Veröffentlicht am 2016-10-04 In Themen - Meinungen

Rafa hat sie zu Christus gebracht

Manuel de la Barreda Mingot, Madrid, Spanien •

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Am Montag, den 5. September 2016, ist Rafael Lozano verstorben. Ein Mann von 46 Jahren, Ehemann von Lola und Vater von Carlota, Marta, Elena, Alvaro, Thomas und Jaime. Er starb nach einem schonungslosen Kampf von etwas mehr als einem Jahr gegen den Krebs.

Als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die sich entschlossen hatten, nicht abzutreiben, wurde Rafa zu einem großen Verteidiger des Lebens. In Spanien gründete er die Vereinigung „Red Madre“ (Netzwerk Mutter); zusammen mit seiner Frau Lola leitete er das Familien-Orientierungszentrum Johannes Paul II, und beide waren auch die ersten Förderer des Familienforums.

Kurz vor seinem Tod sagte er denen, die ihn besuchen kamen: „Ich habe nur zwei Optionen und beide sind gut. Die eine ist das Wunder und die Heilung. Die andere, der Himmel.“

Rafa war ein Mann mit großem Glauben, den er seinen Kindern zu vermitteln wusste. In diesem ganzen Prozess von Krankheit und Tod waren sie zusammen mit seiner Frau ein Beispiel an Glauben und Hoffnung. Glaube, Hoffnung und unsäglicher Schmerz. Es hat mich tief getroffen, in einer der heiligen Messen vor seiner Beerdigung eine seiner Töchter zu sehen. Sie war im Chor und lobte Gott mit der Gabe der Musik, die der Herr ihr geschenkt hat. Ihr Gesicht war ein Gedicht und gleichzeitig weinte sie voller Schmerz. Doch es war ein Schmerz voller Hoffnung, die sich ungewöhnlich fest an den von den Eltern empfangenen Glauben klammerte, um den inneren Frieden nicht zu verlieren und diese Feuertaufe zu bestehen, wenn man als Jugendliche den Vater verliert.

Rafa war marianisch bis ins Mark. Medjugorje bedeutete für ihn ein „Davor und Danach“ in seinem Glauben und seinem Leben. Es war in diesem Zusammenhang, dass ich ihn kennenlernte.

Als großer Apostel in seiner Umgebung – durch sein Leben, seine Familie und seine Aktivitäten – öffnete er sein Haus immer und immer wieder für Gebetsgruppen, die aus den von ihm organisierten Wallfahrten nach Medjugorje entstanden, wobei er immer von der „Kartoffel-Tortilla-Pastoral“ sprach.

Ich möchte nicht mehr über Rafa schreiben, denn ich könnte ihm nicht gerecht werden. Die Zeilen sollen nur der Einführung in seine Persönlichkeit dienen. In den Tagen nach seinem Tod sind zahlreiche ausgezeichnete Artikel über ihn erschienen; meine Idee, diesen kurzen Artikel für schoenstatt.org zu schreiben, entstand aus einem Kommentar, den ich in „El Reto“ der Dominikanerinnen von Lerma (Burgos, España), gelesen habe, einem täglichen Kommentar, den sie sehr vielen Menschen weitergeben. Darin geht es um ein Telefongespräch der Ordensfrauen mit jemandem, der an der Beerdigung teilgenommen hatte. Wörtlich heißt es:

„Gestern nach der Abendmesse rief mich jemand an, um von der Beerdigung zu berichten, und meine Frage war:

– Die Leute, die dort waren, als du mit ihnen gesprochen hast, was haben sie gesagt?

Er antwortete mir:

– Alle, die in der Messe waren, waren Leute, in deren Leben Rafa in irgendeiner Weise eingetreten war: einige hatte er auf eine Wallfahrt mitgenommen, anderen hatte er in ihrer Ehe geholfen, anderen einfach von seinem Leben her, anderen mit einem Wort… aber bei allen hörte man, dass Rafa sie zu Christus gebracht hatte, dass er das Werkzeug gewesen sei, um zu Christus zurückzukehren.“

Ich wiederhole: „aber bei allen hörte man, dass Rafa sie zu Christus gebracht hatte, dass er das Werkzeug gewesen sei, um zu Christus zurückzukehren.“ Könnte ein Christ einen schöneren Kommentar als Zusammenfassung seines Lebens erhalten?

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Unser allgemeines Ideal

Abgesehen von Persönlichen Idealen, in denen Gott jeden einzelnen auf einmalige Weise ruft, muss die Tatsache, dass man jemanden als einen beschreibt und erinnert, der die Menschen zu Christus gebracht hat, so etwas sein wie unser allgemeines Ideal, nicht nur persönlich und auch nicht nur als Schönstatt-Bewegung. Denn was, wenn nicht das, ist unsere Mission? Was der Sinn unseres Lebens?

Die Art und Weise, wie Rafa die Menschen zu Christus geführt hat, war weder gelehrt noch aufwändig. Es war die „Tortilla-Pastoral“, wie ich vorher gesagt habe. Es war einfach das Beispiel seines Lebens, das natürliche Sprechen über das Geschenk, das Christus für ihn war, ohne Komplexe und in Demut und Wahrheit. Es stimmt, dass Rafa äußerst umtriebig war und darum immer wieder auch in Schwierigkeiten geriet und unwahrscheinlich viele Menschen kannte; doch muss jeder von uns in seiner Originalität, in unserer Art, sich darum bemühen, Christus jedem zu bringen, den wir in unserer Nähe haben, sei es ein einziger Mensch oder seien es Tausende. In Demut, in Wahrheit und ohne Komplexe. Oder ist es nicht genau das, was Maria für die ganze Welt tut? Oder ist es nicht das, was auch Pater Kentenich in seinem Leben getan hat?

Für mich hat Rafas Tod eine gründliche Überprüfung meiner Einstellung zum Leben bewirkt, zu meinem Tun, meinen Ängsten, meiner Ausreden, warum ich dies und jenes nicht tue oder mehr Menschen erreiche, meinem Schweigen aus Angst, jemandem auf die Füße zu treten, meinem Bemühen um „politische Korrektheit“, damit ich dadurch nicht vor Gott, vor Maria „politisch inkorrekt“ werde.

Und ja, ich habe einen Vorsatz für dieses Jahr. Dieses Jahr, nein, für den Rest meines Lebens. Dass man einmal von mir sagt, dass ich Menschen zu Christus geführt habe. Dass man in der Kirche und in der Welt sagt: „Dieser Kumpel von Schönstatt bringt dich zu Christus, durch seine Mutter.“

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer/schoenstatt.org

 

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