Veröffentlicht am 2015-03-11 In Kentenich

Fastenzeit 2015: Die Fruchtbarkeit des Samens – III

Sarah-Leah Pimentel. Die Ereignisse, die während der letzten Tage  in Kapstadt, Südafrika, geschehen sind, sind ein schmerzlicher Ausgangspunkt für unsere Überlegungen in der dritten Woche der Fastenzeit. Verheerende Brände zerstörten mehr als 4000 Hektar natürliche  Vegetation  entlang der Bergkette in der südlichsten Spitze von Südafrika. Das Feuer begann unerwartet in der Nacht auf einem kleinen Teil des Berges nahe bei meinem Haus. Drei Tage später gab es überall nur Feuer und Rauchschwaden zu sehen. Als die Feuerwehr die Flammen löschte und die schwelende Glut starb, sahen die Berge eher wie eine trostlose Mondlandschaft aus als die Heimat der berühmten Fynbos.

„Die nützlichen äußeren Wachstumsbedingungen sind Schwierigkeiten verschiedenster Art und verschiedenen Grades, sind dauernde innere und äußere Kämpfe.“

 

Auch in unserem Leben ist es die Feuerprobe, die unseren Glauben vertieft und Hoffnung hervorbringt. Unglück, Schwierigkeiten und Leiden liegen oft außerhalb unserer Kontrolle. Sie treten plötzlich auf und drohen die Landschaft unseres Lebens völlig zu verändern. Alle diese Dinge prägen unsere Spiritualität. So auch die religiösen, sozialen und politischen Zusammenhänge, in denen wir uns befinden.

Pater Kentenich erinnert uns daran, dass wir in jedem christlichen Leben Schwierigkeiten begegnen und Kämpfe zu bestehen haben. Jedes Leben hat sein eigenes Leid: zerbrochene Beziehungen, Krankheit, finanzielle Schwierigkeiten, spirituelle Kämpfe, Kämpfe mit uns selbst, Enttäuschungen des Lebens, Einsamkeit … Wir mögen fragen, warum brauchen wir diese Dinge, um im Glauben zu wachsen?

Leid ist ein Aufruf, unsere Schwäche zu erkennen

Weil wir Menschen sind und weil Gott uns kennt. Er weiß, dass wir ihn vergessen, wenn alles leicht geht. Wir vergessen ihn, denn wir sind durchaus in der Lage, aus unserer eigenen Kraft zu handeln. Aber dann, wenn wie bei Hiob alles unter den Füßen weggezogen ist, dann nehmen wir wahr, dass wir nicht allmächtig und kraftvoll sind. Unser Leid ist ein Aufruf, unsere Schwäche zu erkennen. Und in unserer Schwäche strecken wir uns aus nach Gott, der uns stärkt. Paulus drückt das sehr gut aus: „Meine [Gottes] Gnade genügt dir, denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner Schwachheit  rühmen, damit die Kraft  Christi auf mich herabkommt.“ (2.Kor.  12,9)

Diese Erklärung könnte darauf hin deuten, dass Gott ein grausamer und selbstsüchtiger Gott ist, der versucht unsere Aufmerksamkeit zu bekommen, indem er uns leiden lässt. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Wenn wir unser Leiden im Licht der Passion und Auferstehung Christi sehen, dann wird es zu einem Träger der Hoffnung, ähnlich wie die graue Asche auf den Bergen Kapstadts in der Zeit von wenigen Monaten gesunder Boden wird für ein wunderbares  Schauspiel neuen Lebens und neuer Hoffnung.

Leiden wird verwandelt durch das Kreuz

Unser Pfarrer erklärte, dass unser Leiden durch das Kreuz verwandelt wird. Christus litt am Kreuz, und dieses Leiden ist es, was uns allen Erlösung und ewiges Leben gebracht hat. Der Tod auf Golgatha wurde für alle Ewigkeit in Leben verwandelt.

Ebenso ist unser eigenes Leiden eine Gelegenheit, durch Gottes Gnade verwandelt zu werden, und es ist auch eine Ermutigung. Jesus hat am Kreuz ungeheuer gelitten. Er starb als Mensch, mit menschlichen Gefühlen, menschlichem Schmerz und allen menschlichen Fragen. Jesus schrie zu Gott mit den Worten, die wir oft gebrauchen, wenn wir uns vollkommen verlassen fühlen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Aber selbst als er sich am meisten verlassen fühlte, vertraute er auf Gottes Liebe, sodass seine letzten Worte waren: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Auch wir sind aufgerufen, uns trotz der Leiden in der gegenwärtigen Situation Gott anzuvertrauen.

Gottes Versprechen: Er wird uns nie eine Last auferlegen, die wir nicht tragen können.

 

Gott gab ihm keine Last, die er nicht tragen konnte. Die Heilige Schrift  sagt uns das gleiche: „Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt. (1 Kor. 10,13)

Reflexion:

 

Was sind das für Kreuze, die ich trage? Was sind das für Brände, die durch  mein Leben rauschen und mich verletzen? Was sind das für innere Kämpfe und Zweifel, Süchte oder schlechte Gewohnheiten, mit denen ich kämpfe? Konnte ich in meinen Schwierigkeiten darauf vertrauen, dass Gott mich schützen wird, oder mache ich ihm Vorwürfe für Dinge, die in meinem Leben falsch gelaufen sind? Suche ich Jesus in meinen Sorgen aktiv auf, oder vergesse ich, dass er diesen Weg gegangen ist, bevor er mir meinen Weg gezeigt hat?

Gebet:

 

Herr, wir schöpfen Mut aus deinem Versprechen, dass du in unseren Prüfungen und Schwierigkeiten immer da bist und uns gibst, was wir brauchen, um unser Leiden zu überwinden und in das neue Leben mit dir hineinzuwachsen. „Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet. Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten Werk führen, denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es wird euch nichts mehr fehlen. Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf. Wer bittet, soll aber voll Glauben bitten und nicht zweifeln; denn wer zweifelt, ist wie eine Welle, die vom Wind im Meer hin und her getrieben wird. (Jak 1, 2-6)

 

Original: Englisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland


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