Veröffentlicht am 2012-02-27 In Kolumne - P. José María García Sepúlveda

Für das Jubiläum 2014 – Arbeiten im solidarischen Bündnis

org. Es gibt Taborstunden in Schönstatt. Stunden, in denen Schönstatt sein schönstes Gesicht, seine schönste Seele zeigt, Stunden, in denen das Beste aus der Tiefe seines Charismas und seiner Ursprungserfahrung spontane Gestaltungskraft entfaltet. Ein solcher Moment war die Konferenz 2014, ganz sicher. Ein solcher Moment war der 20. Februar dieses Jahres und die folgenden Tage mit einer Nachricht, die eigentlich das Potential gehabt hätte, vor allem Leid und Unsicherheit auszulösen. „Ich bin wirklich beeindruckt von dem Echo, das die Nachricht von meiner Erkrankung und der daraus folgenden Abgabe der Leitungsaufgaben für 2014 ausgelöst hat“, sagt Pater José María García im Gespräch mit schoenstatt.org. „Mir wird „jetzt“ das große Potential erneuernden Lebens in unserer weltweiten Familie bewusst, das sich zeigt, wenn es gilt, solidarisch große Opfer mitzutragen und zu bringen, sei es aus gesundheitlichen Gründen, Begrenztheit oder Unvermögen.“ Daraus entsteht eine ebenso schlichte wie geniale Initiative, gleichermaßen bewegt vom Ursprungsgeist wie vom Geist von 2014: Solidarisches Bündnis, Beitrag im Bündnis, ein konkretes Bündnis zwischen den Verantwortlichen der Aufgaben in der Vorbereitung auf das Jubiläum und den Verantwortlichen von Opfer, Angebot und Beiträgen zum Gnadenkapital. So konkret und so personal wie das Bündnis selbst. Das Bündnis, in diesem Fall das geschwisterliche Bündnis im Dienst an der Mission und den Projekten, in denen die Mission konkret wird.

Org: Ihr Brief an die Familie hat eine regelrechte Welle von Gebet und Einsatz ausgelöst – für Sie und für die Mission von 2014, die Sie repräsentieren und verkörpern. Viele zitieren dabei diese Sätze: Sie vertraut auf uns, ungeachtet unserer Schwächen, oder gerade weil wir uns, wie sie, klein erleben angesichts der Mission. Das ist das Siegel der Werke Gottes. Weil wir wissen und erfahren, dass wir nie auf der Höhe der uns anvertrauten Sendung leben und nie leben werden, nehmen wir sie jeden Tag neu an und weihen ihr was wir haben, was wir können, was wir tun und was zu tun übrig bleibt. Sie ist es, die große Werke in und durch ihre Verbündeten wirkt. Und andere Verbündete als uns will sie nicht.” Darin haben sie einen Aufruf entdeckt und einen neuen Blick auf die eigenen Begrenztheiten und Schwächen. Eine der ersten Antworten kam aus Chile: „Ich schließe mich (mit meiner Gruppe) dem Gebetseinsatz an und stelle mich zur Verfügung, all die Beiträge zum Gnadenkapital 2014 nach Schönstatt zu bringen, damit Pater José María persönlich, wieder gesund, sie als Geschenk am Grab Pater Kentenichs niederlegt … Kein Zweifel, wir atmen Bündniskultur. Meine Mutter (91) schreibt mir ihre Rosenkranzgesätze für Pater José María auf. Jetzt tue ich auch was für dein 2014, sagt sie …“

P. José María García: Das beeindruckt mich sehr tief, und ich denke, wo die Gottesmutter jetzt durch meine Situation diese Tür so weit geöffnet hat, sollten wir einen Schritt weitergehen und einen guten Raum schaffen auf schoenstatt.org und schoenstatt2014.org in der Linie der geistigen „solidarischen Unterstützung“ mit Beiträgen zum Gnadenkapital, im Angebot von Leid oder Krankheit für diejenigen, die „Mangel an Mitteln und Mut“ in ihrer Arbeit für 2014 haben. Das ist Schaffen von Bündniskultur und zwar ganz radikal, sprich, aus der Wurzel – und das sage ich, weil ich selbst mich jetzt als Mitglied dieser Kommission des Opferns im Bündnis verstehe. Für jede Begrenztheit an Mitteln – an Personal, an Material, an Haltung, an Antwort auf alles Mühen, an Zeit und Kraft – haben wir Menschen, die sich verantwortlich halten durch ihre Beiträge und Opfer im Bündnis für sie … Ich stelle mir ein konkretes, persönliches Bündnis vor zwischen den Leitern der Organisation, des Programms, der Zelte, der Kommunikation, der Projekte und denen, die den Bereich Opfer und Beiträge übernehmen …

