Dachau

Veröffentlicht am 2021-04-18 In Kentenich, Leben im Bündnis

Die Stimme der Überlebenden wird nicht verstummen

DEUTSCHLAND, Maria Fischer •

„Die Überlieferung und Erinnerung an die nationalsozialistischen Konzentrationslager unterliegt einem bedeutsamen Wandel. Die Menschen, die die KZ-Haft überlebt haben und über ihre Erlebnisse unter dem Terror der SS berichten können, sind mittlerweile hochbetagt oder nicht mehr am Leben. Eine Aufklärung über das Schicksal der Häftlinge aus erster Hand wird bald nicht mehr möglich sein. Dennoch muss das Wissen über die nationalsozialistischen Verbrechen im Bewusstsein der Menschen auch weiterhin wachgehalten werden“, heißt es auf der Webseite der KZ-Gedenkstätte Dachau. Zum Wachhalten gehören Ausstellungen, Zeitzeugen-Interviews, Webseite, Radio- und Fernsehbeiträge, Gedenkveranstaltungen. Doch die Gedenkstätte ist geschlossen, und bereits im zweiten Jahr kann das Gedenken an den Jahrestag der Befreiung nur virtuell stattfinden. Doch es findet statt. —

#40daysofliberation: Unter diesem Stichwort gibt es auf der Homepage der Gedenkstätte vierzig Tage lang ein kurzes Statement eines ehemaligen Häftlings über sein Erlebnis der Tage um die Befreiung des Konzentrationslagers am 29. April 1945. Wer möchte, kann zusätzlich den Link zur Kurzbiographie des jeweiligen Zeitzeugen aufrufen. Sieben Zeugnisse sind bisher (nur in Deutsch) zugänglich.

Geschichte aus persönlicher Perspektive

Sie sind ganz unterschiedlich, ganz persönlich, erzählen die Geschichte aus subjektiver Perspektive:

„Fühle mich mutlos und kann mich nicht konzentrieren. Heute Nacht wieder hundertachtundvierzig Tote, als ich um halb eins zur Desinfektion musste, lagen hinter den Baracken schon wieder mindestens zwanzig neue Leichen.”

Nico Rost

„Unsere Jungs sagen immer, sie würden schon Kanonendonner hören…Es gab keinen Zweifel mehr –  das waren Artilleriegeschosse. Sie kamen immer näher. Schneller, nur schneller!”

Adam Kozlowiecki, SJ

„Wir schrieben den fünfzehnten April. Seit längerer Zeit wurde ein Transport aus dem KZ Buchenwald erwartet, stattdessen waren aber Transporte von weiblichen Konzentrationslagerhäftlingen eingetroffen. (…) Die Frauen und Mädchen kamen in einem bedauernswerten Zustande an. Die Mehrzahl besaß kein Schuhwerk und hatte sich alte Fetzen um die Füße gewickelt. Müde, erschöpft, ausgehungert und ungepflegt schlichen sie an uns vorüber.”

Hermann E. Riemer

„Es kommen auch italienische Häftlinge vor, auch Geistliche (aus Polen Adam Kozlowiecki), evtl. auch J. Joos, der gute Kontakte zu P. Kentenich hatte“, schreibt Schw. M. Elinor Grimm.

Dachau konkret erleben

Die KZ-Gedenkstätte Dachau besitzt einen umfangreichen Bestand an Videointerviews mit Überlebenden des Konzentrationslagers Dachau. Sechs davon sind synchronisiert in mehreren Sprachen auf der Homepage zugänglich.

Die Homepage bietet unwahrscheinlich viel mehr Material, und vieles davon in mehreren Sprachen. Wegen der Pandemie sind derzeit keine Besuche möglich in der Gedenkstätte Dachau, in der so viele Schönstätter ihr Leben gelassen und unter schwersten Bedingungen das Liebesbündnis gelebt und gekündet haben, wo P. Kentenich Schönstattgemeinschaften und die Schönstatt-Internationale gegründet und sein Brot und Impfdosen (hochaktuell) anderen weitergegeben hat. Ein virtueller Besuch geht immer und tut vielleicht gerade in diesen Zeiten gut.

Dachau

Mitwirkung: Schw. M. Elinor Grimm, Kösching, Referentin an der KZ-Gedenkstätte Dachau

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