Veröffentlicht am 2016-05-21 In Kolumne - Carlos Barrio y Lipperheide, Themen - Meinungen, Was bedeutet das Jahr der Barmherzigkeit?

Barmherzigkeit in den Unternehmen

Von Carlos E. Barrio y Lipperheide, Buenos Aires, Argentinien, unabhängiger Anwalt und professioneller Coach, Autor mehrerer Bücher über Themen aus der Welt der Arbeit und der Unternehmen. Ein Beitrag in der Serie: Was bedeutet hat das Heilige Jahr der Barmherzigkeit? •

Dieses Heilige Jahr der Barmherzigkeit ruft uns als Christen auf, besonders die barmherzige Liebe Gottes zu leben und sie den Menschen in unserer Umgebung und darüber hinaus zu bringen.

Ich habe mich persönlich gefragt, wie ich in meinem beruflichen Umfeld barmherzig leben kann, wie ich die Barmherzigkeit in das tägliche Leben und vor allem in die Welt der Unternehmen bringen kann.

Die Unternehmen haben die wunderschöne und edle Aufgabe, Reichtum zu produzieren, das Evangelium der Schöpfung zu vervollständigen, indem sie die Güter und die Dienstleistungen umwandeln, sie vielen verfügbar und zugänglich machen, damit diese davon profitieren können.

Der Reichtum jedes Gutes und jeder Dienstleistung ist das Resultat einer kombinierten Anstrengung, Frucht der Kreativität und der Zusammenarbeit, einschließlich jener Generationen, die uns vorangegangen sind. Die Menschheit ist in diesem Sinn eine stille und solidarische Mit-Schöpferin dieses Reichtums. Und wir sollten dafür dankbar sein.

Die edle Aufgabe, im Unternehmen Reichtum hervor zu bringen, müssen wir mit der Armut und den Bedürfnissen der Menschen um uns herum konfrontieren.

Wir, die wir das Licht des Evangeliums in die Unternehmen bringen wollen, müssen uns herausgefordert fühlen vom Vorgang der Vermehrung der Brote und der Fische (Joh 6,1-15), in dem der Herr uns aufruft, auf den Mangel zu antworten mit unserer Fähigkeit, Reichtum zu generieren.

Aber was können wir von den Unternehmen der Welt aufgrund unseres Christseins bringen? Was ist das „Salz“ und der Reichtum, den wir bringen können?

Es klingt stark, wenn wir von “Salz” für die Unternehmen reden. Aber sind wir nicht dazu gerufen, “Salz” für die Welt zu sein, “Salz” in der Arbeit, im Arbeitsumfeld?

Papst Franziskus sagt uns, dass es „der technologischen Gesellschaft gelungen [ist], die Vergnügungsangebote zu vervielfachen, doch es fällt ihr sehr schwer, Freude zu erzeugen“[1], und genau die müssen wir bringen, die Freude der Frohen Botschaft, die Freude durch die Lust am Erfinden und Produzieren in den Unternehmen.

Ich finde es eine sehr interessante Art, über die Werke der Barmherzigkeit nachzudenken, wie Papst Franziskus sie empfiehlt in seiner Bulle Misericordae Vultus, mit der er uns zum Jubiläum der Barmherzigkeit einlädt.[2]

Der Heilige Vater sagt uns, dass das “eine Form sein [wird], unser Gewissen, das gegenüber dem Drama der Armut oft eingeschlafen ist, wachzurütteln…“[3] Er sagt uns: „Gottes Barmherzigkeit ist nicht eine abstrakte Idee, sondern eine konkrete Wirklichkeit, durch die Er seine Liebe als die Liebe eines Vaters und einer Mutter offenbart, denen ihr Kind zutiefst am Herzen liegt. Es handelt sich wirklich um eine leidenschaftliche Liebe.“[4]

Diese Werke sind sehr konkret, nämlich „…aus uns selbst herauszugehen, um den anderen entgegenzugehen, um an die Grenzen der Existenz zu gehen, als erste auf unsere Brüder und unsere Schwestern zuzugehen, vor allem auf jene, die fern sind, die vergessen sind, die am meisten Verständnis, Trost, Hilfe brauchen“[5] in unseren Unternehmen, in unseren Tätigkeiten.

Diese decken sowohl die materiellen als auch die geistigen Aspekte des Menschen ab. Das heißt, die ganze Person wird von der Liebe berührt, integral, organisch, betrifft alle ihre Dimensionen, baut Brücken, nicht Mauern, verknüpft diese Vorgänge und Gegebenheiten, die natürlicherweise zusammenhängen, die wir aber wegen eine Trennung, einer Folge unserer Spezialisierung und unserer Neigung, die Wirklichkeit zu fragmentieren, als voneinander unabhängig (manchmal auch als gegensätzlich) erkennen und leben. Und das führt dazu, dass wir diese Wirklichkeiten voneinander getrennt und gelöst betrachten.

