Männerwerkstatt

Veröffentlicht am 2023-12-06 In Leben im Bündnis

Männerwerkstatt: Das schlichte Evangelium

DEUTSCHLAND, Peter Hagmann/mfi •

Aller guten Dinge sind – sechs. Sechs Abende, zwei mal drei genaugenommen, gestalte die „Männerwerkstatt2022“ mit dem Klassiker des US-amerikanischen Franziskaners P. Richard Rohr mit dem etwas erschreckenden Titel: „Der wilde Mann. Der wilde Mann: Geistliche Reden zur Männerbefreiung“. In seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als weltweit anerkannter spiritueller Lehrer und Coach hat der achtzigjährige P. Richard Rohr Millionen von Menschen geholfen, zu erkennen, worum es in Fragen des Glaubens und der Spiritualität geht. Ob sich aber schon einmal so oft so viele Männer online intensiv mit einem einzigen seiner vielen Bücher befasst haben, fast vierzig Jahre nach dessen Erscheinen? —

Am 3. Dezember, dem 1. Adventssonntag, ging es in der dritten Runde der zweiten „Staffel“ zum Thema um die Schlichtheit des Evangeliums, das uns Jesus gelehrt hat. Rohr schafft eine Verbindung zwischen der „Seele der Kirche“ und der Schlichtheit des Evangeliums, das nichts anderes besagt, als dass Jesus uns Gott zeigt als „Abba“, als Vater, als einen bedingungslos Liebenden mit der erlösenden Aussage: „Du bist nicht o.k., aber das ist o.k.!“

Gekommen, um uns von diesem liebenden Vater zu erzählen

„Wir erleben die letzten Tage des Kulturchristentums“, schrieb Richard Rohr in seinem Buch „Der wilde Mann“, und es werden nur „Menschen mit innerer Autorität“ Bestand haben, die ihren Glauben authentisch leben.

„Die Kirche, die Jesus aufs Neue schafft, ist eine Kirche, gegründet und gebaut auf Glauben und in der Liebe. Jesus ist gekommen, um uns zu erzählen von diesem bedingungslos liebenden Vater. Man muss kein Intellektueller sein, um das zu begreifen: Wir wurden für die Liebe geschaffen und wir werden uns selbst nirgends finden als allein in der Liebe Gottes.“

Diese einleitenden Gedanken brachten die knapp 15 Männer ins Gespräch, die an diesem Sonntagabend aus ganz Deutschland per Videokonferenz zusammengeschaltet waren.

Seele der Kirche – schon mal erlebt?

Die im Raum stehende Frage, wo wir ganz persönlich schon „die Seele der Kirche“ erleben durften, führten uns hin zu Begegnungen, in denen wir Zuwendung und Anteilnahme empfangen dürfen. Der Begriff „Gemeinschaft“ war recht häufig zu hören, aber was macht „Gemeinschaft“ aus?

Es sind die Begegnungen, der Zusammenhalt und die Bereitschaft, füreinander und zueinander fürsorglich zu sein. Solche Begegnungen führen in ihrer Summe zu einer Atmosphäre, die zum persönlichen Wachstum anregt. Oftmals erleben wir kirchliche Angebote als etwas zum Konsumieren, müssen aber danach auch feststellen, dass die „Begegnung“ fehlt und das, was menschliche Begegnung auslöst und bewirkt.

Diese Erfahrung: „Ich bin nicht o.k., aber das ist o.k.!“, dieses Angenommensein mit allen Fehlern und Schwächen, das ist zwar eine hohe Erwartung an Begegnung und Gemeinschaft, aber es ist der Raum, in dem die „bedingungslose Liebe Gottes“ zu erahnen ist.

Unsere Aufgabe als Christen ist es zu lieben – und nicht Recht zu haben. In diesem Zusammenhang erzählt Jim von seinen Erfahrungen in Australien, wo sich seit zwei Jahren monatlich zwischen 150 und 200 Männer vor der Kathedrale zum Rosenkranzgebet treffen. Hier erfährt Jim Gemeinschaft und das, was er als „Seele der Kirche“ erleben darf.

Schließlich manifestiert sich der Eindruck, dass wir selbst „Teil der Seele der Kirche“ sind, wenn wir in liebevoller Begegnung und Austausch mit anderen sind.

Durch den offenen Erfahrungsaustausch wurden alle Teilnehmer reich beschenkt und konnten mit vielen neuen Impulsen in die neue Arbeitswoche und die Adventszeit starten.

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