Org. Der Kreis der engagiertesten Mitarbeiter von schoenstatt.org ist innerhalb kürzester Zeit zu Mitgliedern dieser Opfer- und Beitragskommission geworden – und das mit unglaublicher Begeisterung. Gleichzeitig verdoppeln wir fast spielend unseren Einsatz in der Arbeit. Ihre Idee ist Schönstatt pur und etwas, das gerade auf schoenstatt.org immer wieder einmal so aufgetaucht ist, etwa bei den Erdbeben in Haiti oder in Chile.

P. José María García: Es ist wirklich ganz einfach und es vermeidet die Gefahr eines rein ideenmäßigen oder intellektuellen Verständnisses des Liebesbündnisses, und ist ganz in der Linie unseres Pater Kentenich, in der Linie des gegenseitigen Sich-Füreinander-Anbietens, der Schicksalsverwobenheit, die er als so real gesehen und gelebt hat, vor allem in Dachau und bei der Heimkehr aus Milwaukee. Ich glaube, es gibt in unserer Schönstattfamilie eine richtige Sehnsucht nach dem Gnadenkapital, nach dieser Möglichkeit, allem einen transzendenten, apostolischen und missionarischen Sinn zu geben und etwas bewegen zu können aus der eigenen Situation von Krankheit, von Leid, von Begrenztheit jeder Art. Auch dieses Bewusstsein, nicht ohnmächtig zu sein angesichts der Not eines Menschen, der einem wichtig ist, und die Möglichkeit zu haben, etwas zu tun, wo man menschlich eigentlich nichts tun kann.

Org. Ihr Vorschlag ist so einfach und darum wirklich genial, Pater José María. Es ist das, was Pater Kentenich in Himmelwärts betet: „Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück …“ Wenn ich anerkenne, dass mein Sein und Leben auf jemand anders zurückwirkt, bringt mich das dazu, zu wachsen – für diesen Menschen. Eigentlich sind damit gar nicht Sie der Urheber dieser Idee, Pater José María, sondern es ist Pater Kentenich selbst. Da gibt es eine Geschichte in der Zeitschrift MTA. Pater Kentenich regte zu einem persönlichen Bündnis an zwischen den jüngeren Schülern im Studienheim (die darunter litten, nicht losziehen zu können, um die Älteren im Schützengraben bei ihrem Apostolat zu unterstützen) und den Schönstätter Sodalen im Krieg. Die Schüler schenkten ihre Schulaufgaben und ihr Pauken für die Soldaten. Und dann gibt es da den Brief von einem Soldaten, der schreibt, dass der Eifer, mit dem sein kleiner Bündnispartner das Fach büffelt, das ihm so schwer fällt, ihn dazu antreibt, sich im Apostolat noch mehr zu mühen, „um so viel Einsatz nicht zu verschwenden“. Mit dieser Kommission der „Opfer und Beiträge im Bündnis“ sind wir, glaube ich, in der Mitte des Ursprungsgeistes Schönstatts…

P. José María: Etwas Ähnliches haben wir ja bei der Konferenz 2014 gemacht, als wir die Tage der Konferenz aufgeteilt haben auf verschiedene Gruppierungen der Familie. An einem schwierigen Tag der Konferenz hat einer aus unserem Team die Seite der Mannesjugend von Brasilien aufgerufen, die an diesem Tag an der Reihe war mit dem Gebetseinsatz, und konnte sehen, wie  auf der Webseite ihre Gebete und Beiträge erschienen. Er hat sich eingeloggt und geschrieben, dass wir ihre Beiträge gerade jetzt wirklich dringend brauchen. Die Antwort war unglaublich – und wirkungsvoll. In dem Moment wurden die Jungen in Brasilien Mitwirkende der Konferenz. Und so wie hier gibt es in vielen Arbeiten, Projekten und Aktivitäten unserer Familie ganz still und leise, aber effizient diese Art der „Bündnis-Solidarität“.

