Veröffentlicht am 2015-07-29 In Misiones, Schönstatt im Herausgehen

Die Berge wurden gemacht, um bestiegen zu werden

ITALIEN, Braulio Heisecke/Misión Roma

Am Sonntag, 28. Juni, sind wir mit dreißig Kindern und Jugendlichen der Pfarrei „Santi Patroni d’Italia“ in Trastevere, Rom, die derzeit von den Schönstatt-Patres betreut wird, ins “Campo Estivo 2015”, ins Sommerlager, das von Jugendlichen der Pfarrei in Alter von 15 – 17 Jahren organisiert wurde.

Ein Ferienlager für die Jugend der Pfarrei

Nachdem wir etwa vier Monate in der Stadt Rom waren, Spaß hatten, Leute kennengelernt, unser Italienisch verbessert, Bindungen aufgebaut und viel gebetet hatten, standen wir als Gruppe vor einer großen Herausforderung: eine Gruppe von Jugendlichen bei der Organisation eines Ferienlagers für die Kleinsten der Pfarrei zu unterstützen.

Für sie war es ziemlich sicher die erste Erfahrung, eigenverantwortlich etwas zu organisieren, und unsere Idee war dabei von Anfang an, ihnen dabei eine Lebenserfahrung zu vermitteln, eine kleine große Arbeit für die Pfarrei und vor allem für die Kleinsten, um so die Tradition der Ferienlager, die vor langer Zeit verloren gegangen war, wieder aufzunehmen.

Nach etwa zwei Monaten der Vorbereitung mit wöchentlichen Treffen und Arbeit in Gruppen, war es soweit, und das große Abenteuer begann. Wir brachen auf von der Pfarrei in Rom, mit den Eltern aller Kinder dort versammelt, und machten uns auf den Weg zu einem der größten Naturwunder Italiens, dem „Gran Sasso“, mit einer Höhe von 2912 m der höchste Berg der Apenninen, in den Abruzzen an der Grenze der Provinzen Téramo und L’Àquila.183

Bis hinauf auf den Gipfel

Wir wohnten in einer alten Herberge, die in den vier Tagen des Lagers unser Zuhause wurde; allein schon die Tatsache, dass diese Herberge auf 1850 m Höhe lag, machte uns sprachlos, denn das ist doppelt so hoch wie der „Cerro Tres Kandu”, der höchste Punkt Paraguays mit 842 Metern Höhe.

Das Lager bestand zunächst aus morgendlichen Wanderungen in den Bergen und der Umgebung und nachmittäglichen sportlichen wie intellektuellen Wettkämpfen in Gruppen, für die jeweils einer der älteren Jugendlichen verantwortlich war; so entstand ein Gruppengefühl und jedes Team setzte alles dran, zu gewinnen.

Die Wanderungen in den Bergen waren wie gesagt die Hauptaktivitäten am Morgen und dienten als Training für die große Herausforderung des eigentlichen Ziels, den Weg zwischen den beiden höchsten Gipfeln des Gran Sasso, dem “Il Corno Piccolo” und dem “Il Corno Grande”, mit einem Aufstieg auf beinahe 2400 m, eine echte Herausforderung sowohl körperlich wie im Kopf, waren wir doch mit Kindern ab 10 Jahren unterwegs!

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Erlebnis und Zeugnis

Die Erfahrung als Missionare nach der Begleitung der ganzen Vorarbeit zusammen mit den Jugendlichen war sehr gut, die Bindungen wurden tiefer, vor allem durch die gemeinsam verbrachte Zeit, das Lachen, die Verantwortung und das, was wir von ihnen und sie von uns lernten. Als Team zu arbeiten, um ein Ziel zu erreichen, ein großes Ziel, war ein sehr gutes und starkes Erlebnis und Zeugnis für die Kleinen und für die Familie der Pfarrei.

Das Lager war einerseits der Beginn einer Unternehmung, die sich im Lauf der Zeit verloren hatte; wir Missionare glauben, dass das Schaffen von Traditionen und einer gewissen Mystik in jeder Jugendgruppe eine gute Sache ist. Am Anfang geht alles langsam und kostet viel, aber wenn die Dinge einmal im Gang sind, geht es von selbst weiter, so dass es eine „heilige Ehre“ wird, mitzumachen und jeder dabei sein will, weil ein großer Teil des Geistes und der starken Erlebnisse des Jahres hier wurzeln.

Andererseits war es der Abschluss der Aktivitäten in der Pfarrei vor der Sommerpause, hier in Europa ist es das Ende des Schuljahres und damit auch ein besonderer Moment für die Eltern und die Kinder. Als wir im Lager waren, wurden es fünf Monate, dass wir in Italien sind, und wir konnten feststellen, es besteht schon eine gewisse Bindung unter uns, es war auch für uns eine sehr schöne Erfahrung mit diesen besonderen Momenten für die Kinder und auch für ihre Eltern. Dadurch, dass wir uns einfach in Dienst gestellt haben, selbstlos, haben wir die Leute gut kennen gelernt, Freundschaften sind entstanden und wir haben gemeinsam eine Glaubenserfahrung gemacht.

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Dieser Berg ist Motivation und Symbol

Wenn man einen Berg besteigt, konzentriert man sich darauf, Kraft zu sparen und Schritt für Schritt dem Ziel entgegen zu steigen, dem Gipfel. Nachdem man all seine Energie, Konzentration und Leidenschaft verausgabt hat, schaut man um sich und sieht den ganzen zurückgelegten Weg, alles, was man hinter sich gelassen hat, und dann hält man an und genießt all die Früchte der vorhergehenden Anstrengung. Der Blick vom Gipfel ist immer unbeschreiblich, egal wie hoch oder niedrig er sein mag. Für uns Missionare war das Lager ein Meilenstein auf unserem Weg zum Gipfel, den wir als Gruppe vor uns haben. Das Lager war zugleich eine Pause, eine kurze, aber wichtige Pause, bei der wir umschauen und das bisher Getane anschauten und uns bewusst wurden, dass wir schon recht weit oben sind, dass wir viel Mühe investiert haben, um hierher zu kommen, aber dass auch noch eine gehörige Strecke bleibt, eine Menge Arbeit, eine Menge Aufgaben, dass wir noch viel lernen und viel teilen müssen.

Wir lassen uns nicht einschüchtern von diesem Berg, den wir besteigen, im Gegenteil, dieser Berg ist für uns Motivation und Inspiration, denn die Berge wurden gemacht, um bestiegen zu werden.

 

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Schönstätter vernetzen beim Pilgern auf dem Jakobsweg: Das ist das Angebot der drei Missionare der Misión Roma, die am Montag zu diesem Pilgerweg mit einer großen Gruppe italienischer Jugendlicher aufgebrochen sind, im Gepäck die Anliegen vieler Menschen – auch all derer, die über schoenstatt.org ihre Anliegen zum Urheiligtum schicken.

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