Dachau

Veröffentlicht am 2023-03-04 In ZeitGeschichte

Im März vor 80 Jahren in Dachau

DEUTSCHLAND, Schw. M. Elinor Grimm / Maria Fischer •

Als die damals gerade erst sich gründende junge Generation der Berufstätigen Frauen in Deutschland sich damit beschäftigte, wie sie sich in die internationale Feier des anstehenden 75. Jubiläums der Gemeinschaft (1995) einbringen möchten, rückte „Dachau“ in ihren Blick und der Wunsch, Dachau-Situationen heute in Heiligtums-Situationen zu verwandeln, im Vertrauen auf das „Nichts ohne dich“ und im Ernstnehmen des eigenen Tuns im „Nichts ohne uns“. —

Dabei erstellten einige von ihnen für die damalige Zeitschrift „Brücke“ eine vierteljährliche Zusammenstellung der Ereignisse in Dachau in den jeweiligen Monaten – um dann gemeinsam zu überlegen, welchen Anstoß diese Ereignisse für ihr Handeln in Situationen von Ehrlosigkeit, Rechtlosigkeit, Wehrlosigkeit, Heimatlosigkeit – so beschreibt der Häftling P. Josef Kentenich Dachau – in ihrer Umgebung geben.

Das ist fast dreißig Jahre her, und viele (nicht alle) der Dachausituationen, die die jungen Frauen damals identifiziert haben, gibt es nicht mehr. Andere sind dazugekommen. Heimatlosigkeit so vieler Migranten, Flüchtlinge, Opfer von Erdbeben und Waldbränden, Wehrlosigkeit von Missbrauchsopfern, Ehrlosigkeit von gemobbten und willkürlich gefeuerten Kollegen…

Welchen Anstoß wird der Themen-Rundgang geben, der am 19. März 2023, am 10. Jahrestag des Amtsantritts von Papst Franziskus, in der Gedenkstätte Dachau angeboten wird?

„Pater Kentenich als Häftling Nr. 29392“ – März 1943 in Dachau

Die beiden Schönstätterinnen unter den Referenten der KZ-Gedenkstätte Dachau, Ilse Keßler und Schw. M. Elinor Grimm, bieten am 19. März von 13:00 – 15:00 Uhr einen Themen-Rundgang, an unter der Überschrift „Pater Kentenich als Häftling Nr. 29392“. Augangspunkt ist das Besucherzentrum.

Der Rundgang steht auch unter dem Blickwinkel „1943 – besondere Ereignisse für die Schönstattgruppe im KZ Dachau“. Zu Beginn des Jahres war die erste Typhusepidemie, die viele Opfer forderte, unter ihnen Kaplan Alois Andritzki, der zur Schönstattgrupe gehörte. Vor 80 Jahren konnte Pater Kentenich erstmals in der Lagerkapelle zelebrieren, ein Namenstagsgeschenk am Fest des heiligen Josef. Er verfasste Gebete – manchen bekannt aus „Himmelwärts“. Im März wagte er geheime Postverbindungen. An Ostern kam die Lagermadonna in die Kapelle.

Im Anschluss an den Themenrundgang feiert Schönstatt-Pater Frank Riedel um 15.30 Uhr eine heilige Messe in der Kirche des Karmel.

Alojs Andritzki

Alojs Andritzki. Am 13. Juni 2011 seliggesprochen

Geistliche im KZ Dachau

Auch im weiteren Programm des Monats März in der Gedenkstätte gibt es einige beachtenswerte Angebote:

2.720 Geistliche aus allen christlichen Konfessionen und aus ganz Europa wurden ab 1940 aus anderen Haftstätten und Konzentrationslagern in das KZ Dachau verschleppt. Ihr Schicksal beeinflusste die Lager-Geschichte, aber auch die Entstehung und Gestaltung der späteren Gedenkstätte. So wird an den Biografien und der hohen Sterblichkeit der 1.800 polnischen Geistlichen deutlich, wie unterschiedlich die SS Gefangene verschiedener Nationalitäten behandelte. Der Rundgang vermittelt die Geschichte der geistlichen Häftlinge an für sie wichtigen Orten.

Weitere Informationen

Kreuzweg zum Schicksal von Geistlichen als Gefangene des Konzentrationslagers Dachau

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges war im Konzentrationslager Dachau gleichsam ganz Europa vereint, wenn auch nicht in Frieden und Freiheit, sondern in Angst und Schrecken. Alle europäischen Nationen waren vertreten. Eine Besonderheit in Dachau war, dass hier ab 1940 bis zur Befreiung insgesamt knapp 2800 Geistliche unterschiedlichster Konfessionen inhaftiert waren. Allein rund 1800 stammten aus Polen, und nahezu jeder zweite von diesen verlor in Dachau sein Leben. Inzwischen sind 57 der inhaftierten katholischen Gläubigen (überwiegend Priester, aber auch Ordensbrüder, Seminaristen und ein Familienvater) seliggesprochen worden, einer von ihnen – der Niederländer Titus Brandsma – sogar heiliggesprochen. Der Kreuzweg nimmt in Verbindung mit der Leidensgeschichte Jesu einige Schicksale von inhaftierten Geistlichen in den Blick.

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