Veröffentlicht am 2012-07-14 In Urheiligtum

Priester sein – eine waghalsige Unternehmung

org. Allein der feierliche Einzug so vieler Priester – Schönstatt-Patres der Sionprovinz ebenso wie aus Nord- und Südamerika und weiteren Ländern, dazu Priester anderer Schönstattgemeinschaften und Studenten –  unterstreicht und verstärkt die Feierlichkeit der Stunde: Es ist Priesterweihe in Schönstatt, am Vortag des Priesterweihetags von  Pater Josef Kentenich. Der Trierer Weihbischof Dr. Helmut Dieser hat am 7. Juli in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt  in einem festlichen Gottesdienst Diakon Horst von Rönn-Haß zum Priester geweiht.

Pater Theo Breitinger, Provinzial der Schönstatt-Patres, begrüßte den Weihbischof, der den Gottesdienst gemeinsam mit Vize-Provinzial Pater Stefan Strecker, Pater Pierre-Laurent Bagnères, Kaplan Christoph Schnellbacher aus Rönn-Haß’ Heimatpfarrei in Lohr und Diakon Dr. Heinz Illy aus Neu-Isenburg feierte. Pater Theo Breitinger erinnerte daran, dass zeitgleich im Dom zu Trier ebenfalls drei junge Männer zu Priestern geweiht würden. Außerdem sei es für Weihbischof Dieser, der seit gut einem Jahr dieses Amt bekleidet, die erste Priesterweihe, darüber freue sich die Gemeinde gemeinsam mit dem Weihbischof. Studenten und Postulanten der Schönstatt-Patres gestalteten die Weihefeier musikalisch.

Gott, der in uns Menschen investiert

Menschen haben in einen Menschen investiert, so Weihbischof Dieser zu Beginn. Was in den vergangenen Jahren in dem Menschen gewachsen sei, der heute zum Priester geweiht werde, sei in hohem Maße Frucht dessen, was Menschen in diesen Menschen investiert haben. Doch es gelte gerade an einem solchen Tag, den „Blick auf Gott, der in uns Menschen investiert“ zu richten. Dieses Geheimnis werde im Sakrament der Priesterweihe gegenwärtig.

In seiner Predigt erinnerte Weihbischof Dieser daran, dass Rönn-Haß ursprünglich einen anderen Beruf, nämlich den des Kunststoffingenieurs, habe ergreifen wollen. Doch während des Studiums habe er erkannt: „Gott wohnt in dem, was ich fühle“. Nun könne man die Frage stellen, ob „die Sache mit Gott eher eine ‚Gefühlskiste’“ oder doch erklärbar sei und ob es nicht eine „waghalsige Unternehmung“ sei, sein Leben auf so etwas „Weiches“ aufzubauen. „Wer braucht denn Priester?“ fragte der Weihbischof provokativ – „vielleicht Kinder, Alte oder Kranke?“ Im Folgenden machte er dann deutlich, welche wichtigen Aufgaben Priester im Dienst an allen Menschen übernehmen würden.

Priester sollten Zeuge sein für die Erkenntnis, dass Gott „sein und unser Leben zusammen gefügt“ habe, betonte Dieser. So wie Gott „der Gott, der mitgeht“ sei, so sollten Priester Anteil nehmen an den Biographien der Menschen und das bedeute, sie „zuerst einmal gelten zu lassen“ – also zuhören, verstehen wollen und dann von Jesus reden. Priester sollten Zeugnis davon geben, dass jedes Leben auf ein Ziel hin ausgerichtet sei, ermutigte der Weihbischof den Neupriester: „Auch durch mein Leben zieht Gott den ‚roten Faden’, der zu ihm hinführt. Sein Leben passt zu mir.“ Dafür brauchten die Priester bisweilen Geduld, erklärte der Weihbischof, denn „Gott macht etwas mit den Menschen, nicht ich.“ Und schließlich: So wie das Brot die Jünger Jesu eins werden und zusammen rücken lasse, so gehöre die Feier der Eucharistie zu „den schönsten und tiefsten Erfahrungen“ eines Priesters, an denen er mitwirken könne.

Du bist Priester …

Der Weiheritus mit seiner tiefen Symbolik bewegt – immer neu. Wenn der Weihekandidat ausgestreckt auf dem Boden liegt und seine ganze Existenz unter die Kraft Gottes stellt, wenn der Bischof und die anwesenden Priester in Stille dem neuen Priester die Hand auflegen, wenn er die Symbole priesterlichen Wirkens überreicht bekommt – dann berührt Ewigkeit, Göttliches diese Erde und die Menschen, die diese Stunde der Gnade teilen.

Am Ende der Feier betete Pater Horst Rönn-Haß ein Weihegebet an Maria, in dem er ihr dankt für die Begleitung auf dem langen Weg zum Priestertum und für das Klima, in dem seine Priesterberufung wachsen konnte, eine Atmosphäre voller Ehrfurcht und Liebe. Er bat sie, ihn weiter zu begleiten, um Menschen zu Christus zu führen, und sein Denken, Fühlen und Handeln als Werkzeug zu benutzen. Mit den Worten Pater Kentenichs aus der Vorgründungsurkunde stellte er ihr und den Menschen, die ihm in seinem priesterlichen Wirken anvertraut werden würden, sein Können und Nicht-Können, „vor allem aber mein Herz“ zur Verfügung.

Mit dem Segen des Neupriesters schloss die Weihefeier, die mit herzlichen Gratulationen vor der Kirche und der familienhaften Feier auf Berg Sion weiterklang.

Pater Horst von Rönn-Haß stammt aus Lohr am Main (Bistum Würzburg). Seine Kaplanszeit wird der 1975 in Würzburg geborene Neupriester in der Kirchengemeinde St. Josef in Neu-Isenburg (Dekanat Dreieich/Bistum Mainz) absolvieren, wo er bereits als Diakon tätig war. Horst von Rönn-Haß hatte zunächst Kunststofftechnik in Würzburg studiert, bevor er sich zum Priestertum und zur Gemeinschaft der Schönstatt-Patres entschied.

Mit Material der Pressestelle des Bistums Trier.

Video von schoenstatt-tv

Fotoalbum (Fotos: Praise Anthony)

 

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