Padre

Veröffentlicht am 2021-01-10 In Josefsjahr

Josef, Vater mit kreativem Mut

JOSEFS-CHALLENGE 2021 |Roberto Henestrosa, Bolivien

The Joseph Challenge 2021 by Schoenstatt.org, only for men (Die Josef-Challenge 2021 von schoenstatt.org, nur für Männer): Männer aus verschiedenen Berufungen im Liebesbündnis, aus verschiedenen Ländern und Generationen lassen sich herausfordern durch den Brief von Papst Franziskus, Patris Corde, über Josef, seinen „Überlegungen zu dieser außergewöhnlichen Gestalt, die einem jeden von uns menschlich so nahe ist.“ Sie lassen sich darauf ein, zu erzählen, was sie an der Gestalt des heiligen Josef und dem Brief des Heiligen Vaters über ihn am meisten beeindruckt und motiviert. Roberto Henestrosa aus Santa Cruz de la Sierra, Bolivien,  hat für seine Geschichte den Punkt 5 gewählt: Vater mit kreativem Mut. —

Bei einer oberflächlichen Lektüre dieser Geschichten hat man immer den Eindruck, dass die Welt den Starken und Mächtigen ausgeliefert ist, aber die „gute Nachricht“ des Evangeliums besteht darin zu zeigen, wie Gott trotz der Arroganz und Gewalt der irdischen Herrscher immer einen Weg findet, seinen Heilsplan zu verwirklichen. Auch unser Leben scheint manchmal starken Mächten ausgeliefert zu sein. Doch das Evangelium sagt uns, dass es Gott immer gelingt, das zu retten, worauf es ankommt, vorausgesetzt, dass wir den gleichen kreativen Mut aufbringen wie der Zimmermann von Nazaret. Er versteht es, ein Problem in eine Chance zu verwandeln, und zwar dadurch, dass er immer in erster Linie auf die Vorsehung vertraut.

Wenn Gott uns manchmal nicht zu helfen scheint, bedeutet das nicht, dass er uns im Stich gelassen hat, sondern dass er auf uns vertraut und auf das, was wir planen, entwickeln und finden können.

Hierbei handelt es sich um denselben kreativen Mut, den die Freunde des Gelähmten bewiesen, als sie ihn, um ihn zu Jesus zu bringen, vom Dach herabließen (vgl. Lk 5,17-26). Die Kühnheit und Hartnäckigkeit dieser Freunde war durch keine Schwierigkeit aufzuhalten. Sie waren überzeugt, dass Jesus den Kranken heilen konnte. »Weil es ihnen aber wegen der Volksmenge nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach und ließen ihn durch die Ziegel auf dem Bett hinunter in die Mitte vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben« (V. 19-20). Jesus erkennt den einfallsreichen Glauben, mit dem diese Männer versuchen, ihren kranken Freund zu ihm zu bringen.

Das Evangelium gibt keine Auskunft über die Zeit, in der sich Maria und Josef und das Kind in Ägypten aufhielten. Sicherlich aber mussten sie essen, eine Bleibe und Arbeit finden. Es braucht nicht viel Phantasie, um das diesbezügliche Schweigen des Evangeliums zu füllen. Die Heilige Familie musste sich konkreten Problemen stellen wie alle anderen Familien, wie viele unserer Brüder und Schwestern Migranten, die auch heute noch aufgrund von Not und Hunger gezwungen sind, ihr Leben zu riskieren. In diesem Sinne glaube ich, dass der heilige Josef in der Tat ein besonderer Schutzpatron für all jene ist, die wegen Krieg, Hass, Verfolgung und Elend ihr Land verlassen müssen.

Herz des Vaters. Väterliches Herz. Kreativer Mut. Mutige Kreativität. Viel wird davon gesprochen, dass Maria die Auserwählte voller Gnade war, doch auch der heilige Josef war ein Auserwählter Gottes, auch ihm stellte sich ein Engel vor, der ihm den Namen Jesus anvertraute. Ein bescheidener Zimmermann, ein gerechter Mann, ein mutiger Mann, der von Nazareth nach Bethlehem hinausging, um dort die Geburt seines Sohnes zu erleben.

Er baute als guter Zimmermann eine Krippe, um einen beheimatenden Ort zu schaffen.

Auch wir waren einmal in unserem Nazareth, hatten diesen Moment, in dem wir lernten, dass wir viele Dinge zurücklassen müssen, um zu sehen, wie andere in Bethlehem geboren werden. Der Sohn, den Gott mir anvertraut hat, ist Andreas, der erste, den ich in meinem Bethlehem geboren werden sah.

