Veröffentlicht am 2017-01-30 In Schönstatt im Herausgehen

Ein Fackelläufer aus Österreich auf dem Camino de Brochero

ARGENTINIEN, von Daniel Tür, Österreich •

Sie sind angekommen, die Pilger und „Briefträger“ des heiligen Cura Brochero. Unter den 75 jungen Männern auf dem Pilgerweg war auch ein Europäer: Daniel Tür, 23 Jahre alt, Österreicher und Fackelläufer. Seine Erfahrung ist einen eigenen Artikel wert. Hier ist er.

Als ich im Bus von Chile nach Mendoza, auf dem Weg zu der Wallfahrt „EL CAMINO DE BROCHERO“, saß, dachte ich mir, ob dies nicht etwa doch sehr verrückt sei? 23 Stunden mit dem Bus nach Mendoza zu fahren, um hier die Kleidung zu waschen und am nächsten Tag gleich in den nächsten Bus zu steigen, um in 12 Stunden nach Córdoba fahren, um dort den Weg mit der Mannesjugend aus Argentinien und Paraguay zu beginnen. Das Beste an der Sache war, dass ich fast kein Wort Spanisch sprechen kann.

Ich habe zwar nicht sehr viel verstanden, jedoch habe ich mich bei den täglichen Heiligen Messen, dem gemeinsamen Singen und dem einen oder anderen Gespräch auf Englisch, Spanisch und auch etwas Deutsch sehr wohl gefühlt. Auch das eine oder andere Lächeln, die eine oder andere Geste und das Mitlachen, obwohl ich nicht zu 100% verstanden habe, um was es ging, gaben mir Freude und Kraft. Diese Erfahrung bestätigte, dass Brüder im Liebesbündnis keine Sprache brauchen um sich zu verstehen.

Der härteste Tag

Ich entdeckte auf dieser Wallfahrt auch neue Seiten an mir, konnte so manche offene Frage meines Lebens klären und fand neue Freunde/Brüder. Wir legten gemeinsam täglich zwischen 27 km und 37 km zurück, insgesamt 150 km in sechs Tagen und dies bei Temperaturen um die 35*C. Der Weg wurde durch das tägliche Fasten und das steile und trockene Gelände erschwert.

Für mich war der dritte Tag der härteste. Von Muskelkater und der Hitze total erschöpft, wollte ich einfach nicht mehr weiter und  die 37 km zu Ende  gehen. Burschen,  die dies mitbekommen haben, nahmen mir einfach so alles außer der Trinkflasche ab und motivierten mich, die Tagesetappe fertig zu machen. Am nächsten Tag, als es weiterging, waren alle Schmerzen wie durch ein Wunder verschwunden, und ich konnte gehen,  als wäre nie etwas gewesen.

Zwei meiner schönsten Erlebnisse waren das Beten des Rosenkranzes auf Deutsch und Spanisch/Englisch und eine gemeinsame Anbetung unter freiem Sternenhimmel am vierten Abend.

Einfach Gottes Plan

Wenn ich nun zurückblicke, ist die Zeit einfach zu schnell vergangen und ich freue mich schon jetzt, wenn sich meine Wege mit denen der Burschen wieder kreuzen. Und wie man sagt, am Ende ist man immer gescheiter. Jetzt weiß ich, dass es nicht verrückt war, diese Reise auf mich zu nehmen, sondern dass es einfach Gottes Plan gewesen ist.

„Eine neue Sonne geht auf über der neuen Zivilisation, die heute entsteht…“ – heute, auf diesem sonnigen Petersplatz

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