Ihre praktische Anwendung ist eine Bindungspädagogik, die materielle Bindungen, geistige Bindungen und seelische Bindungen zwischen Menschen miteinander verwebt, den Arbeitsplatz mit den Idealen vereint, der Aufgabe einen Sinn gibt.[6]

Diese sind:

Materielle Werke der Barmherzigkeit:

  • Den Hungernden zu essen geben
  • Den Dürstenden zu trinken geben
  • Die Nackten kleiden
  • Den Pilgernden Obdach geben
  • Den Kranken beistehen
  • Die Gefangenen besuchen
  • Die Toten begraben

Geistige Werke der Barmherzigkeit

  • Die Unwissenden lehren
  • Den Zweifelnden Rat geben
  • Die Irrenden zurechtweisen
  • Die Trauernden trösten
  • Die Fehler verzeihen
  • Geduldig sein mit den Schwächen unserer Nächsten
  • Für die Lebenden und die Toten beten.

Ich sehe einige mögliche bestimmte Linien, die auf Unternehmen anwendbar sind.

Jeder kann erweitern, sie anders anwenden oder aus seiner Perspektive andere Inhalte finden.

Materielle Werke der Barmherzigkeit:

  • Den Hungernden zu essen geben: Dieses Werk der Barmherzigkeit ruft uns auf, den Reichtum der Güter und Dienstleistungen der Unternehmen den Menschen zu bringen, ihn zu vervielfältigen, zu erneuern, zu verbessern, zu verbreiten bis an die Peripherie, so weit wie irgend möglich. Was wir produzieren sind nicht nur Güter und Dienstleistungen, sondern auch „Frohe Botschaft“ für die Gemeinschaft – aus der Hand unserer gemeinsamen Arbeit.

Wir müssen den Unternehmen eine Seele geben, unternehmerisches Handeln nicht als Sache, sondern als personales Tun verstehen und so das „Licht“ der „Entproletarisierung des Denkens der Arbeitenden“[7] hineintragen, damit wir uns alle als Personen verstehen und nicht nur als austauschbare Ware, „Produkte und Dienstleistungen“ mit einem Marktpreis. Unsere „Frohe Botschaft“ muss dazu führen, dass Kapital und Arbeit eins werden, indem wir uns die Person als Mittelpunkt mehr bewusst machen, ihre schöpferischen Kräfte und Bindungen wecken und so eine Arbeits- und Herzensgemeinschaft entwickeln.

Das “Salz” muss also die Würde des Menschen realisieren, mit Betonung darauf, „dass die erste Grundlage für den Wert der Arbeit der Mensch selbst ist“[8].

Ein klares Signal dafür, dass wir im Unternehmen der Kreativität des Menschen Raum geben, zeigt sich in der Schönheit der angebotenen Waren und Dienstleistungen.

Papst Franziskus sagt uns, dass wir berufen sind “das Schöne hervorzubringen und den in die materielle Welt eingetauchten Menschen in die Sphäre der Schönheit „springen“ zu lassen. Kann man denn die Schönheit eines Flugzeuges oder mancher Wolkenkratzer leugnen?“[9] Es ist eine provozierende Aufforderung, in der der Papst nicht zulässt, dass wir nur produzieren, sondern dass wir auch Schönheit herstellen, das heißt, jene, die die Früchte des Unternehmens erwerben oder verwenden, mit Freude zu erfüllen.

Dieser Paradigmenwechsel, den wir in die Unternehmenswelt einbringen, ruft Begeisterung bei der Arbeit hervor und eröffnet einen neuen Horizont in der Arbeitsumgebung, was dazu führt, dass sich Freude und Kreativität ausbreiten, und aus diesem Geist hervorragende Dienstleistungen und Produkte hervorgebracht werden.

Das Ergebnis unseres “Salzes” sollte sich in Qualität und Preis der angebotenen Produkte und Dienstleistungen widerspiegeln, unter Vermeidung aller Formen von Kartellisierung oder Manipulation.

Unser “Licht” muss auch die Gehälter und die Faktoren für deren Festsetzung beleuchten. Der Wert des Marktes ist eine Realität, die wir nicht ignorieren können, wenn wir in der Welt leben wollen, aber können wir als Christen nur diese Parameter berücksichtigen? Der Markt ist das erste, aber nicht das einzige. Unsere „Salz“ sollte die Vermehrung der Brote und Fische (Johannes 6,1-15) bewirken, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Arbeitnehmer und ihrer Familien.

Der „Sauerteig“ dieses Werkes sollte auch den sozialen Kontext durchdringen, in dem sich das Unternehmen befindet und die verschiedenen Gegebenheiten und Bedürfnisse, die es umgeben. Seine sich ausdehnende, schöpferische und begeisterte Kraft muss auch die verschiedenen Interessengruppen erreichen, mit denen es in Verbindung steht. Die Wirklichkeit dieser Menschen darf uns nicht fremd sein, unbeschadet der Verantwortung der Regierungen und anderer Organisationen.

  • Den Durstigen zu trinken geben: Der Heilige Franziskus sagt uns: “Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser, gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.“[10] So sollten wir handeln und eine Nachahmung davon sein.

Wasser ist Leben, bringt Leben hervor, stillt Durst und reinigt. Wir müssen an der Quelle  des lebendigen Wassers teilhaben lassen! Dieses Werk der Barmherzigkeit ruft mich, Werkzeug zu sein um die Quellen sprudeln zu lassen, die dem Unternehmen und jenen, die darin arbeiten, Sinn und Leben geben. Ohne Zweifel ist eine dieser Quellen die Möglichkeit, in unserer Arbeit Sinn zu finden, die Wurzel zu finden, aus der wir uns verbinden mit uns selbst und mit den anderen.

