Veröffentlicht am 2012-06-09 In Jubiläum 2014

So einfach: der missionarische Schritt

cda. Auf meinem Schreibtisch liegt ein großer roter Weingummi mit SmileyGesicht. Ein wenig verbogen, weil das Mädchen, das ihn mir geschenkt hat, ihn so lange und so fest und so liebevoll in der Hand gehalten hatte, bevor er in meine Hand gewandert ist.

 

 

 

Es war nach der Predigt bei der Heiligen Messe am „Tag der Offenen Tür“ anlässlich des  fünfzigjährigen Jubiläums einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe im Nachbarort. Im Hintergrund der Altarbühne standen ein gutes Dutzend in buntes Geschenkpapier verpackter Umzugskartons mit aus der Ferne schwer lesbaren Worten darauf: Ausdauer, Verständnis, Hoffnung … In unserer Einrichtung sind uns im Lauf von vielen Jahren viele Werte wichtig geworden, sagt die Sprecherin. Wir haben sie auf die Gruppen verteilt, und Kinder und Mitarbeiter haben überlegt, in was für einem Geschenk wir sie ausdrücken könnten. Wenn die Kinder jetzt die Kartons öffnen, dann entdecken sie darin ein Geschenk! Und sie können entscheiden, was sie damit machen – ob sie es selbst behalten, ob sie es verschenken, und wem sie es verschenken.

Überraschte Gesichter, leuchtende Augen beim Öffnen und Auspacken. Kühlpacks, selbstgepflanzte Blumen, Spiegel, Weingummis… Sorgfältige Blicke in die Reihen der Besucher. Manche Kinder nähern sich strahlend, selbstsicher, andere zögernd und behutsam. „Das möchte ich dir schenken!“ – „Das ist von uns, für dich!“ Keiner lehnt das Geschenk ab.

Und nun liegt er auf meinem Schreibtisch und lacht mich an mit den Augen und dem warmen Händedruck des kleinen Mädchens aus der Feier des fünfzigjährigen Jubiläums der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung im Nachbarort. Irgendwann fast nebenher hat mir jemand erklärt, was die Werte bedeuten und wie sie zusammengehören, und wenn ich jetzt meinen Weingummi anschaue, dann denke ich an Verständnis und an das Haus, das die Kinder aus den Kartons gebaut haben und freue mich, irgendwie dazu zu gehören. Und vielleicht irgendwann einmal meinen Weingummi weiterzuschenken. Oder selbst zu essen.

So einfach.

So einfach ist der missionarische Schritt, so einfach ist der 31. Mai. Zum Geschenk machen, was an Werten im Innern Schönstatts gewachsen ist. Nicht den ganzen Karton verpredigen, sondern das Geschenk verschenken, das darin liegt und in dem ein Wert Gestalt angenommen hat in der missionarischen Gestaltungskraft des Liebesbündnisses.

Welches Geschenk packe ich in welchen Karton? Und wem schenke ich es?

Wie mache ich den Schritt des 31. Mai?

Es ist kinderleicht.

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