Veröffentlicht am 2015-11-12 In Projekte, Schönstatt im Herausgehen

Mehr als 25.000 Menschen bei der Wallfahrt der Städte und Dörfer

ARGENTINIEN, Paraná, APF Digital und Redaktionsteam von Schoenstatt.org •

Samstag gegen 18.14 Uhr kamen die ersten Pilger am Heiligtum von La Loma an, im Süden der Stadt, im Stadtviertel Paracao, dem Zielpunkt der 33. Wallfahrt der Dörfer, die am Freitag, dem 16. Oktober, um 17.00 Uhr an einer der Zubringerstraßen in Hasenkamp begonnen hatte.

Sie kamen erschöpft, einige weinten, stützen sich auf Stöcke oder auf die Schulter eines anderen, andere sangen mit erhobenen Armen. Es war der Abschluss einer beeindruckenden Demonstration des Glaubens, die mehr als 25.000 Menschen – in der Mehrzahl junge Leute – auf einem 90-Kilometer-Weg zusammenführte, der etwas mehr als fünfundzwanzig Stunden gedauert hat, so wie es seit 1983, als die Wallfahrt Hasenkamp – Paraná begann, geschieht.

Wie der Abteilungsleiter der Polizei von Paraná, Mario Leiva, sagte, waren es am Anfang 8.000 bis 10.000 Pilger, aber je mehr die Wallfahrt voranging, umso mehr Menschen schlossen entlang des Weges aus den verschiedenen Orten an: El Pingo, La Picada, Sauce Montrull, dazu diejenigen, die aus unterschiedlichen Teilen der Provinz dazu kamen.

Das Organisationsteam gab an, dass auf der letzten Strecke, am Stadteingang von Paraná, über 25.000 Pilger gezählt wurden, die von der vorletzten Station, Sauce Montrull, mitgegangen waren.

Im Strom der Zeit gab es durchgehend Liveübertragungen über den Radiosender der Kurie, FM Corazón, dazu Beiträge in den sozialen Netzwerken, vor allem auf Facebook (am Ende nicht ganz so viele wie gedacht). Darüber hinaus gab es in diesem Jahr auch eine Drohne, die aus der Luft den Aufbruch der Pilger fotografierte.

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Sie beteten, sie sangen ….

Sie beteten, sie sangen, sie machten Selfies, sie stellten sich in Gruppen am Wegrand auf und sie suchten Vergebung für ihre Sünden: es gab ein halbes Dutzend Priester, bei denen die Pilger zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten beichteten.

Ein Priester, der diesmal unter den Helfern war, erklärt:

„Diese Wallfahrt der Städte und Dörfer habe ich schon auf viele Weise erlebt: Ich bin mitgegangen, ich habe vom mobilen Zentrum aus animiert, ich habe in der Beichte begleitet … aber immer war ich in der Mitte des Weges. Diese zwei Jahre war das anders. Die Helfer aus den Pfarreien sind am Rande dessen, was auf dem eigentlichen Pilgerweg geschieht. Die meisten von uns haben den Weg gemacht, sodass wir genau wissen, was in jedem Augenblick geschieht, und wir begleiten sie mit unserer Vorstellungskraft. Aber real genießen konnten wir das alles leider nicht.

Aber wir konnten daraus keinen Nutzen ziehen. Wenn wir ankamen oder aufbrachen, arbeiteten wir eine Weile. Wenn die Pilger ankommen, kümmert man sich um sie und respektiert ihre Müdigkeit. Die meiste Zeit ist für uns ein Warten, wir verbringen sie mit Reden, während wir auf die Ankunft der Pilger warten. Dieses selbstlose Aufmerksam sein lässt Wirklichkeit werden, was Jesus im Sonntagsevangelium sagt:

„Der Menschensohn ist nicht gekommen um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mk 10,45)

Es ist eine andere Art auf Wallfahrt zu gehen. Und es gefällt mir genauso wie die früheren Erfahrungen. Letztendlich ist es so, wie wir vor langer Zeit gesagt haben, Wallfahrt ist die Kirche, die gleichsam als der Leib Christi auf dem Weg ist. Wir pilgern gemeinsam, einige gehen, einige dienen, alle nehmen teil.“

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„Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen …?“ (Papst Franziskus, Laudato Si, Nr. 160)

Pünktlich um 19.00 Uhr begann die Messe im Marienheiligtum von La Loma; zelebriert vom Erzbischof von Paraná, Juan Alberto Puiggari, der auch eine kurze Predigt hielt. Die Predigt war kurz, prägnant und direkt; es war der Abschluss für die Pilger. Er sprach über das diesjährige Motte der ‚Wallfahrt der Städte und Dörfer‘: „Mutter, hilf uns, die Schöpfung zu bewahren“, und er forderte die Pilger auf, „aufmerksam auf diesen dringenden Aufruf der Kirche – durch die Stimme von Papst Franziskus – zu hören, die Zerstörung des Planeten zu verhindern“. „Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen …?“ (Papst Franziskus, Laudato Si, #160)

„Welches Haus werden wir der Zukunft überlassen?“, fragte Puiggari. Er sagte, es sei sicher richtig, dass die Sorge für die Umwelt Sache der Staaten und der Regierungen ist. Aber er wies darauf hin, dass jeder seinen Beitrag leisten könne. „Jeder von uns kann mitarbeiten als ein Werkzeug Gottes, um für die Bewahrung der Schöpfung zu sorgen.“, sagte er in seiner Predigt.

