Veröffentlicht am 2016-01-01 In Schönstätter

Herzlichen Glückwunsch, Pfarrer Theo Hoffacker, zum 90. Geburtstag!

DEUTSCHLAND, von Maria Fischer •

„Das ist er!“ – So schwungvoll und verschmitzt wie Pfarrer Theo Hoffacker aus dem Schönstatt-Priesterbund, der am heutigen Neujahrstag 90 Jahre alt wird, ist auch der Artikel in der Rheinischen Post, der ihm gewidmet ist. „Priester mit Leib und Seele“, so titelt der Reporter Heinz Kühnen, und genau das ist Theo Hoffacker.

„Der Mann hält sich fit: Fahrradfahren und Schwimmen, das gehört einfach dazu. Früher ist er auch gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder an der Adria gesegelt, bis vor ein paar Jahren fuhr er noch regelmäßig Ski in der Schweiz. Und Tennisspielen ist auch passé – „in meiner Altersklasse gibt’s keine Gegner mehr“, sagt Pfarrer Theo Hoffacker. Gerade noch hat der gebürtige Büdericher in Marienbaum seinen 65. Weihetag gefeiert. Am 1. Januar wird er 90 Jahre jung“, so erfahren die Leser der Rheinischen Post.

Vollständiger Artikel der RP

Vor zehn Jahren beschrieb die angehende Journalistin Stefanie Frank ihren Eindruck von Pfarrer Hoffacker: „Wer ihn sieht und hört wird es nicht glauben, dass Pfarrer Hoffacker 80 Jahre jung ist. Sehr agil und fit beginnt er mit großer Begeisterung von seinen Erlebnissen zu erzählen. Diese Begeisterung, die von ihm ausgeht, springt sogleich auch auf sein Umfeld über. Er schafft es mit seinen Geschichten die Zuhörer zu fesseln, dabei immer nette Anekdoten auf den Lippen und bisweilen eine Sprache, die man sonst nur von Jugendlichen kennt. So ist Pfarrer Hoffacker.“

Aus Anlass des 90. Geburtstages von Pfr. Theo Hoffacker veröffentlichen wir Auszüge aus Artikel von Stefanie Frank, damals aus Anlass eines Zeltlagers der Schönstatt-Mannesjugend verfasst, erneut. Zehn Jahr alt, aber immer noch aktuell!


 

Von den ersten Gehversuchen in Sachen Zeltlager bis heute

6b0774sch-theo-hoffacker11Als Jugendseelsorger von Duisburg unternahm Theo Hoffacker 1951, wie er selbst sagt, erste Gehversuche in Sachen Zeltlager mit noch nicht ganz so vielen Teilnehmern. Im zweiten Jahr hingegen kam er zusammen mit seinem Zwillingsbruder Norbert und da waren es auf dem Hühnerberg, der heutigen „Pilger-Arena“, schon 150 Teilnehmer. Von da an gab es jedes Jahr ein Zeltlager, und Pfarrer Hoffacker war stets dabei. Wie viele er begleitet hat, kann er nicht mehr ganz genau sagen. „Ich mache normalerweise Buchführung, aber nicht über meine Missetaten“, so Hoffacker. Es werden eine Menge gewesen sein, bei denen er immer wieder Spannendes erlebt hat, an das er sich nur allzu gerne erinnert.

