Quito bolsos de caridad

Veröffentlicht am 2021-06-05 In Projekte, Schönstatt im Herausgehen, Werke der Barmherzigkeit

Was macht ein Schönstatt-Heiligtum zu einem Schönstatt-Heiligtum?

ECUADOR, Maria Fischer •

Was macht ein Schönstatt-Heiligtum zu einem Schönstatt-Heiligtum? das Gebäude? der Altar? das Bild der Gottesmutter? die Gemeinschaft, die dort betet? die Schönstätter, die sich darin wohlfühlen? das Gnadenkapital? Alles schön und gut, alles wertvolle Argumente, aber „Argumente nach innen“, die dem normalen Volk, der Gesellschaft nichts erklären. Haben wir „Argumente nach außen“ für ein Heiligtum? In Quito, Ecuador, gibt es einen. —

In Quito, Ecuador, gibt es ein Argument nach außen in Form von langen Schlangen armer Menschen, die Monat für Monat, seit letztem Dezember, „Säcke der Nächstenliebe“ mit Lebensmitteln, Kleidung und Decken erhalten, um Hunger und Kälte zu bekämpfen. Sie erleben buchstäblich: „Alle, der hierherkommen, um zu beten, sollen die Herrlichkeit Mariens erleben und bekennen: Hier ist wohl sein!“


Säcke der Nächstenliebe: „Danke an die Kirche, die uns hilft“

Ein betagtes Paar erscheint, mit abgearbeiteten Körpern und Augen, die vor neuer Hoffnung leuchten, als sie ihre großen Tüten mit Lebensmitteln und warme Decken in Empfang nehmen. Junge Mütter erscheinen mit ihren Babys auf dem Rücken oder auf dem Arm. Wie oft werden sie ihren Babys erzählen, dass sie dank der Spenden dieses Pater Rafael Amaya, dieser kleinen Kapelle und der freundlichen und großzügigen Brüder und Schwestern dort überlebt haben? Und ihre Babys, als Jugendliche, als Erwachsene, werden es noch ihren Kindern und Enkeln erzählen… Vielleicht werden sie nie lernen, das deutsche Wort „Schönstatt“ richtig auszusprechen, noch werden sie das Liebesbündnis schließen oder in eine der Gliederungen der Bewegung eintreten, aber sie werden wissen, dass sie das mütterliche Gesicht der Kirche in den Mauern dieses kleinen Gebäudes und in den Händen dieser Menschen gefunden haben, die sie in dieser schrecklichen Zeit der Pandemie ernährt haben, als so viele Menschen ihre Arbeit verloren und nicht wussten, wie sie ihre Kinder ernähren sollten.

„Danke an die Kirche, die uns hilft“, sagen sie in dem sympathischen Video, das gemacht wurde, um den Wohltätern der Schönstattfamilie von Quito zu danken.


Heute habe ich Jesus gesehen. Er stand in der Schlange vor dem Heiligtum

Quito bolsos de caridadDann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!

Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.

Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und dir zu trinken gegeben?

Und wann haben wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?

Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan (Mt 25, 31-40).

Bei uns in Deutschland war am letzten Donnerstag das zweite Fronleichnamsfest ohne Prozession, ohne die Möglichkeit, Jesus durch die Straßen der Stadt zu begleiten, um ihn den Menschen zu zeigen.

Aber Jesus war da. Auf der Straße. Ich habe ihn gesehen. Er stand zwischen den älteren Menschen und den jungen Müttern in der Schlange und wartete auf seine Tüte mit Lebensmitteln. Die beste Fronleichnamsprozession mitten in einer Pandemie.

Und eine lange Schlange vor einem echten Schönstatt-Heiligtum.

 

Mitarbeit: P. Rafael Amaya, Quito

Original: Spanisch, 04.06.2021. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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