Himmlische Ehrengäste - Titel

Veröffentlicht am 2023-04-16 In Leben im Bündnis

Was nehmen wir mit ins neue Normal? Himmlische Ehrengäste natürlich

DEUTSCHLAND, Maria Fischer •

So oft haben wir während der Pandemie gefragt: Wie wird es sein, das neue Normal? Was aus der Pandemie nehmen wir mit? Jetzt ist sie vorbei, es ist (fast) alles wieder normal, nur nicht sehr neu. Haben wir wirklich nichts mitgenommen? Ein paar Tage vor Ostern erzählt mir eine gute Bekannte, dass alle Kinder samt Partnern zu Ostern kommen. „Und am Gründonnerstag machen wir es wie in der Pandemie, wir feiern Gottesdienst zu Hause, rund um den Tisch…“ —

Himmlische EhrengästeSie haben das Sonntag für Sonntag gemacht, seit Ostern 2020, weil die gestreamten Gottesdienste für sie und ihre erwachsenen Kinder einfach nicht passten. Sie waren kreativ geworden und haben auf Erfahrungen zurückgegriffen, vielleicht unbewusst, die sie selbst als Kinder gemacht haben. Erfahrungen mit dem Hausheiligtum. Nach der Pandemie ist das geblieben… und geblieben ist die Faszination, gerade auch bei den „neuen“ Familienmitgliedern.

Als Michael Defrancesco mich Anfang März fragte, ob ich eine Rezension seines neuen Buches für schoenstatt.org schreiben möchte, war ich gerade dabei, die Koffer zu packen für meinen Besuch in Argentinien.

Nicht der ideale Moment für eine Anfrage, aber klar, nach Ostern geht auch, und so halte ich am Mittwoch der Karwoche, gerade als obiger Anruf kommt, das kleine, gut 80 Seiten dünne, hübsch aufgemachte Buch in der Hand und lese von der heiligen Corona und der Corona-Pandemie und dem etwas weltfremden Rat aus Rom, in der Familie, zu Hause einen Wortgottesdienst zu feiern:

„Aber wie und wo im Haus sollte man selbst so etwas gestalten, so ganz ohne Pfarrer? Wie können Familien lernen, ihren Glauben und den Alltag harmonisch miteinander zu verbinden, die Scheu vor freiem Gebet zu verlieren und die Anwesenheit Gottes im Trubel des Alltags als ganz normal zu empfinden? „

Wie kam er auf den Titel, will ich wissen. „Der Titel hat sich beim Schreiben entwickelt. Ich habe lange überlegt, wie man die Idee des Hausheiligtums umschreiben kann, ohne diesen doch sehr langen und auch unbekannten Begriff zu verwenden. Und auf einmal waren sie da, die ‚himmlischen Ehrengäste‘.“

Und das Buch liest sich so locker-leicht und komplett undogmatisch wie kaum ein Text, der „irgendwas mit Kirche“ ist; an manchen Stellen denkt man an Franziskus und seine Geschichten und Ausdrücke, die (eigentlich nur in Spanisch oder genaugenommen in Porteño) so absolut frei sind von Berührungsangst mit dem echten Leben und dem, wie Menschen reden, wie sie eben reden, und nicht die angestammte Andachtssprache anlegen.

Kurz gesagt, das Buch macht 85 Seiten lang Spaß beim Lesen, und am Ende sitzt man – langjähriger Schönstätter mit Hausheiligtum wie der Autor auch – vor dem eigenen Hausheiligtum und sagt der Muttergottes und den sonst noch dort so mit Jesus versammelten himmlischen Ehrengästen: Wusste gar nicht mehr so richtig, wie großartig das ist, dich und euch hier zu haben.

Der Autor: „Seit der zehnten Klasse liebe ich den Journalismus“

Michael Defrancesco

Michael Defrancesco

Ich kenne den Verfasser, Michael Defrancesco, schon seit vielen Jahren. Einer der wenigen Schönstätter, die als Journalist arbeiten.

