Veröffentlicht am 2014-03-30 In Themen - Meinungen

Beginnen wir den Weg nach Ostern…

ARGENTINIEN, P. Javier Arteaga. Wir sind bereits mitten im Jubiläumsjahr von 100 Jahren Liebesbündnis, und als Kirche vejen wir die Fastenzeit, Zeit der Gnade und der Bekehrung auf dem Weg nach Ostern.

 

 

 

Beginnen wir den Weg nach Ostern. Unser Pilgern wird intensiver, wenn wir von jetzt an das Geheimnis betrachten, das uns das Leben wiederhergestellt hat, das Geheimnis unserer Versöhnung mit Gott durch Jesus Christus, der für unsere Sünden gelitten hat, gestorben und auferstanden ist. Wir bereiten uns im Gehen darauf vor, und jedes Gehen schließt ein Aufbrechen ein, ein Weggehen. Wie das Abrahams, wie das der Propheten, wie das jedes einzelnen  von denen, die eines Tages dort in Galiläa aufbrachen, um Jesus zu folgen (Kard. Jorge Mario Bergoglio, Fastenbotschaft 2007).

Die Fastenzeit ist eine bevorzugte Zeit der inneren Pilgerschaft hin zu dem, der die Quelle der Barmherzigkeit ist. Die Wallfahrt spricht zu uns vom Weg, der ein Ziel hat; es ist kein zielloses Umherlaufen – hier haben wir eine der Dimensionen, die die Zeit des Pilgers prägt. Der Pilger weiß, wohin er geht, er lebt in der Hoffnung und der Freude dessen, das seinem Leben und seinem Gehen Sinn gibt. Diese Suche nach dem Willen Gottes lebendig zu halten, diese Sehnsucht nach Gott, das ist die Quelle der Heiligkeit und ein klares Zeichen der Gegenwart des Heiligen Geistes.

Wir pilgern nicht allein

Um diesen Weg zu beginnen, den die Fastenzeit uns empfiehlt, müssen wir notwendigerweise von Heiligkeit sprechen, von der Nachfolge Christi als Ruf und Herausforderung unseres Glaubens. Das Bild des Sportlers, von dem der Apostel spricht und das die Liturgie benutzt, illustriert die Bedeutung und Notwendigkeit der Fastenübungen, wenn er bekräftigt: “ Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen. Darum laufe ich nicht wie einer, der ziellos läuft(vgl 1 Kor. 9, 24-29).

Bei dieser Pilgerschaft der Fastenzeit, die ihre Mitte und Kraft in der Nachfolge Christi hat, pilgern wir nicht allein, da gehen wir mit den Brüdern und Schwestern, mit denen wir zusammen leben, die wir lieben, schätzen oder ignorieren; mit denen wir unseren Alltag teilen. Es ist wichtig, darüber nachzudenken, wie unsere persönlichen Bindungen sind, welche Beziehungen wir schaffen, ob unser Leben ein “Hinweis auf den Himmel” ist. In dieser Beziehung wird der Evangelist Johannes sehr deutlich: „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht“ (1 Joh 4, 20). Unser Glaube kann nicht im rein persönlichen Dialog mit Gott steckenbleiben, sondern muss Zeugnis der lebendigen Begegnung mit dem in Jesus Christus offenbarten Gott der Barmherzigkeit sein, der fruchtbare Beziehungen der Liebe mit den Brüdern und Schwestern schafft. Wie gut, wenn wir uns in dieser Fastenzeit fragen, ob wir bereit sind, unsere Schwächen und Fehler anzuerkennen, und uns jener Haltungen bewusst zu werden, die wir in unserem Leben verändern müssten. Es gibt keine „innere Wallfahrt“ ohne Akt der Demut und eine Reue, die uns ermöglicht, unsere Schwächen anzuerkennen, um veränderungsbereit zu werden. Unser Ziel der Fastenzeit ist die Begegnung mit Christus, unserem Herrn, unserem Ostern, unserem Leben.

Ein Weg der persönlichen und gemeinschaftlichen Erneuerung

In diesem Jahr 2014 bereiten wir uns als Schönstattfamilie auch vor auf den 18. Oktober. An diesem Tag der Hundertjahrfeier des Liebesbündnisses  mit Maria möchten wir alle zusammen mit dem Gründer als Bewegung in aller Welt das Liebesbündnis mit Maria erneuern und uns ihr neu zur Verfügung stellen, um mit ihr das Reich Christi zu bauen.

Diese Wallfahrt ist ein Weg der persönlichen und gemeinschaftlichen Erneuerung und darum ist es gut, am Anfang dieses Jubiläumsjahres und im Rahmen der Fastenzeit um Vergebung zu bitten

  • Für die Male, in denen wir dem mit Maria geschlossenen Liebesbündnis nicht treu gewesen sind

  • Für die leichtfertigen Entschuldigungen gegenüber dem im Bündnis gegebenen Wort

  • Für die Besuche im Heiligtum, die wir nicht gemacht haben und die Mitarbeit in der Mission, die wir nicht geleistet haben

  • Für die Fehler und Sünden gegen die Einheit der Familie und die Geschwisterlichkeit

  • Für das Fehlen an Hochherzigkeit und Solidarität

  • Für die egoistischen Ambitionen und Machtspiele

  • Für die Fehler gegen Wahrheit und Gerechtigkeit

  • Für die Weltlichkeit unseres Glaubens und unserer Liebe

Fasten wir aus konkreter Solidarität als sichtbare Offenbarung der Liebe Christi in unserem Leben

Die Kirche empfieht uns in dieser Zeit der österlichen Wallfahrt, unser Gebet zu intensivieren, Gesten der Barmherzigkeit zu tun und zu fasten.

Fasten wir aus konkreter Solidarität als sichtbare Offenbarung der Liebe Christi in unserem Leben. So macht unser Fasten Sinn als prophetische Geste und effizientes Tun… Fasten ist Lieben“ (Kardinal Bergoglio, Fastenbotschaft 2011).

Wie ich in einer früheren Fastenzeit geschrieben habe:

  • Fasten an verletzenden Worten, und dafür mehr gütige Worte sagen

  • Fasten an Egoismus und dafür mehr Mitleid mit den Armen haben

  • Fasten am Verurteilen anderer und dafür Jesus entdecken, der in ihnen lebt

  • Fasten an Trennungen und dafür Bindungen aufbauen

  • Fasten an Pessimismus und dafür mehr Vertrauen auf Gott haben

  • Fasten an leeren Worten und dafür mehr Gott und den anderen zuhören

Liebe Brüder und Schwestern im Bündnis, möge diese Fastenzeit 2014 eine gute Gelegenheit sein, um uns im Liebesbündnis mit Christus und Maria zu erneuern und so gemeinsam weiter zu pilgern und weiter dort, wo wir sind, Bündniskultur zu bauen.

Vom Heiligtum aus einen herzlichen Gruß und Segen.

P. José Javier Arteaga

P. Javier Arteaga ist Leiter der Schönstatt-Bewegung in Argentinien, Teilnehmer der Konferenz 2014 und gehört zum Rat von schoenstatt.org

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