Ein Gespräch mit Andrés

Gestern hatten wir beide eines dieser Gespräche, die man mit seinem Teenager-Sohn nur ganz kurz führen auf dem Weg zu seiner Fußballschule führen kann.

  • Papa: ast du gesehen, dass dein Papa viele Dinge kann?(Ich komme gerade aus der Werkstatt und zeige ihm eine halbfertige Arbeitsplattform für ein Labor.)
  • Sohn: Ja, muss aber noch poliert und gestrichen werden.
  • Papa: (Ich zeige ihm ein Foto vom fertigen Teil) So wird das!
  • Sohn: Chic!
  • Papa: Wenn du Leidenschaft in die Dinge steckst, die du willst, kannst du alles erreichen. Was soll ich denn für dich machen?
  • Sohn: Eine Zeitmaschine!!!
  • Papa: So was wo man reinsteigt und in der Zukunft aussteigt?
  • Sohn: Ja!!!
  • Papá: Du gehst hinein und siehst im Schlaf deine Träume, deine Sehnsüchte, deine Ängste und wachst auf, während die Zeit in die Zukunft läuft, ohne dass du es merkst.
  • Sohn: Genau so was, aber das schaffst du nicht, Papa! Ich wollte dich bloß mal testen!
  • Papa:Davon habe ich schon fünf Stück gebaut!
  • Sohn: (Sprachlos, ungläubiges Gesicht)
  • Papa: Ich habe eine aus Eichenholz gemacht, die schön fest auf dem Boden steht und was aushält. Eine andere mit zwei Kabinen, in Kiefer, richtig jugendlich. Und die letzte habe ich mit  mit drei Kabinen in unterschiedlicher Höhe gemacht, um die Magie aufzubewahren, mit der man in die Vergangenheit zurückgeht, die Gegenwart lebt und sich in die Zukunft projiziert. Ich habe auch eine mit Schiebetüren gemacht, in dem man sich verstecken und viel Zeit mit Spielen verbringen kann.
  • Sohn: Die Fotos will ich sehen!!!
  • Papa: Junge, ich habe die Betten in dem Zimmer entworfen, in dem Mama und ich schlafen, träumen, uns liebhaben, mit euch spielen und jeden Tag sieben oder acht Stunden weiter in der Zukunft wachwerden, ohne es zu merken! Und dann haben wir das Bett im Zimmer von dir und Federico entworfen, wo du jetzt die meiste Zeit verbringst und mit deinem Bruder alles Mögliche ausheckst. Die Betten von deinen Schwestern Emma und Catalina, wo sie ihre Kuscheltiere, Puppen, Küchen- und Friseurwerkzeuge aufbewahren, wo sie ihre Träume fliegen lassen. Wo sie sich verstecken und an dem Ort spielen, der nur ihnen gehört. Alles aus Holz. Unsere Zeitmaschinen.

Josefs Kreativität und Mut

Kreativität ist nicht nur das Erschaffen von etwas Neuem, es ist viel mehr, es ist das ganze Leben lang auf einem Esel reiten, das Hoffen und Projizieren deiner selbst in dein Kind, sich mitreißen lassen von den Plänen, die Gott für dich hat.

Es ist das Entdecken der Liebe um diese Pläne herum, es ist das Empfangen der positiven Lehren aus dem, was uns manchmal so schwer fällt, anzunehmen.

Die Kreativität des heiligen Josef, Schutzpatron der Kirche, war mutig, so wie wir mutig sein müssen in diesen Zeiten, in denen Gott uns wieder einen Raum gibt, um als Familie im Haus eingeschlossen zu leben zwischen Lockdown, Covid-Infektion und Quarantäne, um uns zu kennen,  uns zu unterstützen und zu ertragen, zusammenzuarbeiten, uns zu lieben und gemeinsam zu träumen, dass die Zukunft besser sein wird, weil wir besser sein werden.

Möge der Mut des heiligen Josef, der Patron der Sterbenden,  uns lehren, dass der Tod ein weiterer Schritt zu dem Leben ist, wo wir mit Kreativität Gottes Pläne in seiner göttlichen Vorsehung annehmen können.

Heute ist es an uns, mutiger und kreativer zu sein, es ist an uns, die verletzlichsten Familien unserer Gesellschaft solidarisch zu begleiten.

Es liegt an uns, in unsere Zeitmaschinen einzusteigen und zu träumen wie der heilige Josef, damit wir mit Mut bessere Zeiten planen, erfinden und finden können.

Wir sollten die Bedürftigsten mit einer Bündniskultur begleiten, die lebendiger denn je ist. Heute ist die Zeit der Träumer!

Creatividad

Original: Spanisch, 09.01.2021. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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