„Seit der zehnten Klasse liebe ich den Journalismus“, sagt er. „Damals spazierte ich in die kleine Lokalredaktion der Rhein-Zeitung und fragte, ob ich mal einen Artikel schreiben dürfte. Ich durfte. Über ein Thema, bei dem ich nichts falsch machen konnte, wie der Lokalchef sagte. Ein Kuchenbasar auf dem Pfarrfest. Ich schrieb über den Basar – und ich höre meinen Lokalchef heute noch zufrieden brummen. Ich bekam einen Folgeauftrag: Geflügelausstellung in der Stadthalle.

Das Feuer war entzündet. Es folgte das Studium der Diplom-Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt. Ich schnupperte in viele Medien hinein, arbeitete u.a. beim ZDF, beim SWR-Hörfunk sowie Fernsehen, beim Donaukurier.

Die Liebe zur Heimat – klingt pathetisch, aber #isso – brachte mich wieder zurück nach Koblenz, wo ich bei der Rhein-Zeitung volontierte. Fünf Jahre war ich Kulturredakteur, bevor ich Ressortleiter wurde: Zwölf Jahre lang leitete ich das Ressort „Journal, Leben und Reise“ der Rhein-Zeitung, bevor ich mich entschied, noch einmal ganz neu anzufangen und eine weitere Leidenschaft auszuleben. So wechselte ich im Januar 2023 zu RTL Deutschland nach Köln, wo ich als Redakteur bei der Sendung „Stern TV am Sonntag“ arbeite.

Privat bin ich verheiratet und habe eine erwachsene Tochter – und von klein auf bin ich in Schönstatt beheimatet.“

Wie geht Hausheiligtum?

Wie würden Sie sich fühlen, wenn auf einmal der Sohn Gottes vor der Tür stünde? Wenn die Jungfrau Maria auf die Klingel drückte? Und wenn sie dann nicht nur auf einen Kaffee bleiben möchten, sondern gar nicht mehr gehen wollen?

Fragen, bei denen Bilder im Kopf entstehen, und bei denen man sich „erwischt“ fühlt. Schnell noch vorher aufräumen? Oder: Jesus und Maria das Staubtuch in die Hand drücken oder sie abspülen lassen, so wie man das mit richtig, aber richtig guten Freunden tut? Mit Besuch also, der nicht auf dem Sessel sitzen bleibt, sondern mitarbeitet?

Also so, wie das bei meinen Besuchen in Buenos Aires ist? Zum neunten Mal war ich in diesem März im Haus meiner besten und ersten Mitarbeiterin und Freundin. Ich bin einfach da, lebe das Leben mit, kaufe Lebensmittel und Getränke ein (und bezahle auch), stelle den Müll raus,  spüle ab… und das ist schön.

Genauso schreibt der Autor. Er weckt eigene Erfahrungen, Geschichten, und man ist mittendrin, bevor man es richtig merkt.

Die zehn kurzen Kapitel gehen dem Vorgang Hausheiligtum nach. Es geht um Beziehung und Einladung, es geht um den passenden Ort (mitten im Leben), um Rituale im Hausheiligtum und dass Kirchenjahr, um das Wasser von Leid und Streit, das in den Krug gegeben zu Wein der Liebe wird, um „Me-Time“, natürlich um die Eingangsfrage der Hausgottesdienste im Hausheiligtum, und ganz nebenbei hat der Autor bis zum neunten Kapitel auch das Bild der Gottesmutter Maria so gemalt, dass es nichts mehr zu tun hat mit Kitsch und „Oh Maria hilf“ und die Frage, Hausheiligtum ohne Maria, auch schon beantwortet ist. Wie, muss man selbst lesen.