Sind wir Werkzeuge, die die Menschen Quellen des lebendigen Wassers im Unternehmen (und in uns) finden lassen, an denen sie zunehmend ihren Träumen entgegenwachsen, um bereichert zu werden, oder haben wir aus ihnen kalte, trockene Orte gemacht, leer von Inhalten und Inspiration?

Die Freude des Evangeliums muss uns dazu bringen, Pläne zu machen, die es ermöglichen, dass das Wasser rein und kristallklar zu allen Menschen in und außerhalb des Unternehmens kommt. Insbesondere muss beachtet werden, welche Maßnahmen getroffen werden könnten, um den Zugang zum Wasser zu erleichtern, nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für ihre Häuser und dorthin, wo die Unternehmen tätig sind. Wie viele Gemeinden haben Schwierigkeiten, an Wasser zu kommen und müssen lange Strecken zurücklegen, um es zu erreichen! Wie viele Gebiete haben kein Trinkwasser und müssen es durch Brunnen zur Verfügung stellen, deren Wasservorräte kontaminiert sind, Folgen der Verantwortungslosigkeit vieler Unternehmen im Umgang mit ihren Produktionsabfällen!

 

  • Den Nackten bekleiden: Dieses Werk ruft uns auf, unser “Licht” zu bringen, damit in der Arbeit niemand ungeschützt in seinen grundlegenden materiellen Bedürfnissen und seiner Würde ist.

Diese “Gute Nachricht” ruft uns, damit alle den notwendigen Schutzmantel haben, um den Widrigkeiten des Klimas gewachsen zu sein im sozialen Kontext rund um das Unternehmen, einschließlich der unterschiedlichen vorhandenen Realitäten und Notwendigkeiten.

Unser „Salz“ muss sich auch für den Bedarf an Kleidung sorgen für jene, die im Unternehmen arbeiten und für deren Familien.

Auch kleiden wir die Nackten, indem wir die Produkte und Dienstleistungen, produziert werden, ausstatten. In diesem Sinne haben die Unternehmen die edle und wertvolle Funktion der Bekleidung der Waren und Dienstleistungen mit Wahrheit, Schönheit, Transparenz, angemessenen Preisen, unter Vermeidung jeder Täuschung und jeden Missbrauchs in dem, was angeboten wird.

Jeder Tag, an dem ich mich als Verbraucher nicht respektiert sehe, wenn bei den zum Verkauf angebotenen Produkten irreführend nicht genau deren Merkmale genannt sind oder nicht richtig über die Preise informiert wird, mit der Absicht, die Verkäufe auf andere Marken zu lenken. Unter diesen Umständen fühle ich mich irgendwie nackt und hilflos durch diese Fehlinformationen.

Das “Licht” dieses Werkes fordert von uns auch, die schwächsten Arbeitsplätze zu schützen. Wie viele Menschen werden immer wieder mit befristeten Verträgen niedrig gehalten, mit dem einzigen Zweck, zu vermeiden, dass sie in  ein festes Arbeiter- oder Angestelltenverhältnis kommen und dadurch eine größere Stabilität entsteht und höhere Sozialabgaben für die Firma verursacht werden?

Ohne Zweifel sind all diese Leute nackt in ihrer Sicherheit gegenüber dem Unternehmen.

 

  • Dem Pilgernden Obdach gewähren: Das “Salz” der “Frohen Botschaft” muss uns inspirieren, als Unternehmen ein “Gasthaus” zu sein, ein Ort, an dem wir uns willkommen fühlen, akzeptiert, verwurzelt, motiviert, wo die Kälte verwandelt wird und Räume für Entwicklung und Begeisterung entstehen.

Dieses Werk der Barmherzigkeit fordert, dass wir Erfahrungen von Nähe und Verbundenheit zu unserer Aufgabe und zu jenen, die an unserer Seite arbeiten, entwickeln können, indem wir die Herzen erreichen. Damit diese Verwurzelung tief und stabil wird, ist es notwendig, dass dies von der Person in ihren Idealen bei den Menschen, die sie begleiten und an derselben Arbeitsstelle gelebt wird.

Es erfordert auch, dass wir uns fragen: wie öffnen wir unser Inneres für die Bedürfnisse derer, die an unserer Seite arbeiten? Haben wir ein Herz, das fähig ist, andere zu tragen in ihren Bedürfnissen und Nöten, oder verschließen wir uns und leben nur konzentriert auf die Arbeit?

Unser “Salz” sollte dafür sorgen, dass Menschen geistig eins sein können und nicht entzweit. Kentenich sagt uns: „Entwurzelung ist der Kern des heutigen kulturellen Problems, ist die dunkle Seite der heutigen Kultur“[11].

Der Mangel an würdigem Wohnraum für jene, die in der Firma arbeiten, muss eine „soziale Hypothek“ für die Firma und die Gesellschaft bedeuten. Ohne einen Ort zum Wohnen, ist es kaum möglich, dass eine Familie sich in Harmonie und Frieden entwickelt. Und das Unternehmen kann nicht unbeteiligt sein und sich nicht mitverantwortlich fühlen für diese Realität.

Was für ein gutes Beispiel dieses Werkes bietet die argentinische Firma Ledesma, die für alle Mitarbeiter in der Provinz Jujuy Wohnungen gebaut und ihnen eine an ihr Gehalt angepasste Finanzierung ermöglicht hat.

