Veröffentlicht am 2010-12-25 In Themen - Meinungen

Es muss noch mehr als alles geben

Weihnachtskrippecics. In seiner Weihnachtspredigt ermutigt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, das Fest des Geheimnis­ses der Weihnacht neu zu entdecken. Weihnachten sei Ausdruck der Dankbar­keit über Gottes Entschluss, Mensch zu werden. „Gott lässt sich ein auf unsere Wirklichkeit, kommt herein in unsere Dunkelheit. Für mich spiegelt sich darin der Auftrag der Kirche, der gerade aus den schmerzlichen Erfahrungen des zu Ende gehenden Jahres neu erwächst. Weihnachten fordert uns heraus, uns ganz und gar von der Botschaft prägen zu lassen, für die das Evangelium und die Kirche stehen: Wie Gott selbst an der Seite der Menschen zu stehen, gerade auch der Schwachen und Hilflosen, der Geschundenen und Wankelmütigen. So sind wir auch dabei, uns vertieft darauf zu besinnen, dass wir eine pil­gernde, hörende und dienende Kirche sind, eine Kirche, die jederzeit der Neu­besinnung und Umkehr bedarf“, so Zollitsch.

Weihnachtspredigt von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch (pdf)

„Wir sind entschlossen, diesen Weg als pilgernde Kirche zu gehen und uns von Gott führen zu lassen.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz fügt hinzu: „Wenn wir als Kirche nicht ganz und gar Maß nehmen an der Bot­schaft, der wir Christen unser Leben verdanken, wenn wir uns nicht mit allen Fasern unserer Existenz prägen und formen lassen von diesem Gott, der selbst Mensch wird, dann wird unser Zeugnis kraftlos.“ Das Weihnachtsfest fordere dazu heraus, „menschlicher, selbstloser und solidarischer zu werden“. Gleich­zeitig erinnert Erzbischof Zollitsch daran, dass die Botschaft von Weihnachten auch eine Botschaft für das Leben sei. „Leben ist Geschenk Gottes, das wir ehr­fürchtig aus seiner Hand entgegen nehmen. Wir sind nicht Herren über Leben und Tod, auch nicht darüber, wer geboren werden darf und wer nicht. Auch wenn eine Präimplantationsdiagnostik zunächst nur wenige Paare betref­fen würde, besteht die Gefahr eines Dammbruchs, wenn sich der Mensch zum Herrn über andere Menschen macht und bestimmt, welches Leben sich ent­wickeln darf und welches nicht.“

Erzbischof Zollitsch ermutigt, den christlichen Glauben bewusst zu leben. Er zeige, „dass sich Gott auf unsere fragmentarische Wirklichkeit eingelassen hat. Das feiern wir an Weihnachten … Gottes Sohn wird im Stall geboren und ist und bleibt Mensch mitten in der scheinbaren Sinnlosigkeit zwischen Stall und Golgotha. Mitten im Fragment leuchtet sie auf, die so ganz andere Wirk­lich­keit, die sich nur den Menschen erschließt, die den Mut haben, ihre tiefe Sehn­sucht zu leben.“

 

 

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