Mario Hiriart Cruz - Foto: Dillinger

Veröffentlicht am 2023-05-13 In Leben im Bündnis, Schönstätter

Mario hat mich bei dieser Berufung still begleitet

Ignacio Suazo, Chile •

Ich kann nicht genau sagen, wann ich meine Berufung zum gottgeweihten Laienleben entdeckt und mich für die Schönstätter Marienbrüder entschieden habe. Mein Leben ist, wie vielleicht das vieler anderer, von vielen einzelnen Momenten geprägt, und es ist nicht leicht, den Zusammenhang zu finden. Aber heute sehe ich zumindest einen Faden, der sich durch die ganze Geschichte meiner Berufung zieht, und das ist dieser: sie wurde von Mario Hiriart begleitet. —

Vocación con Mario Hiriart

Ignacio Suazo

Wie so oft bei den wichtigen Dingen im Leben war meine Beziehung zu Mario und den Marienbrüdern am Anfang verworren und unklar, aber auch vertraut und real. Ich kann nicht genau sagen, wann ich zum ersten Mal von der Gemeinschaft gehört habe. Aber ich kann sagen, dass es Hand in Hand ging. Ich bin in einer Schönstattfamilie in Curicó aufgewachsen und wusste, dass Mario Hiriart sein Leben in und für Schönstatt gegeben hatte. Ich wusste auch, dass er es als Marienbruder tat.

Aufgrund dieser Vertrautheit mit Mario ist es nicht verwunderlich, dass ich irgendwann zwischen 17 und 18 Jahren an einem Vortrag teilnahm, den ein Marienbruder namens Pedro Dillinger über seinen Mitbruder in der Schönstattfamilie von Tierra Joven hielt. Ich erinnere mich nicht mehr, worüber Pedro damals sprach, aber ich weiß noch, dass mein Herz nach dieser Begegnung höherschlug. Was das für mich bedeutete, wurde mir erst viel später bewusst.

En Schoenstatt. Roberto González, Paraguay;Patrick, del Congo, está estudiando alemán con Ignacio.

In Schönstatt. Mit Roberto González aus Paraguay, Institut der Schönstätter Marienbrüder;  Patrick aus dem Kongo lernt zusammen mit Ignacio Deutsch

Ich stand vor einem Mann und einer Vision

Während meiner Zeit in der Mannesjugend von Campanario lernte ich das Leben unseres (hoffentlich) zukünftigen Seligen und das Institut ein wenig kennen, ohne in beide allzu tief einzudringen. Tatsächlich habe ich erst 2014 begonnen, die Sendung der Marienbrüder wirklich zu verinnerlichen. Und auch das geschah durch die Hand von Mario. Zu Beginn dieses Jahres hatte ich das Glück (wenn man es so nennen kann), Amelia Peirone zu treffen, die damalige Postulatorin für die Sache dieses Ingenieurs der Katholischen Universität. Mit ihrer Begeisterung und ihrer profunden Kenntnis seines Lebens verstand sie es, mir die Bedeutung Marios für das Schönstatt unserer Zeit zu vermitteln. Sie war so freundlich, mir das Buch «Biografía en cuerpo y alma» (Biographie in Leib und Seele) von Isabel Margarita González zu schenken. Die Lektüre dieses Buches war für mich ein entscheidender Schritt.

Als ich dieses Buch las, wurde ich mit einem Menschen und einer Vision konfrontiert. Zunächst hatte ich es mit einem Menschen zu tun, der entschlossen war, ein Heiliger zu werden; ein Mensch, der verstand, dass Heiligkeit sowohl ein Weg zur persönlichen Entfaltung als auch das wahre Heilmittel gegen die Übel der Welt ist. Darüber hinaus hatte er mit Problemen zu kämpfen, die ich auch kenne: die Schwierigkeit, Zeit zum Beten und Schreiben zu finden, der Mangel an Zeit, die Ohnmacht, mehr tun zu wollen und nicht mehr tun zu können, usw. Ich las all dies und dachte: „Wenn dieser Mann so heilig geworden ist, dann kann ich das auch.“