Der „Sauerteig“ dieses Werkes fordert, dass wir dringend unsere Herzen öffnen für so viele Menschen, die in letzter Zeit wegen Krieg oder Armut fliehen mussten, indem wir nach kreativen Lösungen suchen, so dass niemand ausgeschlossen bleibt und ohne dass dadurch die Arbeit derjenigen, die die Flüchtlinge aufnehmen, gefährdet wird.

 

  • Den Kranken beistehen: Die gute Nachricht dieses Werkes der Barmherzigkeit fordert, dass denen, die um uns sind, „helle Augen Wärme strahlen und gütige Hände lindern Qualen“[12]. Wer an einer körperlichen oder geistigen Krankheit leidet, braucht nicht nur unsere Hände, sondern auch unsere Fähigkeit, Heilung zu fördern, dass in uns ein Ort entsteht, wo die Einsamkeit unserer Zeit und unserer Unternehmen geheilt wird. Wir müssen „Sauerteig“ sein, um ein Klima in der Firmen zu schaffen, das sensibel ist für die kranken Aspekte, die sie befallen haben und das Gegenmittel der Hoffnung und der Sinngebung in sich trägt.

Die “Gute Nachricht” sollte uns anregen, eine angemessene medizinische Versorgung für die größtmögliche Zahl von Mitgliedern der Firma und deren Familien zur Verfügung zu stellen, so dass niemand ohne Hilfe bleibt.

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, brachte das Licht dieses Werkes der Barmherzigkeit zu vielen Menschen, für die die medizinische Versorgung im reichsten Land der Welt nicht erreichbar war.

Der Sauerteig dieses Werkes muss in Unternehmen in vielen Fällen auch Menschen mit besonderen gesundheitlichen Herausforderungen erreichen, die ohne eine besondere Hilfe, die über die gesetzliche medizinische Versorgungspflicht hinausgeht, die angemessene medizinische Versorgung nicht erhalten können. Mir fällt ein Beispiel eines argentinischen Unternehmers ein, der persönlich die Krankheitskosten der Mitarbeiter übernahm, die sich komplexen chirurgischen Eingriffen unterziehen mussten, die von der Sozialfürsorge nicht erstattet wurden. Dazu hat er die besten Chirurgen am Ort engagiert.

Unsere hellen Augen und gütigen Hände sollen nicht nur die erreichen, die mit uns arbeiten, sondern auch deren Familienangehörige, die uns umgeben und denen wir Leben geben können.

Wir haben die Erde krank gemacht durch unser unverantwortliches, ungebremstes Handeln. Die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus zeigt uns auf, dass die Krankheiten, die viele Unternehmen in ihrer täglichen Aktivität hervorrufen, wie z. B. Schadstoffe in der Luft, der Rauch der Industrie und der Brennstoffe, Abfall, Insektizide, Fungizide, Verlust der Wälder und der biologischen Vielfalt, dass Tausende von Tier- und Pflanzenarten jedes Jahr verschwinden.[13] Diese und andere Schäden führten zu einer Erwärmung des Klimasystems, mit dem Ansteigen des Meeresspiegels und anderen Konsequenzen. Wir heilen die Erde mit unseren „hellen Augen … und gütigen Händen…“

 

  • Die Gefangenen besuchen: Das “Licht” unserer Barmherzigkeit soll leuchten „ob Misserfolg, Erfolg wir finden“[14], aber besonders in Situationen des Misserfolgs, an den Rändern der Existenz derer, die an unserer Seite arbeiten, und darüber hinaus.

Wie viele Menschen leben als Gefangene verschiedener materieller und geistiger Umstände und wie viel können wir für eine bessere Qualität des Arbeitslebens zu tun!

Wir müssen die Gefangenen besuchen, um sie von übermäßigen Lasten der Arbeit zu befreien, indem wir viele Aufgaben umgestalten. Ich erinnere mich an die unverhältnismäßige Belastung, die ich – sowie andere Mitarbeiter – eine Zeit lang hatten aufgrund der Politik des Unternehmens, seine Kosten zu senken, ohne die dafür erforderliche Kraft und die Zeit zu beachten, zu Lasten eines ausgewogenen Lebens und ohne Berücksichtigung der negativen Auswirkungen meiner Abwesenheit von der Familie.

Unsere Führung muss „Salz“ sein, um Menschen aus ungerechten Arbeitsprozessen und -strukturen zu befreien, damit die Arbeit eine Einheit mit dem Werk bildet und den Willen zu bauen und zu schaffen weckt.[15]

Unsere barmherzige Kraft sollte jene beleuchten und sich solidarisieren mit denjenigen, die Gefangene aus Verzweiflung über den Verlust ihrer Arbeitsplätze und deswegen voll Sorge und Trauer sind, indem wir helfen, verlagerte Beschäftigungsalternativen zu finden.

Der „Sauerteig“ soll jene befreien, die Gefangene durch Sklavenarbeit unter unmenschlichen Bedingungen sind oder nur erbärmliche Löhne bekommen oder mit keinerlei Rechtsschutz rechnen können.

 

  • Die Toten begraben: Dieses Werk der Barmherzigkeit ruft uns auf, „die schädlichen oder giftigen Praktiken, in unserem Arbeitsleben zu „begraben“ und das „Evangelium der Schöpfung“ verkündigen[16].

