ARGENTINIEN, Claudia Echenique •
In diesen Tagen, in denen es so viele Weihnachts- und Neujahrsgrüße gibt, erhielt ich einen, der meine Aufmerksamkeit erregt hat. Er ließ mich im Strudel meiner Arbeit innehalten, und ich nahm mir ein paar Minuten Zeit, um ihn langsam zu lesen, um ihn zu genießen. „Krippe sein“ lautet der Titel, und obwohl ich ihn gegoogelt habe, konnte ich nicht herausfinden, wer der Autor ist. —
Eine Krippe sein
Die Krippe kann als Disposition des Herzens betrachtet werden.
Die Krippe besitzt keine Reichtümer, sie protzt nicht, sie belastet nicht.
Sie hat keine Türen, keine Schlüssel, keine Schlösser oder Passwörter.
Sie hat keine Anforderungen.
Sie ist nur da und steht denen zur Verfügung, die Schutz, Zuflucht oder eine Pause auf dem Weg brauchen.
Eine Krippe auf dem Weg von jemandem zu sein.
Unterkommen, ohne zu fragen, ohne etwas zu erwarten, ohne zu urteilen.
Bleiben und loslassen.
Das Wasser anbieten, das beruhigt.
Oder die richtigen Worte.
Oder eine stille Umarmung.
Denn wir alle haben auf unserem Weg irgendwann einmal eine Krippe gebraucht.
Denn eine Krippe zu sein, ist eine Gelegenheit, sich nahe zu fühlen.
In einer sinnentleerten Welt einen Sinn zu finden.
Sich wieder vereinigt zu fühlen.
Krippe für andere sein
Später habe ich den Text noch einmal gelesen. Und am Ende des Tages nahm ich ihn mit zu meinem Gebet im Hausheiligtum. Krippe zu sein brachte mich dazu, über das Heiligtum nachzudenken.
Ich las ihn noch einmal und änderte das Wort Krippe in Heiligtum. Wie wir dorthin kommen, wohin wir gehen, was wir dort finden und was wir von dort mitnehmen. Wie in der Krippe gehen wir auch im Heiligtum zu ihrem Sohn, der uns sagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr müde und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Matthäus 11,28). Und die Mutter wartet auf uns, sie beherbergt uns, sie verwandelt uns und sie sendet uns, um eine Krippe für andere zu sein. Schönstatt im Herausgehen.
Eine Krippe sein… Ein Heiligtum sein….
Eine Krippe sein, damit Jesus in dieser Heiligen Nacht in jedem Menschen geboren werden kann.
Ein Heiligtum sein, damit jeder Pilger der Gottesmutter und dem Sohn begegnen kann, wenn er zu uns kommt, wenn er uns begegnet.
Die Krippe erinnert mich an das Wesen unseres Schönstatt-Heiligtums (Urheiligtum, Filialheiligtum, Hausheiligtum, Arbeitsplatzheiligtum, Herzensheiligtum) und erweckt es in mir neu.
Mögen wir an diesem Weihnachtsabend Krippen/Heiligtümer für diejenigen sein, die zu uns kommen.
Frohe Weihnachten für alle!
Heiligtum-Krippe | Design: Claudia Echenique
Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org
