Franz Reinisch

Veröffentlicht am 2023-02-03 In Leben im Bündnis, Schönstätter

Reinisch wäre heute ein überzeugender Seelsorger und Prediger, streitbar, aneckend, Anstoß erregend

DEUTSCHLAND, Renate Siebenkäs •

Mit Freude und Dankbarkeit feierte die Schönstatt-Bewegung in Bamberg den 120. Geburtstag des Gewissensmärtyrers Pater Franz Reinisch. In einer schwierigen Bauphase wurde er zum Patron des Marienbergs erhoben und – die Probleme wurden gelöst! —

Pfarrer Andreas Hornung hat sich als Schönstattpriester intensiv mit dem Leben des Märtyrers auseinandergesetzt. So konnte er als Künstlerpfarrer wichtige Lebens-Stationen des Geburtstagskindes in einem großen Gemälde auf Leinwand festhalten. Seitdem begrüßt Pater Franz Reinisch unübersehbar alle Besucher „seines Hauses“, des Reinisch-Hauses des Schönstattzentrums. So lag es nahe, dass Pfarrer Hornung als Kenner und Verehrer dem Gedenkgottesdienst vorstand.

Wie dürfen wir uns P. Franz Reinisch heute vorstellen?

Kerzen und Kerzenlicht gehören zu jeder Geburtstagsfeier. Da Franz Reinisch am 01.02.1903 in Tirol geboren und am 02.02.1903, dem Fest Maria Lichtmess, getauft wurde, ist es naheliegend, dass das Lebenslicht von Franz Reinisch die gesamte Geburtstagsfeier zum Leuchten brachte. Licht und Rosen sind eng mit dem Geburtstagskind verbunden. So segnete Pfarrer Hornung zu Beginn des Gottesdienstes die mit Rosen bestückte Kerze.

Zur Einstimmung hatte Andreas Hornung ein schönes Bild parat: Wenn Pater Franz Reinisch heute noch leben würde, wie würden wir ihn uns vorstellen? Sicherlich wäre er ein überzeugender Seelsorger und Prediger, streitbar, aneckend, Anstoß erregend. Sicher würde er an seinem Ideal festhalten, dass der Glaube unverrückbar ist wie die Berge seiner Heimat. Die Liebe zu Jesus und Maria machten ihn nach wie vor zu einem Felsen, zu einem lebendigen, wandernden, erleuchteten Felsen! Mit einem Blick zum Himmel schloss Hornung seine Gedanken: „Als Patron im Himmel spornt er uns im Erzbistum Bamberg in besonderer Weise an, unser Ideal zu finden und unseren Glauben im Alltag leuchten zu lassen.

„Ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel“

Franz Reinisch GeburtstagsfeierIn der Predigt wurden drei Akzente gesetzt, wie das Lebenslicht von Pater Franz Reinisch mit dem Licht der Kerze, dem Simeon aus dem Evangelium und Jesus selbst verbunden werden kann.
Nur wenn die Kerze brennt, sich langsam verzehrt, kann sie Wärme, Licht und eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlen. Sonst wäre sie nur eine kalte Kerze für den Schrank.
Im Evangelium von Mariä Lichtmess (Darstellung des Herrn) dankt Simeon Gott voll Freude, dass er auf seine alten Tage noch das Licht der Welt erblicken durfte.
Jesus seinerseits verzehrt sich in übergroßer Liebe ganz für uns. Er will, dass wir uns von seiner Botschaft anstecken lassen, damit wir Licht in die Welt bringen.
Jesus opfert sich für uns auf: Das spiegelt sich auch im Leben von Franz Reinisch wider. Er opfert sich auf aus Liebe zur Heimat, zur Muttergottes, zu Gott, verzehrt sich als Fackel der Liebe.

Die vielfältigen Gedanken des Lichtes passen sehr gut zu der Persönlichkeit von Franz Reinisch. In seinem Leben wird das Evangelium konkret. Ein tiefes Glaubensfundament legen die Eltern schon bei seiner Geburt – mit der Wahl der Kirche, in der Franz getauft wird. Die Reliquie des heiligen Fidelius und viele andere Taten spielen eine große Rolle im späteren Leben von Franz.

In der dunkelsten Zeit das hellste Licht

Zwölf Tage vor dem Tod schreibt er vom Zuchthaus Brandenburg das Heimkehrlied („Du bist das große Zeichen…“) in beeindruckender, lichterfüllter Weise. Dazu kehrt er geistig ins Heiligtum ein:
Maria ist für ihn das Licht im Sonnenglanz, umflutet und durchglutet, von Gottes Liebe ganz.
Eine Liebesflamme möchte er sein, die sich von Maria im Heiligtum entzünden durfte.
Sein Lebensziel: Er möchte eine Liebesfackel sein. In Berlin als Liebesflamme, den Hass vernichten, verbrennen. Als Liebesflamme möchte er heimgehen ins himmlische Licht.
Die Predigt schloss mit der Aufforderung: „Die Muttergottes entzünde uns immer wieder als Licht, dass alles Dunkle vertrieben wird durch die Liebe.“

Am Ende des Festgottesdienstes überlegte der Schönstattpriester: „Was können wir ihm schenken? Wieder Rosen! Damit wir richtig ticken! Damit meine ich unser Gewissen, das sich klar orientiert an der Stimme Gottes – so wie bei Pater Reinisch“, und stellte die Rosen zum Bild des Geburtstagskindes auf den Eckstein der Kapelle, der aus dem Bamberger Dom stammt.

