Risse

Veröffentlicht am 2023-10-18 In Leben im Bündnis

„In die Risse gehen“ – mit fast 70 Leuten

DEUTSCHLAND, Kerstin Herkommer •

Am Sonntag, den 08.10.2023 fand das Online-Austauschtreffen „In die Risse gehen“ statt. Es wurde von der Initiative Schönstatt-Kultur organisiert und regte unterschiedliche Generationen, Gliederungen und Initiativen an, miteinander ins Gespräch zu kommen. —

Circa 70 Teilnehmende aus unterschiedlichsten Bereichen schalteten sich von 19:00-21:00 online dazu. Das Treffen begann mit zwei Kurzstatements von Ehepaar Bernhard und Monika Arndt und von Steffi Hoffmann.

In die Risse gehenRisse in der Gesellschaft und in Schönstatt

Bernhard und Monika teilten ihre Erfahrungen, wo sie Risse innerhalb der Gesellschaft, der Kirche und Schönstatts wahrnehmen. Sie benannten unter anderem die Beobachtung von „schwindendem Vertrauen in die Demokratie und dem Ruf nach einer starken Führung, der man quasi blind folgen kann“ innerhalb der Gesellschaft sowie den Zwiespalt zwischen „klassischer Gründertreue“ (P. Kentenich hat gesagt, also muss es genauso sein) versus „schöpferischer/ kreativer Gründertreue“ (P. Kentenichs Art, in seiner Zeit zu denken, auf die heutige Zeit übertragen).

Risse rund um den „Synodalen Weg“ der deutschen Kirche

Steffi berichtete von ihren Erfahrungen als Vertreterin der Schönstattbewegung beim Synodalen Weg. Sie äußerte sich überrascht, wie viel Vorverurteilung des Prozesses sie innerhalb der Schönstatt-Bewegung erlebt hatte und dass ihr die sonst so typische hochherzige und schätzende schönstättische Sprechweise gefehlt hätte. Sie stellte auch die Frage, ob ein Schweigen zu gewissen Themen nicht auch schon eine Art sei, Macht auszudrücken. „Genauso berechtigt finde ich den Gedanken, was wir durch den Synodalen Weg für unsere Gemeinschaft lernen können. Missstände und Problemfelder wahrzunehmen, zu benennen und zu thematisieren ist, vielleicht sogar in vorbildlicher Weise, das würde uns als geistliche Erneuerungsbewegung gut zu Gesichte stehen. Offene und kritische Selbstüberprüfung als Qualitätsmerkmal.“ Dabei helfen kann, unvoreingenommen gegenüber anderen Personen zu sein, sodass ein miteinander und einander zuhören stattfinden kann.

Daher kommen wir

Daher kommen wir.

Offener miteinander und auch über Tabuthemen reden

Nach den Kurzstatements ging es für die Teilnehmenden in sogenannte Breakout-Rooms, in virtuelle Kleinräume, in denen die eigenen Gedanken und Meinungen als Kleingruppe ausgetauscht werden konnten.
Anschließend folgte eine Sammlung im Plenum und in einem Online-Padlet. Die Rückmeldung der Teilnehmenden war groß. So wurde oftmals der Wunsch geäußert, einen ähnlichen Austausch regelmäßiger anzubieten, damit innerhalb Schönstatts mehr über andere Gemeinschaften und Meinungen erfahren werden kann. Auch die Idee, bereits bestehenden Veranstaltungen wie Diözesantage für mehr Austausch und mehr Miteinander zu nutzen, kam auf.
Ebenso wurde der Wunsch geäußert, offener über (Tabu-)Themen zu sprechen und Verletzungen und Erfahrungen zu benennen, um so wieder mehr als Gemeinschaft zusammen wachsen zu können.

Ein wichtiger Schritt

Ein Teilnehmer ließ der Initiative Schönstatt-Kultur ein schriftliches Feedback zukommen, in dem er schrieb: „Schönstatt war hier wirklich als Bewegung erfahrbar: In diesem Fall eine freie Initiative junger Erwachsener, die Menschen generationenübergreifend zu einem bestimmten Thema in Kontakt gebracht hat.“

Ein Teilnehmer-Ehepaar gab als Feedback: „Wir denken, es war ein wichtiger Schritt und würden uns über die Fortsetzung des Austausches freuen. Vielleicht sprechen wir dann auch tatsächlich mal einzelne „heiße Eisen“ an, es wäre spannend zu wissen, wie andere Schönstätter zu den verschiedenen Themen denken.“

„Gestern war ich tatsächlich dabei – 58 Teilnehmer/innen, generationenübergreifend. Es war ein sehr erfüllendes „In die Risse gehen“, ein achtsames Aufeinanderhören zu spüren. Den größten Riss: den zwischen Zuhören und Reden – den konnten wir gestern kitten“, so Renate Siebenkäs, die erst kurzfristig über schoenstatt.org aufmerksam geworden war. „Was mich gefreut hat, dass Bischof Dr. Michael Gerber von einem überfüllten Zug per Telefon mit dabei war. Und er war dann auch in unserer Kleingruppe, die Pater Frank Riedel geleitet hat. Da meinte Bischof Gerber, wir müssten den Dialog suchen, auch mit Menschen, die schlechte Erfahrungen mit der Schönstatt-Bewegung gemacht haben.“

Wo ums Heiligtum die neue Stadt entsteht

Das Online-Treffen endete mit einem gemeinsamen Gebet, welches das Friedensgebet der Enzyklika Fratelli Tutti sowie ein Lied von Klaus Glas miteinschloss, welches die Vision der Initiative Schönstatt-Kultur im Refrain zusammenfasst: „Wir ziehen in das Land, das unterm Regenbogen liegt, wo ums Heiligtum die neue Stadt entsteht. Wir leben als Familie dort in Solidarität, damit künftig die Kultur der Liebe siegt.“

Wir hoffen, dass der Online-Austausch dazu anregen konnte, noch mehr die Kultur der Liebe anzustreben und in unser Miteinander einfließen zu lassen.

Gebet


Bei weiteren Fragen oder Interesse kann sich gerne über die Mailadresse (schoenstattkultur@gmx.de ) oder persönlich an uns gewendet werden:
P. Frank Riedel, Klaus Glas, Carolina Schwalbach, Armin Noppenberger, Alexander Paul, Johanna Langela und Kerstin Herkommer

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