Martin Emge 18.10.2023 Marienberg

Veröffentlicht am 2023-10-21 In Leben im Bündnis

BündnisFeierabend auf dem Marienberg: verbunden mit dem Heiligen Lukas

DEUTSCHLAND, Renate Siebenkäs • 

Jede Schönstattfamilie feiert den 18. des Monats so, wie es vor Ort gewachsen ist. In der Erzdiözese Bamberg begehen wir den „Bündnis-Feierabend“. Feierabend einmal im wörtlichen Sinn, von spätmittelhochdeutsch vīrabent „Vorabend eines Feiertags“ idie Muße-, Frei- und Ruhezeit, dann wortspielend im Sinne von Feier des Bündnisses. Unser Bündnis-Feierabend beginnt mit einer halbstündigen eucharistischen Anbetung und anschließendem Rosenkranzgebet. Um 19.00 Uhr wird die Bündnismesse gefeiert, mit einer Predigt im Geist Schönstatts und anschließender Erneuerung des Liebesbündnisses. —

Ich durfte persönlich erfahren, dass ich über das Mitfeiern der Bündnisabende zur Schönstätterin wachsen konnte. In der Bündnisfeier steckt ein starkes Gnadenpotential. Aber ganz ehrlich, der 18. Oktober hebt sich von allen Bündnisfeiern ab. Er wirkt einfach viel intensiver, stärker als sonst, weil er so nahe an Pater Josef Kentenich und die Gründergeneration heranführt. Verbindet mich und führt mich gleichzeitig 109 Jahre zurück.

Wir feiern den 18. Oktober mit dem Tagesheiligen, Jahr für Jahr

Marienberg Bamberg

Lass aus dem Wasser meines Lebens Wein werden

Gleich zu Beginn der Eucharistiefeier stellte Diözesanpräses Martin Emge den Tagesheiligen, den Evangelisten Lukas, als einen Jünger vor, der der Gottesmutter sehr zugetan war, ein ganz marianischer Evangelist. Wie passend für die Gründungsgeschichte Schönstatts.

In seiner Predigt ging Pfarrer Emge zunächst auf das Leben des Lukas ein. Er hat das längste Evangelium geschrieben und 16 große Briefe in der Apostelgeschichte.

Wer Lukas kennenlernen wolle, müsse seine drei Brillen entdecken, mit denen er gelebt habe.

1. Arztbrille

Als Arzt kümmerte sich Lukas um Kranke, Arme und Schwache. Deshalb sieht er durch die Brille des Arztes die vielen Heilungen, die vielen Wunder, die Jesus an den Kranken gewirkt hat. Diese Perspektive, dieser Blickwinkel, der Jesus eigen war, sich für die Kranken, die Unterdrückten, die Ausgestoßenen einzusetzen, das passte gut zu seiner Arztbrille – siehe das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Durch die Brille des Arztes sieht Lukas den Menschen, der Hilfe braucht, egal wer er ist.

2. Reisebrille

Paulus ernannte Lukas zu seinem Reisebegleiter. Beide legten 300 bis 400 km zurück, zum Teil mit dem Schiff, zum größten Teil aber zu Fuß. Lukas ist ständig unterwegs und lässt sich dabei ganz auf Gott ein.

Die vielen Wege waren keine Spaziergänge zum Vergnügen, sondern Lukas musste viele Opfer bringen, auch Gefängnisaufenthalte, die nicht ohne waren. Aber Lukas fühlte sich einfach getrieben, ob gelegen oder ungelegen. Es zog ihn hinaus.

Lukas schreibt die großen Reiseberichte. Wie Maria über das Gebirge eilte oder den Emmausgang. Immer wieder erzählt Lukas Weggeschichten. Er ist ein Apostel, der mit offenen Augen unterwegs ist, weil er spürt: Gott begegnet uns auf dem Weg. Gott ist für ihn nicht statisch. Das können wir in der Apostelgeschichte nachlesen, die sich wie eine einzige große Weggeschichte liest.

