testimonio

Veröffentlicht am 2024-01-25 In Kolumne -Manuel de la Barreda Mingot, Schönstatt erneuern

Nur Zeugnis reißt mit

Manuel de la Barreda, Spanien 

In mehreren Artikeln und Kommentaren, die ich seit einiger Zeit in diesem Medium lese, scheint mir ein Bedürfnis nach Veränderung, ja sogar ein Wunsch nach Veränderung in unserer Familie, in unserer Bewegung spürbar zu sein. —

Es scheint auch, als bräuchten wir jemand anderen, der zu uns kommt und die Veränderung bringt, dass „Irgendwer“ den Stier bei den Hörnern packt. So sehr die Schönstattpädagogik davon spricht, Leben zu schaffen, geöffnete Türen zu sehen und hindurchzugehen, so sehr zieht uns die heutige Gesellschaft und Welt zum Gegenteil: sich zurückzulehnen und darauf zu warten, dass ein anderer es richtet, dass ein anderer den Karren zieht.

Wir haben uns innerlich mit dem Mechanismus infiziert, gegen den Pater Kentenich gekämpft hat.

Wollten wir nicht neue Menschen sein?

„Der Rauch des Satans ist in die Kirche eingedrungen“, sagte Paul VI. Und ich glaube, dass wir in Schönstatt das Gleiche sagen können, denn wir sind Teil der Kirche. Der Rauch des Satans ist in Schönstatt eingedrungen, und zwar durch Lügen und Selbstbetrug. Satan ist ungeheuer legalistisch. Er greift nach den Gesetzen, die wir haben, egal ob sie von Gott kommen oder selbst auferlegt sind, um sie mit Lügen und Täuschung gegen uns zu verwenden. Er sorgt dafür, dass wir uns schuldig fühlen, weil wir sie nicht einhalten, und dass wir so selbstgefällig werden, dass wir uns in ihren Buchstaben verlieren und den Geist vergessen.

Wollten wir uns nicht „selbst erziehen“, wollten wir nicht gegen den Mechanismus kämpfen, wollten wir nicht neue Menschen sein?

Wir haben uns in der Lüge erzogen, dass wir „besonders“ sind – und haben uns selbst getäuscht und sind höchstens „besonders“ unbeweglich geworden.

Ein mechanistisches Denken und Handeln wurde in der Familie eingeführt, damit sich nur ja niemand außerhalb der politischen Korrektheit bewegt. Denk nicht einmal daran, diese oder jene Gemeinschaft zu kritisieren, denn sonst kommt es zu einer Spaltung! Egal wie viele und gravierende Fehler sie machen, das Wichtigste ist, dass niemand sich ärgert.

1920 waren wir neue Menschen; hundert Jahre später sind wir ziemlich alt und merken es nicht. Man hat uns überrollt worden. Man hat uns eine Brille aufgesetzt, die uns „jung“ aussehen lässt und wir sind dabei ach so glücklich.

„Wer sich bewegt, kommt nicht aufs Foto“

Kurz gesagt, wir haben uns selbst von der Möglichkeit abgeschnitten, eine lebendige Bewegung zu sein, eine dynamische Bewegung, die in der Lage ist, sich an die Bedürfnisse der Kirche, der wir dienen, und der Gesellschaft anzupassen. Dieses „Wer sich bewegt, kommt nicht aufs Foto“, das wir in unseren politischen Parteien so sehr kritisieren, hat uns schließlich infiziert, und wie es in der Gesellschaft ist, bleibt da nur ein Raum für Klagen und Jammern übrig, weil man weiß, dass es nicht leicht ist, da wieder herauszukommen, weil man selbstzufrieden ist und sagt: „Wenigstens habe ich etwas getan“.

Aber nein. Das ist nicht das Ende der Geschichte.

Was ein gewisser Jesus vor 2000 Jahren erfunden hat

All diejenigen, die denken, dass man das umlenken kann, lade ich ein, ein superneues, aber ungeheuer mächtiges Werkzeug zu benutzen. Es hat keine Gigabytes oder Teras. Es funktioniert weder mit Batterie noch mit dem Netzwerk. Es braucht weder WLAN noch sonst irgendetwas, aber seine Datenübertragung ist ungeheuer effizient. Es ist das Zeugnis. Es wurde von einem gewissen Jesus vor etwa 2000 Jahren erfunden und hat ihm geholfen, 12 Männer davon zu überzeugen, ihr Leben zu ändern, und mit ihnen seither Millionen von Menschen.

Vor etwa 10 oder 12 Jahren sagte mir eine Freundin, die zu Regnum Christi gehörte, dass sie sich Schönstatt anschließen wollte, weil jeder, den sie in Schönstatt traf, ein besonderes Lächeln im Gesicht hatte. Nun, das müssen wir wieder in die Tat umsetzen, jeder von uns im Besonderen. Nicht nur das Lächeln, sondern auch die Art und Weise, wie wir Schönstätter sind und sein sollten.

So Schönstätter sein, wie wir uns Schönstatt wünschen

Du denkst, dass Schönstatt sich nicht in sich selbst verschließen sollte, sondern hinausgehen? Dann tu es. Geh in die Gemeinde, geh in andere Pfarreien, die weniger begünstigt sind als deine oder an andere Orte, zu NGOs oder was auch immer, um zu helfen. Aber lass es keine selbstgefällige Hilfe sein, sondern eine engagierte.

Dir gefällt etwas nicht in der Gemeinschaft? Dann sag es. Respektvoll, aber mit absoluter Freiheit, auch wenn es „Repressalien“ geben könnte.

Dich belastet eine schwülstige interne Sprache, die es schwierig macht, mit anderen zu reden? Dann benutze sie nicht, sondern erzähle die Wahrheit über das, was du erfahren hast und wie es dein Herz bewegt hat.

Du möchtest in einem ernsten Anliegen lieber zu irgendeinem anderen „mächtigen“ Heiligen der Kirche beten als zu Pater Kentenich? Dann tu das. Es scheint, dass Pater Kentenich immer noch im Probelauf ist und keine guten Ergebnisse erzielt.

Zeugnis und Gebet

Aber vergiss eine Sache nicht. Die zwölf Apostel sind nicht als Cowboys durchs Leben geritten. Sie wussten, dass sie für eine Mission auserwählt waren, die weit über sie hinausging, und so mussten sie sich selbst nähren, um ihre Kräfte mit dem Einzigen wiederzuerlangen, was sie, wie von Jesus gelehrt, aufrechterhalten konnte: dem Gebet. Wir sind in Schönstatt sehr handlungsorientiert, und das hat uns bei unzähligen Gelegenheiten dazu gebracht, das Gebet zu vergessen, diese persönliche und privilegierte Begegnung mit Jesus, durch seine Mutter oder direkt, die Kraft unserer eigenen Stärke. Lasst uns das Gebet wiederfinden oder lernen. Mit Demut. Mit Zuversicht, mit Beharrlichkeit, weil wir wissen, dass es unser Treibstoff ist. Lasst uns unsere Heiligtümer, unsere Hausheiligtümer, mit Gebet, mit Präsenz füllen.

Zeugnis, Zeugnis, Zeugnis. Gebet, Gebet, Gebet. Mit Geduld, mit Selbsterziehung, mit Wahrheit, mit Freiheit.

Wir können hier schreiben oder dort klagen, aber das Einzige, was andere anziehen wird, ist unser Zeugnis, gestärkt durch unser Gebet.

El testimonio

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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