Veröffentlicht am 2011-03-02 In Themen - Meinungen

Wenn ich sein Bild anschaue, sehe ich ihn lebendig vor mir

Ermita en Coronel DorregoP. Javier Arteaga. Es war an einem sonnigen Morgen Ende Januar in Coronel Dorrego (Provinz Buenos Aires). Wir kamen mit den Familien-Misiones von La Plata. Die Kapelle der San José-Schule – unser missionarisches Heiligtum – war randvoll mit Missionsbegeisterung. Wir waren bereit zum Besuch der Nachbarschaften mit der Botschaft von Christus und Maria. Nach einigen Liedern und Gebeten kam Schwester Eligia zum Altar (eine 90 Jahre junge Franziskanerschwester), hieß uns als Hausherrin willkommen und gab ihrer Freude über unsere Anwesenheit und die Anwesenheit der „Mater“ (sie nannte sie so, wie wir Schönstätter die Dreimal Wunderbare Mutter nennen) in Dorrego Ausdruck. Sie wandte sich um, um das Bild Pater Kentenichs anzusehen und sagte: „Wenn ich sein Bild anschaue, sehe ich ihn lebendig vor mir.“

P. José KentenichErwartungsvolle Stille umgab uns, und Sr. Eligia erzählte uns, wie sie ihm in ihrer Jugend begegnet war … am Eingang ihres Konventes in Florencio Varela: “ Pater Kentenich läutete an der Haustür und ich machte ihm die Tür auf. Da stand er also … mit seinem ruhigen, tiefen Blick, und er war ehrfürchtig, ja, sehr ehrfürchtig.“ Dann erzählte sie uns, dass der Vater und Gründer schon im Juni 1947 in Dorrego gewesen war, in derselben Schule, in der wir jetzt waren. Unsere Überraschung und Freude wurden immer größer. Ein paar Tage später besuchten wir das Heiligtum unserer Mutter und Königin des Volkes in Paso Mayor. Dort stellte die Schönstattfamilie den Zusammenhang zu den Besuchen unseres Vaters und Gründers 1948 und 1952 an diesem Ort her, und auch wir erlebten seine spürbare Anwesenheit. Pater Kentenich war uns in die Pampa vorausgegangen, und er bleibt in der lebendigen Erinnerung seiner Familie präsent.

Anwesenheit in Leben und Zeugnis seiner geistigen Kinder

Die gleiche Erfahrung machen wir beim Besuch des Heiligtums des Vaters in Nuevo Schoenstatt oder an den vielen Orten, wo wir seine lebendige Gegenwart spüren … Gegenwart im Leben und Zeugnis seiner geistigen Kinder; eine Gegenwart, die uns motiviert, das Ideal des Neuen Menschen und der Werktagsheiligkeit zu leben; eine lebendige Gegenwart, die uns einlädt, im Liebesbündnis mit Maria zu leben und uns als ihre Missionare aussendet. Es ist eine Gegenwart, die uns von neuem sagt: „Im Plane Gottes hätte ich niemals existieren können ohne euch, sowenig wie ihr ohne mich. Von Ewigkeit her hat uns Gott in einem Bund der Liebe gedacht.“ (Nueva Helvecia, 1947)

Ein Vermächtnis, das Mission und Auftrag ist

Aus dieser Verbundenheit heraus entstehen Vater-Kind-Bindungen und väterliche Bindungen … ein Familiensinn entsteht. Er ist unser Vater, denn er hat uns in die Welt gesetzt in der Nachfolge Christi. Er hat uns den Weg des Liebesbündnisses mit Maria geöffnet. Er hat uns das Streben nach Heiligkeit gelehrt und uns als Familie geeint im Dienst an der Kirche. Etwas Ähnliches sagt Paulus zu den Christen in Korinth: „Selbst wenn ihr ungezählte Erzieher hättet in eurem christlichen Leben, so doch nicht viele Väter. Denn als ich euch die frohe Botschaft brachte, wurde ich euer Vater, der euch als Christen gezeugt hat. Deshalb bitte ich euch jetzt, meinem Beispiel zu folgen“ (1 Kor 4, 15-16). Diese Ermahnung von Paulus an die Korinther erinnert uns an die dringende Bitte Jesu an seine Jünger: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ (Joh 13,15) Das ist das Vermächtnis, das er euch hinterlassen hat, ein Vermächtnis, das Mission und Auftrag ist. So sagt Pater Kentenich auch zu uns von neuem: „Sie dürfen in Ihrer Art an dieser Last mittragen und die Aufgaben der Familie teilen.“ (P.J.K.,31. Mai 1949)

Empfehlungsschreiben

Bischof Tenhumberg von Münster, Deutschland, sagte am 15. September 1968 zur Schönstattfamilie, dass wir „das Empfehlungsschreiben für Pater Kentenichs Heiligkeit“ sind. Das ist ein ausgezeichnetes Bild, um unsere Verantwortung für die Sendung unseres Vaters und Gründers zu beschreiben. Wir sind „sein Empfehlungsschreiben“. Es hängt von uns ab, ob seine Mission heute „lesbar, motivierend und attraktiv“ ist.

Wir sind Pater Kentenichs geistliche Kinder und Erben. Aber, kennen wir sein Leben, seine Mission von Grund auf? Kennen wir seine Spuren in unserem Land und sein Vermächtnis an uns? Motiviert uns unsere Verbundenheit mit ihm „verantwortlich“ zu sein für sein Werk? Ich hoffe von ganzem Herzen, dass durch die Intensität unseres Lebens aus dem Liebesbündnis, durch unseren Mut, unsere Sendung authentisch und kreativ zu leben, die Kirche und die Gesellschaft das erhalten, was wir selbst in der Person unseres Vaters und Gründers bekommen haben. Und andererseits, dass diejenigen, die uns sehen, sagen können: „Sie sind wirklich gute geistige Kinder und Erben Pater Kentenichs.“

Lasst uns auf unserem Weg zum großen Jubiläum 2014 dieses Jahr der Vaterströmung feiern und uns noch tiefer mit ihm verbinden, so dass wir entdecken, was uns Gott mit seinem Leben geschenkt hat … dass wir wachsen mögen an Heiligkeit und vielen Brüdern und Schwestern die unermessliche Gnade des Liebesbündnisses mit Maria bringen.

Vater, dein Bündnis – unsere Mission!

Übersetzung: Gerti Lehnen, Deutschland

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