Veröffentlicht am 2015-03-08 In Leben im Bündnis

„Es ist kein Abschied, wir arbeiten weiter miteinander aus dem einen Liebesbündnis“

 von Claudia Echenique, Argentinien.

Jedes Jahr am letzten Sonntag im Februar steht bei der Schönstattfamilie der Region Gran Buenos Aires ein Termin im Kalender, an dem man sich trifft und nach der Sommerpause das Schönstattjahr eröffnet: das Sionsfest. Die Patres der Regio (Argentinien, Paraguay, Uruguay, Nigeria und Italien) beenden dann ihre Jahrestagung und öffnen ihr Haus für die Familie. Bei dieser Gelegenheit gab es auch einen Abschied: Bischof Francisco Pistilli feierte sein letztes Sionsfest vor dem Amtsantritt als Bischof von Encarnación in Paraguay.

Nach der Sommerpause kamen am 22. Februar gut 400 Personen nach Florencio Varela – aus Escobar, San Isidro, Villa Ballester, La Plata, Avellaneda, Adrogué, Lomas de Zamora, Quilmes, Buenos Aires und selbst aus Mar del Plata (400 km) und Corrientes (955 km).

Lächeln, Umarmungen und bewegende Wiedersehen wechselten einander ab. Die Gegenwart der „Internationalen“ Pater Patricio Moore (Chile, aus der Generalleitung) und P. Ángel Strada sowie die Rückkehr von Pater Ludovico Tedeschi aus Italien waren für die Ankommenden eine freudige Überraschung. Unterdessen stimmten die Patres Manuel López Naón, Santiago Cacavelos und Beltrán Gómez ihre Gitarren und stellten die Lautsprecheranlage ein. Andere Patres stellten sich für das Sakrament der Versöhnung bereit und verteilten sich dafür im Park, mit ein paar Stühlen, die zu schlichten Beichtstühlen wurden. Die Bäume auf dem Gelände von Sion sind so gewachsen, dass schon kein Zeltdach mehr über dem Altar gebraucht wird, um die Priester vor der heißen Februarsonne zu schützen.

Papst Franziskus sorgt auch für Durcheinander bei uns

Am Beginn der Messe dankte Bischof Pistilli für Präsenz und Nähe der „Sionsfamilie“. Dann erinnerte er an die Einladung von Papst Franziskus, „Durcheinander zu machen“, und fügte an: „Papst Franziskus sorgt auch für Durcheinander bei uns. Er hat von uns als Patres-Gemeinschaft viel verlangt, hat von mir diesen Schritt erbeten, den ich mit Freude und mit der Unterstützung meiner Gemeinschaft tun konnte“ – womit er Bezug nahm auf seine Wahl zum Bischof, und für alle Gebete für seine neue Mission und die Gemeinschaft der Patres dankte.

Später bei der Predigt sprach er über „die Tagesordnung Gottes und unsere Tagesordnung“ und meinte: „Oft wird die Planung Gottes blockiert, weil die Mitarbeiter Gottes blockiert sind. Wenige schreiben auf ihre Tagesordnung: ‚Gutes tun‘ und erfüllen es auch. Gott macht weiter. Darum ist es so wichtig, zu sagen: ‚JA, auf die Tagesordnung setzen und erfüllen.'“

In Verbindung der Tageslesungen mit der Botschaft von Papst Franziskus zur Fastenzeit sprach Bischof Pistilli über die Versuchungen, die die Kirche erlebt und die Papst Franziskus folgendermaßen beschreibt als

  • Die Versuchung der Gleichgültigkeit, des Nicht-Einmischens
  • Die Versuchung der Traurigkeit, der Mutlosigkeit, und wie er uns sagt: Seid froh, seid Christen, die Freude verbreiten
  • Die Versuchung, sich selbst zu erlösen, und wie er uns sagt: Geht raus an die Peripherien

Die Herausforderung der eigenen Tagesordnung

Der neue Bischof erinnerte daran, dass der Papst von Barmherzigkeit, Freude, Herausgehen und Mission spricht. Er stellte die Anwesenden vor die Herausforderung, sich die eigene Tagesordnung aufzustellen und schlug vor, „in unserer Tagesordnung immer etwas Großes, etwas Positives, etwas Herausforderndes, Gutes zu haben. Wir beschweren uns über viele Dinge, dass ‚es keine Gerechtigkeit gibt, keinen Respekt‘, statt das, was fehlt, auf unsere Tagesordnung zu setzen.

Wenn Respekt fehlt – bringe ich ihn ein.

Wenn Liebenswürdigkeit fehlt – bringe ich sie ein.

Wenn Herzlichkeit fehlt – bringe ich sie ein.

Wenn Freude fehlt – bringe ich sie ein.“

Predigt (spanisch) – mp3

Gebet um Berufungen

Vor dem Segen dankte Pater Javier Arteaga (als amtierender Regionaloberer der Gemeinschaft) Bischof Francisco Pistilli für die Feier der Heiligen Messe und versprach Gebet und Gnadenkapital aller für seinen neuen Dienst. Auch betonte er die Aufgabe der vielen Mitarbeiter, die während des Jahres die Gemeinschaft von Sión del Padre unterstützen.

Ganz am Schluss betonte Bischof Pistilli, wie notwendig es sei, für Berufungen und Priester zu beten, die Schönstatt und der Kirche dienen. Bevor er mit allen Anwesenden das Gebet um Berufungen betete, verkündigte er, dass der Seminarist Juan de Vraux demnächst in Chile zum Diakon und am 7. November in Córdoba zum Priester geweiht würde.

Begrüßungen und Tischgemeinschaft

Nach der Messe kamen alle herbei, um Priester und Seminaristen zu begrüßen. Das ist immer der Augenblick, auf den alle warten, denn für viele ist es das einzige Mal im Jahr, in dem sie mit den Patres sprechen können, die in Córdoba, Tucumán, Paraguay, Europa oder Afrika leben. Eine ganze Weile später ging es dann zum Josef-Engling-Saal, wo die Gemeinschaft von Villa Ballester das Mittagessen vorbereitet hatte. In einem herzlichen und familienhaften Klima ging die Unterhaltung bei Choripans, Hamburgern und Eis munter weiter.

Die Seminaristen erzählten von der starken Erfahrung des Terziats der Kentenich-Studien, das sie in den letzten drei Monaten in Sion hatten, wo verschiedene Patres, die Pater Kentenich erlebt hatten, ihnen Unterricht erteilt hatten. Sie hatten bereits ihre Koffer gepackt, da es kurz nach dem Fest nach Chile ging zur Fortsetzung ihres Theologiestudiums.

Am Nachmittag sagte Bischof Pistilli mit einer guten Portion Humor, dass er an diesem Tag alle Gewinnlose gezogen habe, da er auch noch für den Eucharistischen Segen im Heiligtum „zuständig gemacht“ worden sei.

Bei der Rückkehr von Sión gehen einem eine Reihe von Gedanken durch Herz und Sinn: Durcheinander machen, im Liebesbündnis mit Maria herausgehen, in der Dynamik der Tagesordnung Gottes leben. Und es entsteht eine Frage: Was schreibe ich auf meine Tagesordnung für die nächsten 100 Jahre des Bündnisses mit Maria?

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

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Fotos

26-02-2015 Fiesta de Sion

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