-Heiligtum – vom Urheiligtum bis zum Herzensheiligtum – undiskutierbar das eigenverantwortliche, kreative, aktive und entscheidende Mitwirken. „Einzahlung“ sozusagen auf das Konto der MTA, damit sie dann mit vollen Händen ausschütten kann. An andere. An alle. Oder an den einen, der gerade in diesem Moment das gesamte verfügbare Kapital an Gnade braucht. Die Theologie dahinter ist fundiert und orthodox, das Bild vom Gnadenkapital jedem verständlich, der mit Bankkonten, Kreditkarten und Geldtransfers umgeht. Also jedem.

Sinnenhaften Menschen ist ein solch bildhafter Ausdruck noch nicht genug, und so entstanden vom Kästchen mit Zetteln über farbenfrohe „Capitalarios“ im südamerikanischen Raum und geflochtene Körbe in Burundi bis zum am Evangelium von der Hochzeit zu Kana angelehnten Krug immer wieder Bilder für diesen Vorgang des aktiven Mitwirkens, bei dem nichts zu klein und nichts zu groß ist, um es zu geben und um die gesamte geballte Macht des Gnadenkapitals dafür abzurufen.

Der neue Krug. In elf Sprachen steht darauf: Gnadenkapital. Foto: Weweler

Der zerbrochene Krug

Nun also steht vorne im Altarraum des Urheiligtums dieser schöne neue Krug mit der vielsprachigen Inschrift: Gnadenkapital.

Aus dem Weihnachtsgruß des Rektors des Urheiligtums, P. Pablo Pol, der auch auf schoenstatt.org verbreitet wurde, war schon bekannt, dass der bisherige Krug zerbrochen war:

„Vor ein paar Wochen ist etwas ganz Besonderes passiert. Der Krug, der die  Briefe, Bitten, Opfergaben, kurz gesagt, das gesamte Gnadenkapital des Urheiligtums enthält,  ist zerbrochen. Wie auf den Fotos zu sehen, wurden die Briefe, die mit Bitten an die Gottesmutter aus aller Welt ankommen, mit großer Begeisterung platziert und der Krug hat nicht standhalten können… er ist einfach kaputt gegangen.“

Kurze Frage an Pater Pablo Pol und die Antwort:

„Wir haben den neuen Krug für das Gnadenkapital anfertigen lassen, weil der vorherige zerbrochen ist. Der neue wurde in Hilgert gemacht und die Idee war, das Wort ‚Gnadenkapital‘ in mehreren Sprachen darauf zu schreiben, um die Internationalität zu betonen.“

Der zerbrochene Krug

Bernadette und Norbert Weweler, die Sakristane des Urheiligtums, berichten:

„Ja, mit dem Krug, das war schon eine besondere Geschichte. Der „langjährige Krug“ war schon mal zerbrochen und wieder geklebt, deshalb hatte eine polnische Pilgergruppe mal einen neuen, relativ leichten und dünnwandigen Krug gestiftet. Allerdings war der dann wohl mal umgefallen und hatte einen leichten Sprung bekommen. Aber erst einmal hielt er ja noch…

Dann kam eines Abends eine Gruppe junger Leute aus Paraguay. Sie hatten eine eigene Zeit im Urheiligtum, nach dem Abendsegen. Und sie hatten sehr viel Gnadenkapital eingesammelt, und in Bündeln mitgebracht. Ja, sie hatten eine schöne Musik laufen lassen, und jeder der Gruppe kam einzeln nach vorn und packte sein Bündel mit Gnadenkapital in den Krug. Schließlich kam auch die letzte Teilnehmerin, und packte ihr Bündel in den Krug, der jetzt schon gut gefüllt war mit Gnadenkapital. Da wurde dann noch etwas nachgestopft, es sollte eben alles in den Krug. Die Musik ging gerade zu Ende…. – da platzte der Krug mitten entzwei mit einem kräftig hörbaren „Knall“. Völlig überrascht schaut die Gnadenkapital-Geberin in die Kamera… -Ein wunderschönes Bild – der Krug quillt über, kann die Menge an Gnadenkapital nicht mehr fassen… -Die Gruppe war natürlich erst einmal am Boden zerstört, wollte das Geschehene am anderen Morgen beichten. -Aber Sr. Vanda vom Sakristei-Team erkannte sofort das wunderschöne Bild: „Der Krug konnte die Menge an Gnadenkapital nicht fassen…!“

Diese Botschaft ging dann auch mit dem Weihnachtsgruß von Pater Pablo Pol hinaus in die Welt:

…  möchte ich Sie einladen, uns für einige Momente mit dem Zeichen erfüllen zu lassen: Dass das  Gnadenkapital „überläuft“ im Heiligtum! Welch eine große Freude für die Gottesmutter, dass ihre Kinder auf der ganzen Welt die Bitte der Gründungsurkunde ernst nehmen: „Bringt mir fleißig Beiträge zum  Gnadenkapital…“ (18.10.1914)“

zerbrochener Krug | broken jar | tinaja rompida

Der zerbrochene Krug. Foto: Weweler

Ein neuer Krug entsteht

Es brauchte also einen neuen Krug.

