Veröffentlicht am 2015-12-12 In Solidarisches Bündnis

„Pray for Burundi“

BURUNDI, Chiara Santomiero/Aleteia Team

“Während der Nacht kam die Polizei in die Häuser und hat Leute verhaftet, und am nächsten Tag wurde bekannt, dass es Tote gegeben hatte. Wir haben Leichen auf der Straße liegen gesehen. Die Unsicherheit ist sehr sehr groß.“ Das berichtete eine kirchliche Quelle aus der Hauptstadt von Burundi, Bujumbura, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollte, dem Team des katholischen Nachrichtenportals Aleteia. Es wurden bei derselben Gelegenheit auch einige Salesianer verhaftet, glücklicherweise aber am nächsten Tag wieder freigelassen.

„Die Angst bemächtigt sich aller“, so der Informant weiter. „Tausende von Menschen sind in andere Landesteile geflohen, Hunderttausende haben die Grenzen nach Ruanda, Uganda, die Demokratische Republik Kongo und Tansania überschritten, viele fliehen auch nach Europa.“

Durch die Attentate von Paris ist die Aufmerksamkeit der Medien für das Drama in Burundi verschwunden. Seit Anfang April sind im Land die Auseinandersetzungen neu aufgeflammt, zunächst verursacht durch die Kandidatur und anschließend die Wiederwahl von Präsident Pierre Nkurunziza in einem dritten Mandat, einem Bruch der Verfassung und der Abkommen von Arusha, mit denen im Jahr 2000 ein Ende des Bürgerkrieges und ein kompliziertes Machtverteilungssystem erreicht worden waren.

Während der Niederschlagung der Proteste sind durch die Sicherheitskräfte der Regierung mindestens 200 Menschen umgebracht worden. Schätzungen zufolge sind 200.000 Barundis aus dem Land geflohen. Immer wieder wird von Kämpfen berichtet. Am späten Abend des 12. Dezember berichteten mehrere Medien von über 80 Toten in Bujumbura allein an diesem Samstag.

Aufruf zum Dialog

Mit Blick auf die seit Wochen herrschende Gewalt in Burundi hat der Weltsicherheitsrat in New York am 12. November  die Konfliktparteien eindringlich zum Dialog aufgerufen. Der Rat verabschiedete einstimmig eine von Frankreich eingebrachte Resolution, die Strafmaßnahmen ankündigt, wenn das Morden und Foltern nicht beendet werde. Zudem sollen Beobachter der Vereinten Nationen entsendet werden. In Augenzeugenberichten aus Burundi heißt es immer wieder, die Polizei gehe systematisch gegen Anhänger der Opposition vor.

Die Menschen in Burundis Hauptstadt Bujumbura reagieren unterschiedlich auf den Beschluss des UN-Sicherheitsrates. Einige setzen große Hoffnungen in einen möglichen Einsatz von UN-Truppen in ihrem Land: „Diejenigen, die jetzt töten, würden das nicht vor den Augen der internationalen Gemeinschaft tun“, ist ein Mann auf der Straße in Bujumbura überzeugt. Ein anderer hält dagegen: „Die Probleme in Burundi müssen wir Burundier selbst lösen. Können Blauhelme die verfeindeten Parteien wirklich dazu bringen, miteinander zu reden, ihre Feindschaft und die Kämpfe zu beenden? Das glaube ich nicht.“

„Wir haben es mit einer Krise zu tun, die sehr schnell in eine Explosion der Gewalt umschlagen kann“, machte Frankreichs UN-Botschafter François Delattre deutlich. Die Resolution sende die Botschaft, dass der UN-Sicherheitsrat keinen neuen Völkermord zulassen werde.

Von 1993 bis 2005 tobte in Burundi ein Krieg zwischen Hutu-Rebellen und der Armee, die von der Minderheit der Tutsi dominiert wurde. 300.000 Menschen wurden getötet.

Armut bedroht weite Teile der Bevölkerung

Die Kirche Burundis, die sich gegen die Wiederwahl von Nkurunziza ausgesprochen hatte, hat bisher ohne Erfolg zum Dialog mit der Opposition aufgerufen.

Ende September bereits veröffentlichte sie eine Botschaft, in der sie zum Respekt vor dem Rechtsstaat und einer Garantie der Rechte aufrief und die kriminellen Handlungen verurteilte, vor allem in der Hauptstadt Bujumbura, wo es jede Nacht Morde gebe und viele sich nicht mehr trauten, in ihren Häusern zu schlafen aus Angst vor Entführungen und Gewaltverbrechen.

In machen Stadtvierteln, heißt es weiter, seien die Menschen unter Hausarrest gestellt worden und könnten weder zur Arbeit gehen noch Lebensmittel kaufen, was sie der Gefahr des Verhungerns aussetze. Die Armut bedrohe die Bevölkerung, schreiben die Bischöfe, und das Drama intensiviere sich, seit einige Mitglieder der internationalen Gemeinschaft ihre Hilfe für Burundi eingestellt hätten.

Papst Franziskus hat mehrfach zum Gebet für Burundi aufgerufen; die Kirche Burundis hat von 14. – 22. November landesweit eine Novene um Frieden gebetet. „Das Gebet gibt uns die Kraft, weiter Hoffnung zu haben“, so der Informant von Aleteia.

Es gibt zwei Heiligtümer in Burundi und Hunderte von Hausheiligtümern; die Pilgernde Gottesmutter eilt über die Straßen und Wege des Landes. In den letzten Jahren hat die Schönstatt-Bewegung immer wieder eine aktive Rolle im Friedensprozess gespielt. Beten wir im solidarischen Bündnis für unsere Schönstattfamilie von Burundi, ihre Friedensprojekte und für das ganze Volk auf der Suche nach Frieden.

 

In „unser aller Heiligtum“ in Belmonte: der „Krug“ aus Burundi lädt ein zur Solidarität

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