So zum Beispiel hatte das Zeltlager 1951 eine eigene kleine Lagerkapelle, ein Junge spielte Schifferklavier, ein anderer Geige. Zusammen wurden am Lagerfeuer typische Lieder wie „Wir lieben die Stürme“ gesungen. Er erinnert sich: „Eines Tages habe ich von einer lieben Schwester so ein Monitum (Abmahnung) bekommen. Es ginge ja gar nicht, dass wir immer nur solch schlimme Lieder singen würden, dabei könnten die Schwestern nicht gut Anbetung halten. Wir haben dann amerikanische Lieder gesungen, und die Schwester hat nichts mehr gesagt.“

Eine andere Schwester in vollem Gewand aus der Sonnenau überraschte Pfarrer Hoffacker 1958 auf dem Zeltplatz und wollte den Lagerleiter sprechen. Hoffacker in kurzer Hose gab sich als Leiter und Kaplan zu erkennen. Die Schwester reagierte daraufhin entgeistert: „Was sind Sie denn? Sie sind Kaplan?“

Solche Geschichten passieren im Laufe von 56 Jahren Arbeit im Zeltlager, und es gibt noch eine ganze Reihe anderer.

Eine stammt aus dem diesjährigen Lager und an dieser kann auch der „Zauber des Lagers“ verdeutlicht werden. Für Pfarrer Hoffacker macht die „Kombination von Natur und Gnade“ den Zauber des Lagers aus.

Kurz vor der „Ritterweihe“ am letzten Tag des Lagers stürzte ein Junge noch vom Lagerturm. Hoffacker der schon „gestiefelt und gespornt“ an der Kapelle stand und den Hubschrauber, der über seinen Kopf hinweg geflogen ist, beobachtet, wird von einem Jungen, „praktisch einem Meldereiter“, wie er es formuliert, aufgesucht, der vom Unfall berichtete. Nach dem der Junge abtransportiert wurde, kamen die übrigen Jungs völlig verwirrt zu ihm. „Der Bruder des Verletzten kam zu mir und sagte, er sei ja nicht getauft, aber sein Bruder schon, ob er trotzdem mitbeten dürfe“, erzählt er und weiter:“ So wirkt das. Die elementare Verzahnung von Natur und Gnade erlebt man nur auf diese Weise. Das ist die Schule der Nation. Immer noch jung, immer noch hochaktuell.“

Der Pfarrer und seine Schützlinge

Natürlich interessiert sich der Pfarrer auch dafür was aus seinen ehemaligen Schützlingen im Laufe der Jahre so geworden ist. Viele haben einen Beruf im Dienste der Kirche angetreten. Die Erlebnisse dort sind derart prägend, dass „man fünfzehn Vorträge dagegen halten könnte, die nicht so wirken“ und die früheren Schützlinge sich noch heute gerne an die Zeit zurückerinnern. Auch die diesjährigen Teilnehmer haben schon angekündigt, beim nächsten Mal wieder mit Pfarrer Hoffacker unterwegs zu sein. Er bot ihnen zwar an sich etwas „Knusprigeres fürs nächste Jahr zu suchen“, aber die Jungs meinten nur „Nee, Sie kommen nächstes Jahr wieder mit. Wir haben keinen Jüngeren.“

Andere Schützlinge sind Schönstatt-Patres, die als Diakone in seiner Pfarrei wirkten, so wie Pater Penners, aus dem, so Hoffacker lachend, „ein bisschen was geworden ist“.

Hoffackers Erinnerungen an seine ersten Aufenthalte in Schönstatt

Auch mit Schönstatt verbindet ihn ein enges Band. Zum ersten Mal besuchte er den Ort 1942, zu dieser Zeit hatten die Nationalsozialisten schon viele in die Konzentrationslager deportiert, so auch Pater Kentenich. Hoffacker wusste davon und das Thema interessierte ihn.