Wir leben in einer „Wegwerfkultur“[17], „…die sowohl die ausgeschlossenen Menschen betrifft als auch die Dinge, die sich rasch in Abfall verwandeln.“[18]

„Salz“ in Unternehmen ist, unseren alten Menschen hinter sich zu lassen (begraben), der an alten Paradigmen und Vorstellungen hängt, die mentale Modelle, die Tod, unlauteren Wettbewerb und die Verschmutzung von Mensch und Umwelt hervorbringen. Wir müssen bereit sein, uns mit dem neuen Menschen zu bekleiden, der uns aufruft, über das Meer zu den neuen Ufern aufzubrechen auf der Suche nach den Lebensströmen, die Kreativität und Begeisterung bei den Menschen hervorbringen.

Unternehmen müssen sich ständig anpassen an die neuen Realitäten, die sich wandeln. Alte Praktiken „begraben“ bringt viele Unsicherheiten und innere Schmerzen mit sich, aber die sind notwendig, um neu zu beleben und zu wachsen.

Ich erinnere mich, wie ich im Jahr 2004 beschlossen hatte, meinen Job bei der Firma aufzugeben, um neue Wege zu finden. Es war ein Prozess der persönlichen Umwandlung, eine Entscheidung zu treffen, die einschloss, meinen alten Menschen zu „begraben“, der an der Sicherheit hing und fürchtete, in See zu stechen auf der Suche nach neuen Herausforderungen.

Was auch nötig ist in den Unternehmen, ist das Begraben von Ressentiments, Hass und Unterschiede zwischen den Mitarbeitern durch absurde Wettbewerbe, die blind machen und eine gesunde Integration zwischen verschiedenen Bereichen und Menschen verhindern! Diese Haltungen haben zweifellos Auswirkungen auf die Produktivität des Unternehmens und untergraben neue Möglichkeiten.

Geistige Werke der Barmherzigkeit:

Diese Werke der Barmherzigkeit rufen uns auf, in einer neuen Firmenkultur zu arbeiten, die die menschlichen Beziehungen humanisiert.

 

  • Die Unwissenden lehren: Dieses Werk der Barmherzigkeit ruft uns – zusammen mit den nächsten beiden („die Zweifelnden beraten“ und „die Irrenden zurechtweisen“) –“Lernende Unternehmen“ aufzubauen, die eine pädagogischen Kultur fördern – im Gegensatz zu dem Modell „Wissen ist Macht“, das den Wissenstransfer beschränkt und das Wissen in ein Element der Überlegenheit umfunktioniert. Das Paradigma der Herrschaft basiert auf der Prämisse der Knappheit, ausgedrückt in der Formel „gewinnen – verlieren“, in der der Mensch als Objekt gesehen wird, ein austauschbarer Gegenstand. Hier triumphieren die einen und andere verlieren, und wir werden nur an unserer materiellen Leistung gemessen. „Wie kann ich innerlich frei sein in einer Gesellschaft, die mich nur nach Zahlen misst?“, fragt Anselm Grün.[19]

Das „Licht“ dieses Werkes der Barmherzigkeit soll uns inspirieren, in die Unternehmen ein Bild der Arbeit zu tragen, das – neben der Dimension der materiellen Leistungsfähigkeit – den Willen beinhaltet, die kreativen Kräfte zu wecken, die in uns schlummern und uns begeistern können.[20] Josef Kentenich sagt, erziehen heißt, mit dem Leben in Kontakt zu sein. Alle Quellen des Lebens fließen aus mir in die anderen und von den anderen in mich.[21] Es geht darum, den vorhandenen Strom des Lebens in der Firma und in der Welt zu entdecken. Es ist ein Strom, der hin und her fließt, der durch gegenseitigen Austausch bereichert. Ihre Probleme sind meine, und die meinen sind ihre. Nach meiner Erfahrung von mehr als 35 Jahren in Unternehmen habe ich festgestellt, dass alle von allen lernen und die große Begrenzung für das Wachstum von Unternehmen kulturelle Dämme waren, die den Fluss des Lebens aufgehalten haben. In den Fällen, in denen sie geöffnet wurden, entstand ein reiches Wachstum.

 

  • Dem Rat geben, der ihn braucht: “So soll euer Licht vor den Menschen leuchten!“[22] Die „Frohe Botschaft“ dieses Werkes lädt uns ein, den Menschen um uns herum den guten Rat zu geben, um Unternehmen aufzubauen, die auf Werten aufgebaut und von Werten geleitet werden, durch deren Grundsätze sie sich als Auftrag und Vision etablieren, die nicht nur eine kalte Aussage der Satzung sein darf, sondern eine lebendige Wahrheit, die nach oben zieht.

Und noch mehr: Vor dem Hintergrund dieses Werkes der Barmherzigkeit müssen wir die Träume und die eigene Originalität, die jedes Unternehmens hat und die weiterentwickelt werden muss, suchen und erfassen, um sich selber und seinen Talenten treu zu sein. Diese Treue zur eigenen unternehmerischen Originalität sollte wiederum ermöglichen, dass alle Mitarbeiter darin den geeigneten Platz finden, um Formen und Wege zu suchen und zu finden, ihre eigene Originalität zu leben.

