Veröffentlicht am 2014-11-09 In Jubiläum 2014

Der 18. Oktober in Ibadan

NIGERIA, Pater Juan Pablo Catoggio. Es ist unmöglich, die vielen Dinge zu erzählen, die in den letzten paar Wochen und in den letzten Tagen geschehen sind. So oder so, wir alle konnten die Hauptfeiern des Jubiläums von hundert Jahren Liebesbündnis in Schönstatt verfolgen. Ich glaube, dass jeder von uns, der nicht physisch anwesend war, sich gefühlt hat, als wäre er dabei. An einem Höhepunkt der Bündnisfeier sagte der Redner mehr oder weniger diese Worte: „Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat! Wirklich, das ist der Tag, den der Herr vor 100 Jahren gemacht hat, am 18. Oktober 1914. Und dies ist der Tag, den der Herr heute macht, dieser 18. Oktober 2014! Zu der Zeit stand Pater Kentenich mit den jungen Sodalen vor der Gottesmutter – heute ist es unsere Sache, heute sind wir es, die von Angesicht zu Angesicht vor der Gottesmutter stehen und unser „JA“ sagen.“ Und so war es. Persönlich fühlte ich, dass ich an diesem Tag im Urheiligtum war mit jedem einzelnen von euch. Wie jene Jugendlichen vor 100 Jahren, sind heute wir dort!

Darüber hinaus erlebten wir am Siegesheiligtum in Ibadan, Nigeria, dass wir neben den hundert Jahren Schönstatt auch die ersten zehn Jahre unseres Heiligtums feiern konnten. Das Programm begann am Freitagnachmittag mit einer Kantate zu Ehren der Gottesmutter, mit sehr guten bekannten Chören aus der Stadt: „Alle Generationen werden mich selig preisen!“ Das Heiligtum und der umliegende Park waren für die Feier geschmückt: farbige Lichter und Blumen in noch mehr Farben verschönerten den Ort.

Es war ein wichtiger Meilenstein für die noch kleine nigerianische Familie

Der 18. begann wieder mit Marienliedern und einem „Bündnis-Rosenkranz“, der besonders von unseren Studenten vorbereitet wurde. P. Paschal gab den Teilnehmern Anregung mit einem Vortrag über die Bedeutung von „Dein Bündnis, unsere Mission“. Den Tag hindurch gab es mehrere alternative Programme; man konnte verschiedene besondere Orte auf unserem Gelände in Gruppen besuchen (Fünf „Stationen“ aus unserer Geschichte – Orte, die zu uns sprachen: zuerst der ehemalige Bildstock, das große Kreuz der Einheit aus der Kapelle, Vaters Büste, das Grab eines unserer Studenten, der 2007 gestorben ist und das Heiligtum). Es gab mehrere „Alben oder Galerien“ über 100 Jahre Schönstatt, Schönstatt in Nigeria und unsere Heldengalerie anzusehen, andere hielten gruppenweise Anbetung im Heiligtum, und es gab Beichtgelegenheit. Es regnete, aber das hat niemandem die Begeisterung und die Freude genommen.

Der Höhepunkt war die Messe und die Bündnisfeier am Nachmittag (Es waren nur genau drei Stunden!) Ich zelebrierte die Messe, während P. Paul eine schöne und lebendige Predigt hielt. Wir feierten das Liebesbündnis zeitgleich mit Deutschland und in Teilen mit den gleichen Texten und Gebeten. Etwa dreiundvierzig Personen aus verschiedenen Gemeinschaften schlossen das Liebesbündnis zum ersten Mal. Für die nigerianische Familie, die noch klein ist, war es ein wichtiger Meilenstein. In den Gesichtern und an den Tränen konnte man Ergriffenheit sehen, als jeder von ihnen in der tiefen Stille sein Gebet sprach. Alle Pilger erhielten eine Karte. Auf der einen Hälfte standen die wichtigsten Worte der Gründungsurkunde mit Vaters Unterschrift auf der Rückseite des MTA-Bildes, und es gab Platz für die eigene Unterschrift als Zeichen für das Bündnis. Jeder nahm diese Hälfte mit nach Hause. Auf die andere Hälfte schrieb jeder „wofür ich danke, was ich schenke und worum ich bitte“. Nachdem das während der Gabenbereitung gebetet war, legte jeder von ihnen die Hälfte in den Krug für das Gnadenkapital, das nach der Messe verbrannt wurde. Hier ist es voller Kinder, sie standen im Kreis um den Altar, um das Vaterunser zu beten, erhielten dann den Friedensgruß und gaben ihn an alle weiter. In Nigeria gibt es keine Feier ohne Singen und Tanzen. Tanzen ist die Sprache der Freude und des Lobes. Spontan tanzten am Ende der Messe alle – sie waren nicht aufzuhalten. (Ich habe einige Fotos, die sie von mir gemacht haben, „zensiert“, weil sie gegen meine kreolische Bescheidenheit gingen!)