In diesem Gedankenkomplex forderte er, sich einer „Änderung der Haltung“ zu stellen, und er erweiterte diesen Gedanken auf das gesellschaftliche Leben. „Wir müssen an einer Kultur der Begegnung und der sozialen Freundschaft unter den Argentiniern arbeiten“, schlug Puiggari vor, und erwähnte die Wahlen am Sonntag, dem 25. Oktober. „Möge uns die Wahl nicht länger teilen, möge sie uns verpflichten, für die Zweihundertjahrfeier eines versöhnten Argentiniens zu arbeiten“, regte er an.

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Menschenmenge

Die Wallfahrt der Städte und Dörfer wurde am 17. Oktober zum 33. Mal durchgeführt. Sie begann im Jahr 1983. Zwei junge Leute aus Hasenkamp, die zur Apostolischen Schönstattbewegung gehörten, hatten die Idee. Es war ihr Geschenk für die Gottesmutter. Zu der Zeit bestand die Wallfahrt nur aus Jorge Quiroz und Amelio Rodríguez, im zweiten Jahr waren es mehr, und so schlossen sich jedes Jahr neue Pilger an, bis es eine riesige Menge wurde.

Jetzt hat die Wallfahrt ihre eigene Struktur und ein Heer von Mitarbeitern. Sie sorgen dafür, dass sich eine gut geölte und reibungslose Organisation entwickelte. Es gab nur zwei Jahre, 2004 und 2006, in denen die Wallfahrt wegen des schlechten Wetters nicht stattgefunden hat, und im Jahr 2012 musste sie wegen des Regens verschoben werden.

In diesem Jahr war bei dem günstigen Wetter die Besucherzahl sehr groß, wie Héctor Aquino sagte, der an diesem Ereignis seit 1984 teilnimmt. „Auf jeden Fall mussten sie eine sehr kalte Nacht verbringen. Es war eine harte Nacht. Aber die Leute haben es gut ertragen”, gab er zu.

Aber alles geht vorbei, und “das Schwierigste wartet auch auf dem letzten Abschnitt, wenn du müde mitkommst, verletzt. Aber es gibt auch die Vorfreude und den Wunsch anzukommen. All der Schmerz, die Müdigkeit und die Hitze sind überwunden, und sie kommen mit Hochstimmung“, erzählte er.

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Die Geschichte von Mariano und Catalina

Es war das erste Mal, dass Mariano sich der Wallfahrt der Dörfer anschloss. Er ging nicht allein. Seine Tochter Catalina, erst 10 Jahre alt, begleitete ihn. Sie wussten, dass es eine große körperliche Anstrengung würde, und sie bereiteten sich gut vor. Jeden Sonntag machten Mariano und Catalina lange Spaziergänge von der Stadtmitte aus bis in die Nähe der Rennbahn von Sauce Montrull.

Zuerst ging es zu Fuß; dann, als sie gut in Form waren, fügten sie einen ganz besonderen Wagen hinzu. Es war ein Einkaufswagen vom Supermarkt, so umgebaut, dass Catalina darin gefahren werden könnte.

Das Training wurde abgeschlossen mit Radfahren auf dem Heimtrainer. Sie dachten, so seien sie gut vorbereitet.

Mariano ging auf Wallfahrt und nahm seine Tochter mit. Weil ihm klar war, dass Catalina die Anstrengung von 90 Kilometern nicht durchhalten würde, rüstete er spontan den Wagen aus, einige Schmiede-Freunde halfen ihm bei der Aufgabe. Ein Einkaufswagen mit Annehmlichkeiten, damit ein zehnjähriges Mädchen in ihm reisen kann; im „Obergeschoß“ gab es eine Art Dach.

„Ich wollte es zusammen mit meinem kleinen Mädchen machen, das 10 Jahre alt ist, aber ich wusste, sie konnte die 90 Kilometer nicht schaffen. Sie schaffte die erste Phase, die etwa 20 Kilometer betrug, und die zweite Phase waren weitere 10 Kilometer. Aber dann, in der Morgendämmerung, wechselten wir ab. Wir gingen eine Weile, und dann nahm ich sie in der Karre mit, “ erinnerte er sich.

Immer, erzählte Mariano, habe er sich der Wallfahrt anschließen wollen, aber wegen seiner Arbeit, seiner Familie und Verpflichtungen konnte er es nicht. Er hatte keine intensives Leben mit der Kirche: er wurde erst im Alter von 27 Jahren getauft. „Nachdem ich jetzt diese Erfahrung gemacht habe, bin ich erstaunt. Es ist mehr als ich dachte. Die Leute waren sehr solidarisch mit uns, obwohl wir zu keiner kirchlichen Gruppe gehörten“, berichtet er im Interview mit der der Lokalzeitung.

Video: Erzbistum Paraná

Quelle: APFDigital, EntreRiosAhora.com und ErzdiözeseParana.

Da es nicht möglich war, Zeugnisse oder Berichte der Schönstattbewegung von Paraná zu erhalten, haben wir den Artikel mit Material des Erzbistums Paraná und aus verschiedenen Onlineausgaben der Lokalpresse zusammengestellt. Danke für die Kommunikation.
Original: Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland

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