Das „Salz“ dieses Werkes verlangt von uns auch die Entwicklung einer Kultur des Zuhörens und der gesunden Kommunikation – die oft fehlen wegen der Hast und den Anforderungen unserer Tätigkeiten –, die einer empfänglicheren Haltung für die Schwierigkeiten unserer Mitarbeiter Raum gibt. Wir können keinen Rat geben, wenn wir nicht zuvor einfühlsam zugehört und die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter wahrgenommen haben. Kentenich sagt uns: „Wir müssen wirklich mit Interesse zuhören… interessiert sich interessieren, nicht künstlich.“[23] Aus diesem Zuhören erwächst die Möglichkeit, gute Ratschläge zu geben.

 

  • Die Irrenden zurechtweisen: Das „Licht“ dieses Werkes der Barmherzigkeit ruft uns auf, in Demut zu leben, sich der eigenen Grenzen und Fehlern bewusst zu sein, unsere Herzen öffnen, um in der Wahrheit zu leben und offen zu sein für die Stimmen der anderen und für unser Gewissen. Nur in diesem demütigen Bewusstsein unserer Unfähigkeiten und Grenzen können wir uns ändern und die Richtung korrigieren.

Der Fall Volkswagen ist sehr lehrreich. Die Umweltbehörde der Vereinigten Staaten beschuldigt VW, eine Software geschaffen zu haben, die bei der Messung von gasförmigen Schadstoffen absichtlich täuscht. Dieser Vorwurf sollte in den Unternehmen zu einem ethischen Wachstum führen, das als auch in den Herzen der Beteiligten Einzug hält.

Volkswagen hat von 2009 bis 2015 bekanntlich weltweit etwa 11 Millionen Diesel-Fahrzeuge mit einer Software verkauft, die in der Lage ist, die Ergebnisse eines Tests der Verschmutzung durch Dieselmotoren zu verfälschen. Das könnte bis zu 18000 Millionen Dollar Kosten verursachen.

Als Folge dieses Betrugs hatten die Motoren den Standards der United States Environmental Protection Agency (EPA) entsprochen.

Die EPA beschuldigte Volkswagen, in Dieselmotoren seiner Autos eine besondere Software eingeführt zu haben, um die Tests von Emissionen und Smog in Kalifornien und anderen Staaten zu bestehen, obwohl tatsächlich viel höhere Mengen Stickoxide (NOx) emittiert wurden als durch Gesetze und internationale Konventionen erlaubt.

Der neue Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Matthias Müller, sagte, das was passiert ist, stelle das Unternehmen vor „die größte Bewährungsprobe seiner Geschichte“.

Diese schmerzliche Erfahrung wird eine Herausforderung für VW, sich innerlich zu wandeln und die ethischen Aussagen, die in seinem Ethik-Kodex vorgesehen sind, als Werte zu leben.

Dieses Werk ruft uns auf, die „offenen Türen“ zu entdecken, die Gott uns Schritt auf Schritt anbietet und zu durchschreiten einlädt, damit wir Unternehmen aufbauen, die auf ständige Verbesserung und positive Veränderung abzielen, nicht festgelegt auf die Errungenschaften, sondern offen, die Wege zu korrigieren und den Kurs neu auszurichten.

 

  • Den Trauernden trösten: Das „Licht“ dieses Werkes der Barmherzigkeit erleuchtet uns, Motivation, Begeisterung und Freude in die Arbeit zu bringen, und Menschen zu sein, in denen andere den Ort finden können, an dem sie ihre Nöte und Anliegen anbringen können. Wer entmutigt ist, kann sich begleitet fühlen durch das Zuhören und die Stimme unserer Hoffnung.

Wie viel Einsamkeit und Entmutigung lebt in den Unternehmen! Es gibt viel Ungeduld und Druck wegen den Ergebnissen (manchmal irrational), was uns den Genuss durch die Aufgabe selbst entzieht!

Ich erinnere mich, dass bei Gelegenheit ein kaufmännischer Leiter von mir die Ausarbeitung eines komplexen Vertrags verlangte, was meinen Arbeitstag bis zum Morgen des nächsten Tages verlängerte. Diese Aufgabe erforderte, dass ich bis nach 5 Uhr früh arbeiten musste, mit hohem Druck und großer Müdigkeit. Am nächsten Morgen übergab ich ihm das Dokument, aber der Geschäftsvorgang zog sich noch eine Woche hin. Es war also nur eine Laune des Managers, um seine Macht zu zeigen.

Der „Sauerteig“ dieses Werkes sollte uns dazu bringen, die Mitarbeiter zu motivieren durch Begeisterung und Freude an der zu entwickelnden Aufgabe, indem wir sie wesentlich beteiligen, so dass sie mit ihren eigenen Träumen in Berührung kommen.

Daniel Goleman sagt, dass, als „bestimmte Personen ein Tagebuch führten über das, was sie fühlten bei der Durchführung einer Vielzahl von Aufgaben im Laufe des Tages, war das Ergebnis evident: sie fühlten sich besser, das zu tun, was ihnen gefallen hat, als wenn sie Aufgaben nur wegen dem Lohn ausführten … Der größte Gewinn war die kreative Herausforderung und der Ansporn der Arbeit selbst, und die Möglichkeit, weiter zu lernen … um die Spitze zu erreichen geht es genau darum, zu lieben was wir tun und Vergnügen zu finden in der Aufgabe.“[24]

 

  • Fehler verzeihen: Dieses Werkt ruft uns, die Versöhnung als Lebenshaltung in Situationen zu bringen, in denen wir uns ungerecht behandelt oder verleumdet fühlen, oder wo wir andere durch verschiedene Umstände beleidigt haben.

