Veröffentlicht am 2015-10-23 In Mit wenigen Worten / P. Joaquín Alliende

Synode: Österlicher Wein?

P. Joaquín Alliende Luco •

Die Synode über die Familie nähert sich dem Ende. In Europa ist Herbst. In der Umgebung des Urheiligtums, auf den Hängen von Rhein und Mosel ist Traubenzeit. Von Weinen und Keltern. Oder besser in anderer Reihenfolge: von Keltern und Weinen, denn, wie wir in Himmelswärts beten, „ohne Kelter wird kein Wein…Sterben nur gewinnt den Krieg“. Aus den Trauben gewinnen wir nur Flüssigkeit, indem wir sie zerdrücken. Am einfachsten geht es, wenn wir sie zertreten. Das ist die Aufgabe des Kelterers. Aus frühester Zeit kommen die fröhlichen Lieder und Tänze beim Keltern. Denn der Most kündigt den Wein der Feste und Begegnungen an. Jeder Wein geht durch den Schmerz des Zertretens zum Fest des Weins in den Gläsern und auf den Lippen. Jeder Wein ist österlich.

Man muss nicht Experte sein um anzunehmen, dass die Synode weltweit die öffentliche Meinung bewegt und Thema verschiedenster verfälschter und verfälschender Wiedergaben ist. Unter den vorbereiteten Themen sind komplexe und heikle. Das Ereignis in Rom wird mit noch größerer Evidenz zeigen, dass die Sprache der Kirche und die der Welt unterschiedlich sind.

Wir müssen mehr und mehr die Wörterbücher anpassen, ohne Frage. Doch machen wir uns keine Illusionen, es geht um mehr als Linguistik. Die Geheimnisse Christi sind seiner Braut anvertraut und machen uns notwendigerweise fremd gegenüber der komplexen Wirklichkeit der Kulturen ohne Christus. Gleichzeitig müssen die Kirche und in ihr und für sie Schönstatt wachsam sein, um zu allen Menschen dieser Erde zu reden. Es ist klar, dass Pater Kentenich kein Journalist oder Publizist war. Er war jedoch ein großer Kommunikator, der sich auf seine Zuhörer einstimmte und die geeignetste Sprache suchte, um seine innere Welt mitzuteilen.

Unser Vater war ein Meister der Kommunikation, der im gegebenen Moment und in den gegebenen Umständen etwas sehr Schwieriges wie Notwendiges erreichte: den lebendigen Gott in der Geschichte und in den Kategorien sehr verschiedener Menschen zu verkünden. Die Synode sucht Klarheit, Prophetie und Sprache. Die Themen sind heikel und die übliche Kommunikation, insbesondere die der sozialen Netzwerke, vereinfacht immer und verfälscht oft. Die Kirche braucht Schönstätter, die wachsam und gelassen sind, die den Dingen auf den Grund gehen, die Werkzeuge einer Synthese des „Immer“ und „Jetzt“ sein können. Schönstätter der Freiheit und des Gehorsams. Und die auch zwischen dem Wesentlichen und dem Vorübergehenden zu unterscheiden wissen, zwischen der Wahrheit und der Pädagogik des Lebens dieser Wahrheit. Und all das aktiv, „im missionarischen Herausgehen“ in unsere Umgebung und darüber hinaus.

Oktober ist Rosenkranzmonat. „Kentenichianer“ sein in Zeiten der Synode bedeutet für uns, die Hand am Puls der Zeit und der Informationen zu haben, das Ohr am Herzen Gottes und den Rosenkranz in der Hand.

Papst Franziskus hat gesagt: „Die Synode ist kein Kongress oder Parlament, oder ein Senat wo man sich einigen muss. Es ist etwas, das nach der Treue zum Depositum fidei als lebendige Quelle fragt – um die Realität mit dem Herzen Gottes zu lesen.“ Eine Synode kann auch österlicher Wein sein.

Original. Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

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