Patron meines Berufslebens

Mario Hiriart (centro)

Mario Hiriart (centro)

Bei der Lektüre dieses Buches begegnete ich aber nicht nur Mario als Person, sondern auch seinen Gedanken. Margaritas Buch gibt Einblick in einen gebildeten und informierten Mann, der die Welt um sich herum durch Studium und Hingabe versteht und zu verstehen sucht. Er war Ingenieur (der auch mit mathematischen Formeln betete!), aber in seinem Tagebuch spricht er fließend über Literatur, Philosophie und Theologie, und all das bringt er mühelos in einen Dialog mit der Welt Schönstatts und der Kirche. Und das hat mich fasziniert. Ohne es damals zu wissen, begann ich das Wesen der Sendung der Marienbrüder zu verstehen.

Was ich zuerst intellektuell verstand, nahm ich nach und nach durch das Gebet in mein Herz auf. Ich begann, die Novene zu beten, und machte Mario zum Patron meines Berufslebens. In dieser Zeit schenkte mir ein Arbeitskollege auch ein Bild von Mario, das ich immer auf meinen Schreibtisch stellte. So begann ich eine persönliche Beziehung zu ihm aufzubauen.

Nach einiger Zeit beschloss ich, mir mehr Zeit für das Gebet zu nehmen und begann, das Grab des Mannes zu besuchen, von dem ich hoffte, dass er unser nächster chilenischer Heiliger werden würde. Ich tat dies, um ihn um die Kraft zu bitten, mit Hingabe und Klarheit zu arbeiten und die Herausforderungen der Woche zu meistern. Etwa zur gleichen Zeit entstand in mir der Wunsch, in die Gemeinschaft der Marienbrüder einzutreten. Damals sah ich noch keinen so direkten Zusammenhang zwischen dem einen und dem anderen. Heute kann ich nur denken, dass Mario mich still und leise in diesen Berufungsprozess hineingeführt hat.

Es dauerte eine Weile, bis ich mich schließlich für die Kandidatur entschied, aber diesmal ging ich den ganzen Prozess bewusst mit Mario an meiner Seite durch.

Die Berufung der Laien verstehen

Heute schreibe ich diese Zeilen aus Deutschland, wo ich meine Ausbildung in der Gemeinschaft der Marienbrüder beginne. Ich kann nur bewundern, wie Gott Mario gebraucht hat, um mich zu führen und mir zu helfen, die Berufung der Laien zu verstehen. Heute kann ich von Mario das sagen, was Pater Kentenich von uns erwartet und was er in der Ansprache vom 31. Mai gesagt hat: Er ist sicher ein Wegweiser auf dem Weg, aber auch ein Begleiter, mit dem wir Seite an Seite gehen bis in die Ewigkeit. Und obwohl das Leben in Gott Ungewissheit verlangt ─ „Der Wind weht, wo er will, und ihr hört sein Sausen, aber ihr wisst nicht, woher er kommt und wohin er geht“ (Joh 3,8) ─, zähle ich heute auf Mario, auf sein geistliches Erbe und vor allem auf seine Fürsprache. In der Gewissheit, dass wir Laien an seiner Seite eine angemessene Antwort auf die Welt der Technik, der Arbeit und der Kultur finden werden.

El día que llegué aBonn. Acá estoy estudiando alemán, en el Kreuzberg, una residencia universitaria para alumnos de postgrado. Me acompaña Roberto González, de Paraguay.

Der Tag, an dem ich nach Bonn kam. Ich studiere hier Deutsch, auf dem Kreuzberg, dem vom Institut der Schönstätter Marienbrüder getragenen Zentrum für Internationale Begegnung und Kulturaustausch, wo Kurse für Deutsch als Fremdsprache angeboten werden; das Studienhaus bietet Unterkunft und Verpflegung. Auf dem Gelände ist auch ein Heiligtum.  Roberto González aus Paraguay begleitet mich.

Quelle: Zeitschrift Vínculo, mit freundlicher Genehmigung

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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