Carlos Cox Diaz

Veröffentlicht am 2018-11-13 In Urheiligtum

Ein Ort, der den Reichtum der Heiligtumspastoral in aller Welt sammelt

Interview mit P. Carlos Cox Diaz, dem neuen Rektor des Urheiligtums •

Mit der Erfahrung  von Maipú, dem Landesheiligtum Chiles, und auch von 10 Jahren in Mexiko, übernimmt Pater Carlos Cox Diaz Anfang 2019 seine Aufgabe am Urheiligtum. Kurz vor dem 18. Oktober sprachen wir mit ihm über seine Erwartungen, Erfahrungen und Empfehlungen. —

Urheiligtum, 14.10.2018

Pater Carlos: Vor einiger Zeit schon wurde Ihre Ernennung zum Rektor des Urheiligtums bekannt. Die Reaktion in der Schönstatt-Familie war eine Mischung aus Begeisterung und großen Erwartungen.

  1. Was war denn Ihre erste Reaktion auf die neue Aufgabe?

Freude wegen des Vertrauen vieler in diese Ernennung und wegen der Perspektiven dieser Herausforderung.

  1. Es ist viel die Rede von Heiligtümern, vor allem im Rahmen des Volksglaubens. Was ist im allgemeinen kirchlichen Verständnis ein Heiligtum?

Im klassischen Katechismus wird gefragt: Wo ist Gott? – und die Antwort lautet: „im Himmel, auf Erden und überall“; wenn das stimmt, dann sind die Heiligtümer ein Ort, wo die Gegenwart Gottes „dichter“ ist  dank eines Ereignisses, das dem jeweiligen Heiligtum seine Originalität gibt.

  1. Und ist unser Urheiligtum ein Heiligtum? Was hat es von Heiligtum im kirchlichen Verständnis und was fehlt?

„Unter Heiligtum versteht man eine Kirche oder einen anderen heiligen Ort, zu dem aus besonderem Frömmigkeitsgrund zahlreiche Gläubige mit Gutheißung des Ortsordinarius pilgern (CIC, § 1230)

Es gibt Heiligtümer, die aus einer Erscheinung  heraus entstehen – das sind die wenigsten -,andere entstehen durch  Verehrung besondersverbunden mit einem Ereignis, einer Geschichte, die ihm Sinn gibt und wo besonders die Jungfrau Maria zu einer persönlicheren Begegnung mit dem Herrn einlädt. Das gilt für die große Mehrheit der Heiligtümer, doch es gibt auch Heiligtümer durch  Einladung, was der grundlegende Schlüssel unserer Schönstatt-Heiligtümer ist: eine Gruppe von Leuten, eine Gemeinschaft „erobert“ mit Beiträgen zum Gnadenkapital einen Ort für die Gottesmutter und sie lässt sich dort nieder und führt uns zu einer lebensmäßigen Begegnung mit Gott. Die allermeisten Schönstatt-Heiligtümer sind so entstanden. Manchmal fehlt eine explizitere kirchliche Anerkennung. Diese  hängt weitgehend davon ab, ob es sich um Orte „breiten und offenen Zustroms“ handelt, oder ob sie nur als „einer Gemeinschaft zugeschriebener Kirche“ erscheinen.

Da gibt es noch eine Menge zu tun, damit die Heiligtümer neben ihrer Rolle als Zentrum einer organisierten Bewegung oder eines Bundes oder Verbandes diözesane oder nationale Wirkung entfalten durch die Kraft eines breiteren Zustroms von Pilgern. Nur dadurch wird real, was unser Vater und Gründer „prophetisch“ den Jugendlichen gesagt hat, als er sie einlud, „diesen Ort zu einem Wallfahrts-, einem Gnadenort zu machen für unser Haus und die ganze deutsche Provinz und vielleicht noch darüber hinaus“ (18. Oktober 1914).

  1. Sie waren 14 Jahre lang Rektor des Nationalheiligtums von Chile in Maipú. Welches Erfahrungen und Modelle bringen Sie mit zum Urheiligtum?

Als geistlicher Sohn Pater Kentenichs bringe ich keinen „vorgefassten Plan“, sondern möchte mich in das, was die Gottesmutter im Urheiligtum geweckt hat, hineingeben und mit einem Team die offenen Türen ausloten.  Dabei werden wir die Bereich der Heiligtümer mit großem Pilgerstrom gesammelten Erfahrungen einbringen, in meinem Fall die aus 9 Jahren in Mexiko und 14 Jahren in Maipú.

  1. Welche Rolle hat das Urheiligtum für Schönstatt und für die Kirche insgesamt?

Das Urheiligtum ist das „Mutterheiligtum“ eines Netzes von über 200 Schönstatt-Heiligtümern weltweit, und nach dem Gesetzt der kommunizierenden Röhren speisen sich diese gegenseitig. Ganz sicher kann das Urheiligtum Impulse geben, die dieses Netz bereichern, was auch neue Dimensionen der Heiligtumspastoral umfasst, und natürlich ist es der zentrale Ort für internationale Pilger und Wallfahrten.

Gegenüber der Weltkirche ist es Symbol für Treffen und Koordinationen der Heiligtumspastoral auf Weltebene, wie das Dikasterium für Neu-Evangelisierung sie nach und nach einberuft.

Ich bin außerdem überzeugt, dass sich in dem Maße, in dem die Urheiligtums-Pastoral Form annimmt, eine Dynamik für eine Art „Weltverband“ der Heiligtümer entstehen kann, wie es das Pastoral-Team von Maipú für die Heiligtümer Südamerikas bewirkt hat.

  1. Haben Sie Ideen, wie das Urheiligtum zugänglicher gemacht werden kann für die große Mehrheit derer, die sich mit ihm verbunden fühlen, es aber nie physisch besuchen können?

Pater Kentenich war der prophetische Pionier der Kommunikation. Als die Dynamik des Urheiligtums begann, unterstütze er gleichzeitig die organisierten Gruooen (Marianische Kongregation), aus denen die Organisierte Bewegung entstand (1919, 1920), und parallel regte er weitere Kreise mit der Zeitschrift MTA an (gegründet am 5. März 1916). Ich denke, dass wir heute auf ähnliche Weise durch soziale Medien, Netzwerke, Veröffentlichungen diese Dimension verstärken müssen.

  1. Wie sehen Sie das Urheiligtum in etwa 10 Jahren?

Ich sehe es, ich träume es als einen Ort, der den Reichtum der Heiligtumspastoral des Netzes der Schönstatt-Heiligtümer (über 200) sammelt und Impulse aussendet, um deren Leben, kirchliche Präsenz und gesellschaftliche Wirkung zu verstärken, so dass jedes Heiligtum die „geistliche Hauptstadt seiner Umgebung“ und der neuen Welt wird, die von dort entsteht.

Letzte Frage – wie immer, die klassischen sieben Punkte der Prominenten Interviews – in Blick auf Ihre Lebensmission:

  • Ein Buch: Pädagogische Tagung 1934 (“Marianische Erziehung”
  • Ein Satz: Was am Anfang der spanischen Fassung von Himmelwärts steht:
    • „Alles für Schönstatt,
    • Schönstatt für die Kirche,
    • die Kirche für den Dreifaltigen Gott.
  • Ein Datum: 31. Mai

 

  • ein Foto: Pater Kentenich blickt am Ufer von Milwaukee auf den Horizont

 

  • eine Geste: herzliches Grüßen mit offenem Blick in die Augen

 

  • Eine Frage an P. Kentenich: Was denkst du über mich?

 

  • ein Traum: Schönstatt, Herz der Kirche, Seele der Wel

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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