3. Marienverehrer-Brille

Bamberg Marienberg

Erneuerung des Liebesbündnisses

Martin Emge beschrieb ein altes bekanntes Bild: Lukas steht mit dem Pinsel in der Hand an der Staffelei und malt das älteste Marienbild der Menschheit. Das sei eine Legende. Das Marienbild hängt in der Basilika Santa Maria Maggiore (erbaut im 5. Jahrhundert), also kann Lukas nicht der Maler sein, denn er lebte im 1. Jahrhundert.

Aber was steckt hinter der Legende?

Lukas zeichnet Maria mit Worten als die Gottesgebärerin. Sie hat nicht nur einem Menschensohn das Leben geschenkt, sondern dem Sohn Gottes, gezeugt vom Heiligen Geist. Kein Evangelist berichtet so ausführlich, so detailliert über die Verkündigung, die Geburt, und wie Maria unter dem Kreuz steht. Er zeigt, welch wichtige Rolle Maria im Pfingstgeschehen spielt.

Welche Rolle aber spielt das Marienbild in Santa Maria Maggiore, Maria Salus Populi Romani, diese spätantike Mariendarstellung?

Der Heilige Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, feierte seine erste Heilige Messe als Priester in Santa Maria Maggiore am Hauptaltar der Kirche, wo Bretter der Krippe Jesu aus Bethlehem als Reliquien verehrt werden.

Die Geschichte führt uns weiter zu Jakob Rem, dem Gründer der Marianischen Kongregation in Ingolstadt in der Zeit der Gegenreformation. Ihm gefiel das Marienbild in Santa Maria so gut, dass er eine Kopie für Ingolstadt anfertigen ließ. Auf ihn geht auch die Anrufung der „Dreimal Wunderbaren Mutter“ zurück: Mutter Jesu – Mutter Gottes – Mutter der Christenheit.

Eine wunderbare Verknüpfung über Jahrhunderte: Lukas in einer Legende als Maler des ältesten Marienbilds; Jakob Rem lässt eine Kopie für Ingolstadt anfertigen; die Muttergottes wird zur MTA, zur Dreimal Wunderbaren Mutter; wir feiern den Gründungstag der Schönstattbewegung immer mit dem durch und durch marianisch geprägten Evangelisten Lukas.

Bevor er auf Reisen geht und wenn er wieder heimkommt, besucht Papst Franziskus jedesmal die Muttergottes in Santa Maria Maggiore, in Verbundenheit als Jesuit und als großer Marienverehrer. Er weiß sich ganz in Maria geborgen.

Opferbringen macht glücklich?

„Je mehr Opfer wir füreinander bringen, umso glücklicher werden wir“ stand als Motto über dem Tag, ein Satz von Pater Kentenich, gefunden im „Schönstattkalender“.

Lukas hat unzählige Opfer gebracht. Wie mag es ihm ergangen sein, als er über die Schwelle eines Hauses trat? Öffnet sich die Tür? Kommt Gottes Wort an?

Die Opfer bringen Freude, wenn Gottes Wort angenommen wird. Sie geben Kraft für den weiteren Weg.

Auch Maria hat viele Opfer bringen müssen und schreibt damit eine Glücksgeschichte. Sie gibt sich hin und wird glücklich, weil sie spürt, wie viel Segen ihr Sohn bringt. Sie fühlt sich als Segenswerkzeug.

Wie geht es mir, wenn ich Opfer bringe?

Wo uns etwas schwerfällt, schenken wir es glaubensvoll Gott. Dadurch lassen sich viele kleine Beiträge sammeln, die helfen können, den Glauben zu verbreiten und neues Leben im Glauben zu wecken.

Was ich persönlich mitgenommen habe

Lukas hat die drei Brillen sicher nicht einzeln aufgesetzt. Ich bin überzeugt, dass er immer die drei Brillen in sich trug und deshalb das Evangelium sehr gut in Worte gefasst hat, damit wir es besser verstehen. Damit wir für den Glauben entflammt werden und das Bedürfnis nach diesen drei Brillen geweckt wird. Die Dreimal Wunderbare Mutter helfe uns dabei.

Lukas gehört als Tagesheiliger zur Schönstatt-Bewegung. Möge er sie mit seinen drei Brillen in die Zukunft führen.

18. Oktober Bamberg

Foto: Renate Siebenkäs

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