Fehler, Groll und Rache schaffen Distanzen, die in der Arbeit oft schwierig zu reparieren sind. Die Wege sind versperrt und es ist schwer, einzulenken.

Tiefe und wahre Vergebung ermöglicht, uns von der Macht des anderen über uns zu befreien und uns seines Einflusses zu entbinden. In Hass verharren führt dazu, dass wir ihn wie einen Fremdkörper verschlingen, der sich in unserem Inneren festsetzt und uns daran hindert, frei zu sein und uns mit uns selbst zu versöhnen.

Im Gegensatz dazu befreit die Vergebung uns und den anderen und erlaubt, Wege der erneuten Begegnung und neue Möglichkeiten zu entwickeln.

Häufig sind wir im Krieg in uns, mit der Vergangenheit kämpfend, mit dem Gefühl, dass „andere“ für meine ineffizienten Ergebnisse verantwortlich sind. Um uns mit uns selbst zu versöhnen, sollten wir beginnen, unsere Fehler und Unzulänglichkeiten mit Liebe zu betrachten und zu erkennen. Durch diese liebevolle Annahme vermeiden wir, unsere Verantwortung in andere zu projizieren.

Der Unternehmens-Psychoanalytiker Manfred Kets de Vries machte einen Vergleich zwischen zwei afrikanischen Politikern mit sehr unterschiedlichen Einstellungen zur Vergebung: Nelson Mandela und Robert Mugabe.

Am Ende der Apartheid in Südafrika und nachdem er 27 Jahre im Gefängnis verbracht hatte, vergab Mandela seinen Unterdrückern und forderte die Mitglieder seiner Partei auf, die nach Rache riefen, das Gleiche tun. Er sagte ihnen: „Vergebung befreit die Seele. Sie nimmt die Angst. Das ist der Grund, warum sie eine so mächtige Waffe ist.“

Während Robert Mugabe aus Bitterkeit, Rache und Hass gegen die Opposition entschied. Seine Handlungen führten dazu, dass Simbabwe – bekannt als „Armenhaus“ – ein Land mit einem Höchstmaß an Inflation und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 70 bis 80% wurde.

Das „Licht“ dieses Werkes verlangt von uns, einen Wandel der Kultur in den Unternehmen zu vollziehen, in der Vergebung geschätzt wird. Ein interessanter Fall ist der von Toyota, als die Firma im Februar 2010 bis zu 8 Millionen Fahrzeuge weltweit wegen einigen entdeckten Sicherheitsproblemen zur Überprüfung zurückrief. Der Präsident Akio Toyoda sagte, während er sein Haupt vor den Journalisten verbeugte: „Ich bitte um Entschuldigung für die entstehenden Probleme vieler unserer Kunden während der Revision vieler Modelle in vielen Gebieten.“

 

  • Geduldig sein mit den Schwächen unseres Nächsten: Das „Salz“ dieses Werkes ruft uns, demütig zu leben und zu arbeiten, indem wir anerkennen, dass wir alle Schwächen haben, die von den anderen mit Geduld unterstützt werden müssen. Aus dieser Haltung werden wir eine Kultur der Hingabe, des Respekts und des gegenseitigen Vertrauens entwickeln können, in der wir lernen, die verschiedenen Positionen und Sichtweisen der Realität zu schätzen und diese in eine schöpferische „Spannungseinheit“ zu bringen[25], ohne Ausnahmen. Spannungen und Konflikte werden immer vorhanden sein, aber unser „Sauerteig“ muss zeigen, dass es möglich ist, nützliche Wege zu entdecken, die gegensätzlichen Positionen zu integrieren.

Die Angst, sich zu irren, ist eine der Ursachen, die die Produktivität der Arbeitenden ausbremsen kann. Daher müssen Menschen, die die Leitung einer Gruppe innehaben, lernen, die gegenseitigen Fehler zu tolerieren.

Manfred Kets de Vries weist darauf hin, dass „Leiter, die Fehler, die sie als Lernmöglichkeiten sehen, tolerieren, diejenigen sind, die eine gute Unternehmenskultur schaffen“. Im Gegensatz dazu entfernen sich diejenigen, die in der Fantasie ihrer Überlegenheit leben, letztlich vom Leben. Jochen Zeitz, Direktor der Firma Puma, sagt uns, dass „eines der Hauptprobleme des Konzerns Enron in den USA, der in Konkurs ging, war, dass seine Führungskräfte sich überhoben haben … die Spitze der Leitung bestand aus Menschen mit großer Arroganz.“[26]

„Genauso wichtig wie unsere starken Seiten anzunehmen ist es, unsere Schwächen anzunehmen. Wer das tut, ist nicht schwach, sondern stark. In einigen Unternehmen herrscht ein Klima, in dem niemand wagt, seine Schwächen zu zeigen, denn wer das tut, bleibt außen vor oder wird an den Rand gedrängt“, sagt A. Grün.[27]

 

  • Für die Lebenden und die Toten beten: Dieses Werk der Barmherzigkeit lädt uns ein, unsere Arbeit in das spirituelle Leben zu integrieren, um Gott im Arbeitsgeschehen zu finden und den Glauben durch Gebet und andere spirituelle Wege zu leben. Zu diesem Zweck lädt das „Salz“ dieses Werkes uns ein, Räume für das geistliche Leben bei der Arbeit zu entwickeln.