Org. Ich gehe meinen Pilgerweg jetzt auf andere Weise, aber mit der gleichen Haltung und demselben Ziel“. Dieser Satz aus Ihrem Brief weist ja hin auf etwas sehr Wesentliches bei diesem Bündnis, um das es Ihnen geht. So wie es jetzt Ihnen ergeht, dass Sie auf einmal auf der „Angebots-Seite“ dieses Bündnisses stehen,  kann es ja jedem passieren, dass er einen Seitenwechsel vollziehen muss –  und dann weiterpilgert „im Bündnis“ und  seinen Beitrag auf andere Weise, aber mit der gleichen Haltung und demselben Ziel bringt. Und man kann auch auf beide Seiten gehören – indem man alles für jemanden und seine Mission gibt und anbietet und gleichzeitig selber eine Aufgabe trägt und hofft, dass irgendjemand einen in dieser Arbeit mit seinen Beiträgen und Angeboten unterstützt. Gerade dieser Tage fanden wir in den Gebeten, die zum Urheiligtum geschickt wurden, ein Zeugnis für dieses solidarische Bündnis – geschrieben von einer Missionarin der Kampagne: „Gottesmutter, ich biete dir meine Fähigkeiten und meine Talente wie auch meine Schwächen an, lass sie der Wallfahrt zum Jubiläum 2014 dienen …“

P. José María. Als verbündete Familie pilgern wir in diesem Sinn 2014 entgegen und geben dabei ein Zeugnis des solidarischen Bündnisses. Wir alle sind 2014, wir alle organisieren 2014, wir alle pilgern 2014 entgegen – mit den Beiträgen, die wir bringen dürfen. Ich denke, nachdem die Gottesmutter durch meine Situation diese Tür geöffnet hat, können wir dies weiten hin auf alle, die in den verschiedenen Teams und Arbeitsgruppen arbeiten und ihren Beitrag bringen… Schaffen wir jetzt die „Opferlinie“ im Bündnis für alle diejenigen, die sich einsetzen in der direkten Arbeit für 2014, sei es in Schönstatt oder in den einzelnen Ländern.

Dann leben wir im Bündnis mit Maria in unseren Heiligtümern, im Bündnis untereinander, und wie es unser Gründer für seine Familie ersehnt hat, arbeiten wir für die Neu-Evangelisierung, schaffen und bezeugen Bündniskultur in der Kirche und der Welt, ganz einfach und ganz konkret, und bauen so aus dem Urpersönlichsten heraus, aus den solidarischen Beziehungen, eine neue Gesellschaftsordnung und eine neue Art, Kirche zu sein …

Wir brauchen Bündniskultur im Geist der Konferenz 2014 für das Jubiläum der Schönstattfamilie.

Schoenstatt.org macht sich diese Initiative voll und ganz zu eigen – und es kann hier in den Kommentaren schon anfangen. In den nächsten Tagen entsteht hier ein Raum zur konkreten Gestaltung des „solidarischen Bündnisses“.

Übersetzung: alisol, schoenstatt.org

Wir pilgern weiter …


1 Responses

  1. Melanie und Ulli Grauert, Christine und Erwin Hinterberger sagt:

    Lieber Pater José María, liebes Team von Schoenstatt.org.,

    die Idee eines solidarischen Bündnisses bewegt uns sehr. Da möchten wir gerne mitmachen.
    Wir sind 2 Ehepaare (mit 4 Kindern und 5 Kindern), die sich für das Zelt Weltgestaltung in 2014 engagieren. Wir sind uns bewußt, dass unsere Kräfte für Vieles nicht ausreichen werden, dass Vieles unmöglich erscheint. Damit Unmögliches möglich werden kann, spüren wir, dass auch wir die Unterstützung eines solchen Bündnisses brauchen und um dieses bitten möchten.
    Meine Hand in Deiner Hand.

    Mit herzlichen Grüßen
    Melanie und Ulli Grauert, Christine und Erwin Hinterberger

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