Adviento

Veröffentlicht am 2022-11-28 In Themen - Meinungen

Vorbereitungszeit

P. José Javier Arteaga – Schönstatt-Patres •

Liebe Brüder und Schwestern: Die Weltmeisterschaft hat begonnen und die ganze Aufmerksamkeit in den Gesprächen und in den Medien dreht sich um die Spiele, die Nationalmannschaft und ob wir in der Lage sind, den Pokal zu gewinnen. Die große Frage ist, ob die Nationalmannschaft gut vorbereitet ist, um zu gewinnen. Aber ohne viel Aufhebens zu machen – wie alle bedeutsamen Dinge – beginnt an diesem Sonntag die Adventszeit und ein neues Kirchenjahr. Das Wort Advent kommt vom lateinischen adventus und bedeutet „Ankunft“. Diese vier Wochen des Advents sind also eine Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft des Herrn.

Der Advent hat eine doppelte Bedeutung: Er ist eine Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, in der wir uns an Gottes erstes Kommen zu uns erinnern und es feiern, und darüber hinaus motiviert uns der Advent für das zukünftige zweite Kommen Christi am Ende der Zeit. Deshalb bereiten wir uns darauf vor, den Herrn zu empfangen: Christus kam, kommt und wird kommen!

In den ersten Tagen des Advents betont die Liturgie die Hoffnung auf das zweite Kommen Christi am Ende der Zeit. Das sehen wir in den heutigen biblischen Lesungen:

  • In der Lesung aus dem Propheten Jesaja offenbart er uns seine Vision von der Heiligen Stadt Jerusalem, dem Symbol für das Reich Gottes im Himmel. Menschen aller Völker werden zu dieser himmlischen Stadt reisen, die am Ende unserer Reise in unserem irdischen Leben steht.
  • In der zweiten Lesung ermahnt uns Paulus, uns für Christus zu entscheiden; er ist der wahre Weg, um das himmlische Jerusalem zu erreichen. Er sagt uns: „Lasst uns die Werke der Finsternis verlassen und die Waffen des Lichts ergreifen“. Wir brauchen die „Waffen des Lichts“, die Christus uns gibt, um der Dunkelheit, den Versuchungen und den Kämpfen, die es in diesem Leben gibt, zu begegnen. Wer in Erwartung der Ankunft des Herrn lebt, bemüht sich, im Licht Christi zu wandeln, lässt sich nicht in den Schlaf wiegen: „Du weißt, in welcher Zeit wir leben und dass es Zeit ist, aufzuwachen“. Diese Zeit ist die entscheidende Zeit für uns: Es geht um unser ewiges Leben.
  • Im heutigen Evangelium zeigt uns Christus deutlich die Konsequenzen unserer Lebensentscheidungen: „Von zwei Männern auf dem Feld wird einer genommen und der andere gelassen werden. Von zwei Frauen, die mahlen, wird die eine genommen und die andere gelassen“. Er erinnert uns daran, dass das Kommen des Herrn, genau wie unser Ende, unerwartet sein wird, wie die Flut zu Noahs Zeiten oder ein Dieb, der in der Nacht kommt. Christus ermahnt uns zu einem aufmerksamen und hoffnungsvollen Warten, wie er im heutigen Evangelium sagt: „Seid bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, die ihr nicht erwartet“.

Diese Haltung, bereit für Gott zu sein, hat Jesus Christus nicht nur gelehrt, sondern auch sein ganzes Leben lang gelebt: Christus lebt offen, aufmerksam, im Dialog mit Gott, seinem Vater, und – getreu diesem „aufmerksamen Hören“ auf Gott – führt er den Willen des Vaters aus.

Der Herr kommt! Lasst uns die gleiche Haltung der Offenheit, des aufmerksamen und vertrauensvollen Wartens auf Gott haben. Unser ewiges Leben steht auf dem Spiel! Sind wir gut vorbereitet?

Pater Kentenich sagte, dass „das Maß der Sehnsucht das Maß der Gnade ist“. Wenn ich mich nach wenig sehne, wenn ich auf wenig hoffe, werde ich mich wenig anstrengen und wenig bekommen. Wer sich nach viel sehnt, wird, wenn er sich anstrengt und hart arbeitet, mehr bekommen. Umso mehr, wenn meine Sehnsucht und mein Ziel die Gnade Gottes ist, dass Gott kommt und in meinem Leben regiert. Dann werde ich bitten: Komm, Herr!

In diesen vier Wochen lädt uns die Kirche ein, zu warten, uns stark zu sehnen und unsere Herzen darauf vorzubereiten, Gott zu empfangen. Wie können wir uns vorbereiten?

  • Im täglichen Gebet, das meine Sehnsucht und Hoffnung widerspiegelt: Komm Herr!
  • In der inneren Umkehr, in der Zurückweisung dessen, was mich von Gott entfernt: Komm Herr!
  • In Werken der Liebe, konkreter Ausdruck meiner Sehnsucht nach Gott: Komm Herr!

Schauen wir uns Maria und Josef an, sie empfangen den Herrn: zuerst in ihrer Sehnsucht und dann in der täglichen Gegenwart ihres Lebens. Sie sind Bilder der sehnsüchtigen Erwartung, die mit ihrem großzügigen Ja Weihnachten möglich machen und in ihrem Herzen sagen: Komm, Herr!

Liebe Brüder und Schwestern, möge das Gebet, die innere Umkehr und einfache und konkrete Werke der Liebe die Kraft und der Ausdruck der Sehnsucht sein, Gott zu empfangen, der an Weihnachten kommt.

Im Heiligtum bitte ich den Herrn und unsere Mutter und Königin um reiche Gnaden und Weihnachtswünsche für euch alle und eure Familien.

Mögen Sie eine gesegnete Adventszeit haben.

 

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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