Anselm Grün empfiehlt „… eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der die Sensibilität gegenüber dem Transzendenten aufscheint und in der das Ziel wichtiger ist als die Gewinnmaximierung.“[28] Grün zitiert den Unternehmensberater Lance Secretan, der empfiehlt, ein „Heiligtum“ zu schaffen, verstanden als „… Bereitschaft des Geistes, die die Seele aufblühen lässt.“[29] Grün sagt weiter, dass „… Absondern einen Kontrast schafft zwischen der Idee des „Heiligtums“ und mechanistischen Unternehmen, die arbeiten wie eine Maschine und keine Berücksichtigung der Seele des Menschen kennen. Diese Unternehmen erwirtschaften nur Frustration, Härte, Leere, Sinnlosigkeit und Traurigkeit.“[30]

Nach meiner Erfahrung im Beruf hat mir für die Verbindung der Arbeit mit Gott sehr geholfen, auf meinem Schreibtisch ein Arbeitsplatz-Heiligtum mit dem Marienbild einzurichten. Dieses kleine Heiligtum in der Nähe meines PC inspiriert mich dauernd und dahin wende ich mich, um Gott meine Arbeit anzubieten und zu weihen.

Ich finde in den Werken der Barmherzigkeit einen inspirierenden Weg, näher mit Gott und den Menschen zu leben in diesem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit.

Ich lade jeden ein, auf das zu achten, was beim Lesen dieser Anregungen im Innern wach geworden ist, um unser „Salz“ in die Welt zu tragen, mit brennenden Lampen der Barmherzigkeit, ohne zu versäumen die Krümel des Reichtums vom Tisch unserer Firmen fallen zu lassen, damit die armen Lazaruse nicht wegen unserer Lauheit neben uns leiden müssen (Lukas 16:19-31).

Carlos E. Barrio y Lipperheide
carlosebarrio@gmail.com
Rincón de Milberg, 13. Mai 2016, Gedenktag Unserer Lieben Frau von Fatima.

 

Original: Spanisch. Übersetzung: Norbert Jehle, Memhölz, Deutschland.

[1] Papst Fraziskus, Evangelii Gaudiium, EG7.
[2] Papst Franziskus, Misericordiae Vultus, MV15.
[3] Ebd. 15.
[4] Ebd. 6.
[5] Papst Franziskus, Generalaudienz am 27. März 2013.
[6] Josef Kentenich, Ein Durchblick in Texten. Band 5 Pädagogische Texte
[7] Josef Kentenich wies auf dieses Konzept hin in seinem Vortrag am 13. Juni 1930 (siehe „Zur sozialen Frage“. Schönstatt-Verlag 1990) Auf diese Weise werden personale Beziehungen herausgearbeitet und wird der Mensch nicht als Ware gesehen und behandelt. Es sagt uns, dass der Weg, den wir gehen müssen, um die Humanisierung in den Unternehmen zu entwickeln, „die Gestaltung der persönlichen Beziehungen und der Arbeit im Familiengeist“ sein muss. Für ihn ist die Familie das Antlitz Gottes in der Welt.
[8] Papst Johannes Paul II, Laborem Exercens 6.
[9] Papst Franziskus, Laudato si, LS103.
[10] Franz von Assissi, „Sonnengesang“.
[11] José Kentenich. “El mundo de los vínculos personales”. Editorial Nueva Patris. Abril 2015. Pág 286.
[12] Josef Kentenich, Himmelwärts, Strophe 601.
[13] Papst Franziskus, Laudato si, LS20-41.
[14]Josef Kentenich, Himmelwärts, Strophe 9.
[15] Vgl. José Kentenich. “Desafíos de Nuestro Tiempo”. Editorial Patris. 1985, S. 15.
[16] Papst Franziskus, Laudato si, Kapital 2.
[17] Ebd. LS43.
[18] Ebd. LS22.
[19] Anselm Grün, Tu dir doch nicht selber weh. Grünewald Verlag 2011.
[20] Vgl. José Kentenich. “Desafíos de Nuestro Tiempo”. Editorial Patris. 1985, S. 16.
[21] Josef Kentenich, Zur sozialen Frage. Schönstatt-Verlag 1990.
[22] Mt 5,16.
[23] José Kentenich. “Textos Pedagógicos”. Herbert King. Editorial Patris. Año 2008. Pág.225
[24] Idem, pág 139.
[25] José Kentenich, “Mi filosofía de la educación” Editorial Schoenstatt, 1985, Kapitel 1.2. und Fußnote
[26] A. Grün y J. Zeitz, “Dios, el dinero y la conciencia”, Editorial San Pablo, 2010, pág. 189.
[27]  Idem, pág. 189.
[28]  A. Grün, “Orientar personas, despertar vidas”, Editorial Guadalupe y Editorial Verbo Divino, 2005, pág. 146.
[29]  Idem, pág. 148.
[30]  Idem, pág. 148.
Anmerkung zu den Fußnoten: Die angegebenen Stellen beziehen sich in der Regel auf die spanischen Ausgaben, so wie sie vom Verfasser im Originaltext verwendet werden.

 

 

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