Die Rose

Franz Reinisch - Messgewand

Franz Reinisch – Messgewand

Bei der Messe trug Pfarrer Hornung ein Messgewand, das wesentliche Elemente des Marienbergs zeigt. Im Zentrum fällt die rote Rose stark ins Auge. Sie steht einerseits für die MTA, für Maria, die mit einer Rose gekrönt wurde, und andererseits für Pater Franz Reinisch. Bei genauem Hinschauen liegt bei jedem Element ein roter Punkt, der im Logo des Marienbergs ebenfalls eine wichtige Rolle spielt: „Ein roter Punkt auf der Wiese neben dem Heiligtum markiert das Rot der Rosen. Sie stehen für den diözesanen Patron der Schönstatt–Bewegung, P. Franz Reinisch, und sein Blut, das er als Christuszeuge im dritten Reich vergossen hat. Die Rosen sprechen die Sprache einer Liebe, die zur Ganzhingabe bereit ist.“

Geburtstagslichterfeierfür Franz Reinisch

Nach der Messe ging es hinaus zu dem Findling mit dem Bild von P. Franz Reinisch. Alle Gäste entzündeten Lichter am Feuer, das symbolisch für die Fackel stand, und gratulierten tief ergriffen dem Geburtstagskind.
Der Schönstattpriester schrieb das bekannte Geburtstagslied um:
„Viel Glück und viel Segen auf himmlischen Wegen,
die Fülle des Lebens sei auch mit dabei!“
Die Geburtstagsschar sang mehrmals voller Inbrunst diesen Kanon.

Im Reinisch-Haus wurde die Geburtstagsfeier bei Sekt und Häppchen so richtig zum Ausklang gebracht. Zur Überraschung aller konnte ein besonderer Gast begrüßt werden, die Tochter eines Zeitzeugen.

Die Tochter des Zeitzeugen

Die Tochter des Feldwebels Sebastian Hauer mischte sich ganz bescheiden unter die Gäste.
Und dann erzählte sie das Erlebnis ihres Vaters:

Feldwebel Sebastian Hauer hatte die Aufgabe, Pater Franz Reinisch auf der Zugfahrt von Bad Kissingen nach Berlin ins Zuchthaus zu begleiten. Pater Reinisch bekniete den Feldwebel so lange, bis dieser bereit war, in Bamberg den Zug zu verlassen, um seinen letzten Wunsch zu erfüllen, noch einmal in seiner geliebten Stadt eine Heilige Messe zu feiern. In St. Gangolf war dies nicht möglich, da die Kirche nicht verdunkelt werden konnte und im Nachbargebäude die Gestapo untergebracht war.
So konnte der Gottesdienst im 1. Stock des Pfarrhauses unbeobachtet gefeiert werden.
Zum Dank sagte Pater Franz Reinisch zu seinem Begleiter: „Wann immer Sie in Not oder Bedrängnis sind, rufen Sie mich!“ Dabei ging P. Reinisch davon aus, dass das Todesurteil gegen ihn schnell vollstreckt werden würde.

Die Tochter erzählte weiter:

Ihr Vater war sich bewusst, dass er sich mit diesem „Umweg“ über Bamberg in Lebensgefahr begab. Sebastian Hauer war von der Haltung Franz Reinischs sehr beeindruckt. Er bedauerte, dass er sein junges Leben opfern wollte, indem er den Eid auf Hitler verweigerte. Ihr Vater habe Franz Reinisch deshalb geraten: „Er soll den Eid schwören und gleichzeitig ablehnen – also die rechte Hand zum Schwur heben und die linke Hand nach unten halten!
Sebastian Hauer wurde während des Krieges weiter nach Afrika geschickt. Bei einem Angriff wurde er verschüttet. Niemand vermutete ihn noch lebend unter den Trümmern. In seiner Not erinnerte sich Sebastian Hauer an die Aussage von Franz Reinisch und rief ihn an, und Franz Reinisch half, wie er es ihm versprochen hatte.
Mit großer Aufmerksamkeit, noch größerem Herzklopfen und Freude über diese quasi „Zeitzeugin“ verfolgten die Anwesenden dieses Gespräch. Es war ein besonderes Geschenk für alle und sicher auch für den Märtyrer selbst.

Franz Reinisch Feier in Bamberg

Bitte

Vater im Himmel, nimm P. Franz Reinisch auf in die Schar deiner Seligen und Heiligen!!!
Das ist der größte Wunsch, die größte Sehnsucht aller Reinisch-Verehrer, dieses Licht der Seligsprechung noch erleben zu dürfen.

Zum aktuellen Stand der Seligsprechung und zum Leben von P. Franz Reinisch erhalten Sie zahlreiche Informationen unter: franz-reinisch.org/

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