Der Tag endete mit einem Spiel über die Gründungsgeschichte, die mit großem Aufwand und Qualität von unseren Seminaristen vorbereitet war (mit technischer Assistenz von P. Manu López Naón, der vor einigen Monaten hier war und einige kurze Videos vorbereitete). Es war wirklich ausgezeichnet!

Tücher wehten im Wind für die 10 Jahre Heiligtum von Ibadan

Während am Samstag das Bündnis betont wurde, lag der Akzent am Sonntag auf dem Heiligtum und auf unserem „Siegesheiligtum”. Es war der erste Besuch des neuen Erzbischofs von Ibadan, Monsignor Gabriel Abegunrin. Die Messe war sehr feierlich und schön. Wie vor zehn Jahren segnete der Bischof das Heiligtum mit Weihwasser, und dann segnete er die Gläubigen. Als ein Symbol für die Gnaden, die vom Heiligtum aus fließen, erhielt am Ende jeder Pilger ein kleines Gefäß mit Weihwasser zum Mitnehmen. Es gab zwei Höhepunkte: nach der Kommunion erneuerten wir das Bündnis mit einem sehr schönen Ritus, und das (renovierte) Bild der Gottesmutter, das für die Messe draußen aufgestellt war, wurde wieder im Heiligtum inthronisiert. Gefühle zeigten sich in den Gesichtern, den Schönstatt-tüchern, die im Wind wehten, in den Liedern und in dem Läuten der Glocken. Dann gab es einen anderen besonderen Augenblick: die Büste des Vaters und Gründers wurde gesegnet, sie ist ein Geschenk der Studenten unseres Hauses, das sie für die 100 Jahre Schönstatt geben wollten.

Der Bischof verfolgte aufmerksam die reichen Texte der Feier, und nach dem Segnen der Statue ergriff er Vaters Hand, redete ihn an und bat ihn, dass wir seinem Beispiel der Heiligkeit folgen mögen. Seine Glaubenshaltung und seine Offenheit beeindruckten alle. Zweifellos hat der Bischof nicht erwartet, die Familie zu finden, die er vorfand. Er war beeindruckt eine Gemeinschaft zu sehen, die so „lebendig“ war (wie er es ausdrückte), nicht nur eine Gemeinschaft von Priestern und Seminaristen; sondern auch Laien, Familien und Jugendliche.

Ein neues Jahrhundert … wie am Anfang vor 100 Jahren…

Es ist eine Tradition, dass bestimmte Gruppen nach der Kommunion eine Dankesprozession mit Tanz (natürlich) machen und ihre Gaben der Dankbarkeit bringen. Diesmal waren verschiedene Gruppen begleitet von allen: unser Gärtner – mit seiner Frau und drei Kindern – der seine Arbeit hier vor zehn Jahren begonnen hat, der jüngste Seminarist, der am Samstag sein Bündnis geschlossen hat, mehrere unserer ehemaligen Seminaristen, die ihre Dankbarkeit gegenüber der Gottesmutter ausdrücken und ihr Bündnis als Gruppe erneuern wollten, die Jugendlichen der Mannes- und Mädchenjugend. Und alle – Männer und Frauen – mit einem besonders für das Jubiläum hergestellten Stoff bekleidet (hier ist es üblich, einen Gedenk-Stoff für große Ereignisse herzustellen, der wie eine Uniform getragen wird, wie man auf den Fotos sehen kann).

Die persönlichen Zeugnisse vieler Menschen hätten diesem Bericht zugefügt werden sollen; sie waren tief berührend: der Eindruck des Bischofs, der Besuch vieler Priester, Seminaristen und Religiosen aus anderen befreundeten Gemeinschaften (Dominikaner, Karmeliter, Oblaten von St. Josef, Afrikanische Missionare, Servants of Charity und Religiose aus mehreren Gemeinschaften), und natürlich die Pilger und Missionare von der Schönstätter Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, die aus verschiedenen Teilen des Landes kamen.

Natürlich ist es nicht zu vergleichen mit den Hauptfeiern in Schönstatt und in Rom, aber für die entstehende Bewegung in Nigeria war es zweifellos eine Stunde der Gnade, die ihre Präsenz in der örtlichen Kirche und ihre Identität als Schönstattfamilie kennzeichnet.

In der Nacht des 18., allein im Heiligtum, sagte ich zur Gottesmutter von Herzen: „Dank dir für alles! Hier sind wir, für alles, was du willst!” Ich fühlte mich, als wäre ich im Urheiligtum, wie vor 100 Jahren, am Anfang eines neuen Jahrhunderts …

Original: Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Deutschland

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