Bernadette und Norbert Weweler erzählen:

„So haben wir uns dann im Auftrag des Rektors dann auf die Suche nach einem neuen Krug gemacht. Wir hatten recht genaue Vorstellungen: stabil, langlebig, möglichst hell, die Griffe enganliegend, aber dennoch fest, mindestens 50 cm hoch, eine große Öffnung, damit man bequem hereingreifen kann.

Dann hatte unser Rektor, Pater Pablo Pol,  zusätzlich die Idee, die bekannte Beschriftung „Nichts ohne dich, nichts ohne uns“ in Latein vorn und hinten machen zu lassen, und zusätzlich das Wort „Gnadenkapital“ auf den oberen Rand zu schreiben, in mehreren Sprachen – Spanisch, Portugiesisch, Englisch, Italienisch, Deutsch, Tamil… 11 Sprachen insgesamt!

Wir mussten feststellen, dass die Suche nach einem Hersteller schon die erste Herausforderung war. Offensichtlich wird in dem Bereich wenig ausgebildet, die Personen, die es  können, gehen gerade in Rente… Und das, wo die alte Töpferstadt Höhr-Grenzhausen in unmittelbarer Nachbarschaft liegt!

Wenn wir dann einen Hersteller gefunden hatten und unsere Vorstellungen sagten, hieß es:  „Das geht so nicht, man kann da nicht mehr richtig eingravieren… es ist nicht mehr lesbar… “ oder: „Das könnte man höchstens irgendwie aufkleben- aber mit Rundung… – das hält dann nicht, sieht nicht aus…“ – Das war die Zeit, wo wir dann erstmal ratlos in die Anbetung gegangen sind…

Am nächsten Tag hörte die Buchhalterin im Vaterhaus von der Suche.  Und konnte auf ihre Schwester und ihren Mann verweisen, die einen selbständigen Betrieb in Hilgert haben. Pater Pablo Pol hat dann dort angerufen und ist direkt dorthin gefahren, wir ebenfalls.

Ja, man könne das wohl machen, hieß es. Mein Mann ist Töpfer- bzw. Keramikmeister und ich bin gelernte Keramikmalerin“, sagte Frau Hastenteufel. „Aber mit diesen 11 Schriften auf dem Rand… – das wird bei aller Liebe nicht gehen.“

Sie erklärte den Aufwand einer solchen Arbeit: ein sehr großes Gefäß, für dessen Herstellung 13 Kilogramm Ton bewegt und bearbeitet werden, Vorbrennen, Nachbrennen, dann die Schrift. Viele einzelne Arbeitsgänge.

Ein solcher Aufwand habe seinen Preis, mit 800 bis 1000 Euro müsse man rechnen.

Qualität hat einen Preis, und die Gottesmutter im Urheiligtum und ihre Pilger haben Qualität verdient. Pater Pablo hat sofort seine Wertschätzung gezeigt und erklärt, dass ein einzeln angefertigter Krug in dieser Preisklasse auch gewünscht sei.

Ehepaar Hastenteufel mit dem neuen Krug

Ehepaar Hastenteufel mit dem neuen Krug. Foto: Weweler

Internationalität mit eingebrannt

Eine Randnotiz, aber bewegend: Ehepaar Hastenteufel hat schon in verschiedenen Ländern Entwicklungshilfe bei entsprechenden Arbeiten in Ton bzw. Keramik geleistet, unter anderem in Ruanda.

„Mehr als sechs Sprachen werde ich voraussichtlich nicht hinbekommen“, hieß es, als die Arbeit schon im Gang war. „Wählen Sie bitte, welche unbedingt drauf sollen!“ So wählten wir. „Wir bitten aber die Gottesmutter um Hilfe, vielleicht bekommen Sie ja dann eine Schrift mehr drauf“, haben Bernadette und Norbert Weweler noch gesagt.

Sie erzählen:

„Und tatsächlich: Die Eheleute Arno und Ute Hastenteufel haben den fertigen Krug persönlich vorbeigebracht. Sie waren erkennbar selbst begeistert von ihrem Meisterwerk. Und wir haben jetzt doch alle 11 Schriften mit auf den Rand bekommen! Selbst Tamil ist dabei!“ So verkündeten sie voller Freude.“

Und nun steht er im Urheiligtum. Und wartet darauf, gefüllt zu werden, bis zum Überfließen.

Und vielleicht… ja, vielleicht versenden wir Schönstätter am nächsten Bündnistag statt der altbekannten Bildchen das Foto dieses Kruges per WhatsApp, Facebook, Instagram, Mail …. Damit das Gnadenkapital überfließt und hineinfließt in die Kriegs- und Krisengebiete unserer Welt, in die sozialen und pastoralen Projekte unserer Schönstatt-Bewegung weltweit.

 

Urheiligtum, 18.02.2020 – Foto: Fischer

Video von dem Moment, als das Gnadenkapital überfloss:

Albúm de fotos en Flickr

Santuario Original - Urheiligtum 18.02.2020

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