Veröffentlicht am 2016-10-02 In Kirche - Franziskus - Bewegungen

„Das Evangelium war die Magna Charta des unternehmerischen Engagements von Enrique Shaw“

ARGENTINIEN, AICA •

Heilige Unternehmer? Unternehmer, Manager, Führungskraft als christliche Berufung? Gestaltung einer neuen Gesellschaftsordnung von der Wirtschaft her? Ja, sagt der Heilige Geist durch die reale Geschichte von Enrique Shaw, einem argentinischen Unternehmer. Ja, sagt ein Josef Kentenich mit seiner Idee der Werktagsheiligkeit.

Der Präfekt der Kongregation für die Selig-und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Angelo Amato SDB, war Hauptzelebrant einer Heiligen Messe in der Kathedrale von Buenos Aires am Jahrestag des Todes des Dieners Gottes Enrique Shaw, der zum ersten heiliggesprochenen Geschäftsmann und Unternehmer werden könnte.

Zu der Feier eingeladen hatte die Christliche Unternehmervereinigung (ACDE) und die Argentinische Katholische Aktion (ACA); es konzelebrierten Weihbischof Joaquín Sucunza in Vertretung von Kardinal Poli und Bischof Eduardo García von San Justo, Berater der Katholischen Aktion.

Kardinal Amato betonte, Shaw habe sich „ausgezeichnet durch seinen Wunsch, täglich auf die Mission zu antworten, die Gott ihm als katholischem Laien, Ehemann, Familienvater und Unternehmer anvertraut hatte“, und „die Erinnerung an einen außergewöhnlichen Christen hinterlassen wegen der Vorbildlichkeit seines Glaubens.“

„Ohne in die Prüfung einzugreifen, die die Kirche darüber anstellt, verbinde ich mich mit denen, die bezeugen, wie er mit Freude gearbeitet hat, mit Bereitschaft zum Dialog und großer Nähe zu den Arbeitern, als Weg zum gemeinsamen Wachsen in einer Entwicklung im Einklang mit dem christlichen Humanismus. Das Evangelium war die Magna Charta seines unternehmerischen Engagements“, fügte er an.

Enrique Shaw, so der Kardinal, habe „sein Leben an den Seligpreisungen ausgerichtet, der Seekarte seiner Navigation als christlicher Unternehmer.“

„In dieser Zeit der Zweihundertjahrfeier der Unabhängigkeit Argentiniens lädt Papst Franziskus, der geliebte Sohn dieses Landes, Junge und Alte zum Träumen und zum Prophezeien großer Dinge ein. Das Vaterland ist eine Mutter, und jede Mutter möchte, dass ihre Kinder gut leben. Das Vaterland ist Gabe und Aufgabe. Das Vaterland wird immer gebaut und braucht die Teilnahme aller“, erinnerte er.

„Das Vaterland braucht, wie Don Bosco gesagt hat, ehrliche Bürger und gute Christen. Doch vor allem braucht das Vaterland die Führungsrolle der Heiligen, jener Menschen, die mutig und dem Evangelium treu in der Gesellschaft den guten Geist der Brüderlichkeit, der Freundschaft, des Verstehens, der Solidarität, des Respekts, der Beheimatung verbreiten. Das haben der selige Gabriel Brochero und die selige Maria Antonio für das Vaterland getan, als sie herausgingen zur Begegnung mit denen, die am äußersten Rand der Gesellschaft lebten, um sie zur Würde ehrlicher Bürger und authentischer Christen zu erheben“, betonte er.

„So hat es der Diener Gottes Enrique Shaw gemacht, der allen das gute Leben nach dem Evangelium gelehrt hat. Beten wir weiter für seine Heiligsprechung, aber bewundern wir vor allem weiter sein authentisches Christsein und ahmen wir seine Haltung nach“, schloss er.

Kardinal Poli: Shaw, ein Apostel des Unternehmertums

Weihbischof Sucunza verlas während der heiligen Messe einen Brief, den Kardinal Poli an Kardinal Amato geschrieben hatte und in dem er ihm für seine Anwesenheit in Argentinien aus Anlass der Seligsprechung von „Mama Antula“ und die Feier der Heiligen Messe für Shaw in der Kathedrale von Buenos Aires, „der Kathedrale von Jorge Bergoglio“, dankte.

Der Kardinal von Buenos Aires vertraute Kardinal Amato „das besondere Anliegen für den Sohn dieser Ortskirche, Enrique Shaw, einen vorbildlichen Vater einer vielköpfigen Familie und Apostel christlichen Unternehmertums in unserem Land“ an.

„Aus Santiago de Estero, wo die Vorfreude auf die Seligsprechung von Mama Antula sich in Festen und Dankgottesdiensten ausdrückt, sende ich Dir diese wenigen Worte als Willkommensgruß in der Kathedrale  der Allerheiligsten Dreifaltigkeit des Erzbistums Buenos Aires. Dies war die Kanzel von Papst Franziskus während seines langen und fruchtbaren Bischofsdienstes unter uns. Von hier aus beten wir jeden Tag für seinen Dienst an der Weltkirche“, hieß es im Brief.

Ich danke Dir, dass Du Dich bereiterklärt hast, den Sonntagsgottesdienst in unserer Kirche zu feiern. Ich erlaube mir, Dir das besondere Anliegen für den Sohn dieser Ortskirche, Enrique Shaw, einen vorbildlichen Vater einer vielköpfigen Familie und Apostel christlichen Unternehmertums in unserem Land anzuvertrauen. Das Anliegen seiner Seligsprechung haben wir in die Hände der Kongregation gelegt, der Du vorstehst. Schließlich wünsche ich Dir eine glückliche Rückkehr nach Rom gemeinsam mit dem Priester, der Dich begleitet. Darum beten wir für Deine Reise und empfehlen Dich dem zärtlichen Schutz der Gottesmutter von Luján“, schließt der Brief.

Enrique Shaw konzipierte und entwickelte neuartige Konzepte zur Rolle von Unternehmen in der Wirtschaft und Gesellschaft eines Landes, ausgehend von seiner Unternehmensführung bei Cristalerías Rigolleau. Er fühlte eine persönliche Verantwortung für die Nöte der Ärmsten, die Humanisierung und Christianisierung des Unternehmens und der sozialen Strukturen, die effektive Nutzung aller technischen und professionellen Ressourcen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und die Würde und Entfaltung des Personals.

Shaw unterstützte die Gründung der Katholischen Universität Argentiniens (UCA) spirituell und materiell und arbeitete intensiv in der Katholischen Aktion sowie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Pro-Europa-Hilfsprogramm; die argentinischen Bischöfe ernannten ihn 1961 zum Vorsitzenden der Katholischen Aktion.

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Fotos: Aica

 

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