1944 kam er zurück nach Schönstatt, dort kletterte er in der Notkirche auf die Empore, ging hinter die Orgel und bekam dort von einem Pfarrer heimlich mehr Informationen über Schönstatt. Der Pfarrer, der die herrschenden Dinge so klipp und klar aufzeigt, sorgte bei Hoffacker für die Gewissheit: „Wer gegen Nazis ist, ist klasse. So Leute brauchen wir.“

Die Entscheidung, Priester zu werden hat eine ganze Menge mit Schönstatt zu tun, neben den ersten Erlebnissen mit Schönstatt begeisterte ihn eines ganz besonders. Am 21. Juli 1944 kam er in seinem Urlaub, Hoffacker war Fallschirmjäger der deutschen Luftwaffe, hierher und machte am Heiligtum die Begegnung mit einem Soldaten seiner Division. Der Soldat schlug ein Buch mit einem Bild seiner Mutter und einem der Mutter Gottes auf, zeigte auf das Bild seiner Mutter und sagte, die ist tot. Dann wendete er sich dem Bild der Gottesmutter zu und meinte, die hab ich noch. Das war für Hoffacker eine einschneidende Erfahrung, er erzählt: „Dieser tolle Mann! Wenn der ein solches Gottvertrauen hat und sagt, ich hab noch eine Mutter, wenn ich die Gottesmutter habe, dann nehme ich die auch mit.“

So begleitet sie ihn immer wieder auch bei seinem Flug durch den Granathagel der Ardennen. Währenddessen hatte er eine Feldflasche auf seinem Sitz im Rücken, an der er später dreizehn Einschusslöcher zählte, doch Pfarrer Hoffacker blieb unverletzt. Dazu sagt er: „Servus Mariae nunquam peribit“, was heißt ein Kind Mariens geht nie verloren, „wenn ich sie nicht gehabt hätte wäre ich aus mancher Situation nicht herausgekommen. Ehrlich nicht.“

Diese prägenden Erlebnisse bestärkten ihn darin Priester zu werden.

Begegnung der besonderen Art

Hoffacker weiß auch einiges über Pater Kentenich zu berichten, dem er zweimal begegnet ist.

Das erste Mal 1946 im Exerzitienhaus, Pater Kentenich sprach mit jedem der anwesenden Jungmänner. Dabei stellte sich heraus, dass Pater Kentenich die Tante Hoffackers kannte, die eine Schönstatt Schwester gewesen ist. „Er wusste auf Anhieb ihren Namen. Boah, hab ich gedacht, das ist ein Mann, der auf Anhieb so ein Gedächtnis hat.“, so der Priester.

Als mit 36 Jahren jüngster Pfarrer der Diözese Münster riet ihm der damalige Bischof von Münster dazu bei Pater Kentenich eine Schönstatt Schwester zur Unterstützung anzufordern. Bei einer Begegnung mit Pater Kentenich drückte Pfarrer Hoffacker ihm einen Zettel mit seinem Namen und seinem Anliegen in die Hand. Wieder erinnert er sich, “ Er steckte den Zettel in seine Toga und begrüßte den Nächsten. Na hab ich gedacht ist ja komisch, beim nächsten Naseschnaufen macht das Ding die Umlaufbahn um den Mond.“ Doch es kam anders, acht Wochen später tauchte eine Schönstatt- Schwester bei Pfarrer Hoffacker auf, um den Dienst anzutreten.

Abschließend resümiert er, “ So konnte man sich auf ihn verlassen. Das spricht Bände.“

Bevor er sich auf den Weg zurück nach Xanten macht, bietet er noch an ihn mal bei einem der Zeltlager zu besuchen oder ihn auf einer „Tournee mit dem Fahrrad“, wie er seine Ausflüge nennt, bei denen er auch schon mal 200 km in drei Tagen zurücklegt, zu begleiten, um den „Zauber“ selber zu erleben.

Schmunzelnd fügt er noch hinzu, “ Aber Sie müssen richtig in die Pedale reintreten. Ich war jetzt erst mit ’nem Haufen jüngerer Frauen unterwegs, die haben zum Schluss gefragt, ob sie mich überhaupt noch mal mitnehmen dürften. Ich hab sie immer, wenn es den Berg hochging, überholt. Sie haben beschlossen es zu tun.“

Mit diesen Worten verabschiedet er sich und wird sicher beim nächsten Mal wieder viele neue Geschichten zu erzählen haben.

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