„Laden Sie Jesus und Maria zu sich nach Hause ein“, so Michael Defrancesco. „Heißen Sie sie in Ihrem Hausheiligtum willkommen – und lassen Sie sich überraschen, welchen Segen und welche Geschenke der himmlische Besuch mitbringt. Denn: Jesus und Maria sind gekommen, um zu bleiben.“

Hausheiligtum in Monterrey, Mexiko

Hausheiligtum in Monterrey, Mexiko

Für wen ist das Buch?

Ich habe schon eine Liste von Leuten, denen ich das Buch gelegentlich schenken will.  Wem würden der Autor das Buch gern schenken? „Ein paar meiner engen Freunde werden demnächst überrascht – aber das erzähle ich natürlich nicht öffentlich, sonst wäre es ja keine Überraschung mehr, nicht wahr.“ Und weiter: „Tatsächlich habe ich bislang ausnahmslos sehr erfreute Reaktionen bekommen – das freut mich sehr, da mir das Buch wirklich sehr am Herzen liegt. Aber natürlich möge sich bitte jeder selbst ein eigenes Bild machen – ich vertrage auch Kritik.“

Kommt jetzt in dieser Rezension keine. Aber dafür noch eine Frage:

Stellen Sie sich vor, Sie kommen zu Joshua Kimmich nach Hause, da steht Ihr Buch im Regal und hängt die Muttergottes an der Wand. Was denken und was sagen Sie?

„Wenn mein Buch im Regal steht, dann würde ich mich natürlich als Autor outen und fragen, ob ich eine spontane Lesung mit Signierstunde abhalten soll… Aber mal Scherz beiseite: Natürlich würde ich das ansprechen und wäre neugierig, von den Erfahrungen zu lernen, die die jeweilige Familie mit dem Hausheiligtum gemacht hat.“

Sieben Fragen an ... Michael Defrancesco
  1. Ein Buch:
    Echt jetzt? Natürlich „Himmlische Ehrengäste“
  2. Ein Film:
    Auch wenn ich praktisch alles von Disney, Marvel und Star Wars liebe, so ist doch „Zurück in die Zukunft“ mein All-Time-Favorit.
  3. Ein Song:
    Da gibt’s viel zu viele
  4. Ein Ort, an den Sie unbedingt einmal hinwollen:
    Als Reisereporter habe ich sehr viele meiner Lieblingsorte schon besuchen können. Was noch fehlt: Israel, Disneyland in Kalifornien und die Pyramiden.
  5. Ein Motto für jeden Tag:
    Ich bin nicht so der Motto-Typ – es gibt selten etwas, das konkret auf meine jeweilige Situation passt.
  6. Die schwierigste Situation beim Schreiben des Buches:
    Da gab es gar keine. Ich hatte bereits meinen Verlag, der an das Buch geglaubt hat – und das Schreiben ging wie von selbst.
  7. Der „Wow“-Moment beim Buch:
    Der Wow-Moment beim Schreiben des Buchs? Ich habe mich sehr verbunden gefühlt mit meiner inzwischen verstorbenen Mutter. Für sie war das Hausheiligtum sehr wichtig, da sie bei den Ersten dabei war, die in den 60er-Jahren in Milwaukee/USA damit in Kontakt kamen. Deshalb habe ich beim Schreiben ihre Nähe sehr intensiv gespürt – und ich hoffe, dass sie da oben im Himmel eine gute Buchhandlung haben, damit sie mal einen Blick in das Werk werfen kann.

 


Himmlische EhrengästeMichael Defrancesco: Himmlische Ehrengäste
Echter-Verlag, Würzburg
88 Seiten
12 x 20 cm. Gebunden
€ 12,90 (D) / € 13,30 (A)
ISBN 978-3-429-05855-5

Auch als E-Book PDF und ePub:
ISBN 978-3-429-05250-8 / € 10,99 (PDF)
ISBN 978-3-429-06599-7 / € 10,99 (ePub)

1. Auflage 2023

 


 

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