Veröffentlicht am 2012-06-06 In Jubiläum 2014

Motiviert und inspiriert von der Realität des Liebesbündnisses

org. Sarah-Leah Pimentel aus Johannesburg, Südafrika, professionelle Übersetzerin, gehört schon seit Jahren zum ehrenamtlichen Übersetzerteam von schoenstatt.org. Sie gehörte zum „Helferdienst“ der Konferenz 2014 (und freut sich sicher, dass eine ihrer Kolleginnen von damals, Maria Paz Leiva aus Spanien, jetzt auch zum „Dream-Team“ gehört). Nach der Übersetzung der Interviews mit Maria Rita Vianna und Maria Lurdes Dias ist sie jetzt selbst an der Reihe zu erzählen, was sie motiviert, ihre Zeit und Energie für Übersetzungen einzusetzen und was sie am Jubiläum 2014 fasziniert.


– Was hat dich motiviert, deine Zeit mit Übersetzungen zu verbringen und für die internationale Internetseite zu schreiben?

2005 war ich für neun Monate in Schönstatt, und da wurde ich manchmal gefragt, Texte zu übersetzen, weil ich mehrere Sprachen spreche. So entdeckte ich, dass ich wirklich gerne übersetze und dass ich daraus einen Beruf machen wollte. Heute bin ich Übersetzerin von Beruf. Für schoenstatt.org zu übersetzen ist meine Art, unserer MTA dafür zu danken, dass sie mir geholfen hat, meinen Beruf zu finden.

– Etwas zu deiner persönlichen Geschichte – Schönstatt, Apostolat, Beruf …

Meine Geschichte mit Schönstatt begann 1994 als Teenager, aber es vergingen zehn Jahre, bis die Gottesmutter mein Leben auf den Kopf stellte.

2005 wurde mir etwas total Faszinierendes geschenkt – mit 19 anderen Freiwilligen arbeitete und lebte ich ein Jahr in Schönstatt, um das Schönstatt-Jugendfestival vor dem Weltjugendtag in Köln vorzubereiten. Zum ersten Mal verstand ich wirklich, was Schönstatt ist und fand meinen Platz. Ich erkläre es oft so: Vorher gehörte ich zu Schönstatt, jetzt bin ich Schönstatt.

Was heißt das? Es bedeutet, dass Schönstatt mich durchdringt mit allem was ich bin und was ich tue, es bedeutet, dass mein Leben aus dem Liebesbündnis nicht nur mich und meine Beziehung zu Gott betrifft, sondern auch meine Beziehung zu all meinen Bündnis-Brüdern und –Schwestern auf der Welt. Schönstatt ist wirklich meine erste Liebe geworden.

Ich gehöre jetzt zur Gruppe der Berufstätigen Frauen in Johannesburg und es ist meine Berufung, den anderen Frauen in meiner Gruppe die Erfahrungen weiterzugeben, mit denen ich beschenkt wurde, so dass auch sie sich ebenso „verlieben“ können wie ich. – Ich spüre, dass mein eigentlichstes Schönstatt-Apostolat darin besteht, das internationale Netzwerk der Schönstattfamilie bauen zu helfen – „ … trotz aller Eigenart geschlossen sein, als Idealreich uns dem Vater weihn, durchbrechen alle nationalen Schranken, auch wenn an Hass die Völkermassen kranken.“ (aus Himmelwärts, Gebet des internationalen Kreises)

– Was fasziniert dich am meisten an 2014?

Im Jahr 2009, während der Konferenz 2014, entstand in meiner Vorstellung ein Bild davon, wie 2014 aussehen könnte, und das ist es auch, was mich am meisten fasziniert an unseren Jubiläumsfeiern in Schönstatt – die Einheit der ganzen internationalen Schönstattfamilie, physisch und geistig geeint ums Urheiligtum:

„Im ersten Bild sah ich die ersten Sodalen mit P. Kentenich versammelt im Urheiligtum am Vorabend des ersten Weltkrieges, als sie das erste Liebesbündnis mit der Gottesmutter schlossen am 18. Oktober 1914. Das Wetter war grau und kalt, und das kleine Heiligtum wirkte neben den anderen Gebäuden in der Landschaft verloren. Die Worte von P. Kentenich in der Gründungsurkunde wirken fast zu gewagt für den Ort, wo sie verkündet wurden. Diese Worte schienen beinahe aus der Verzweiflung wegen des drohenden Krieges hervorzugehen. Doch trotz der Verzweiflung und dem Wissen, dass viele dieser jungen Seminaristen, einschließlich Josef Engling, im Krieg fallen würden, war da so etwas wie eine Vorahnung. Ich sah einen Strom vom Urheiligtum ausgehen, klein, tastend, doch mit einem Ziel. An den Türen des Heiligtums teilte er sich in kleinere Ströme in alle Richtungen.

Ein zweites Bild folgte. Als ich es sah, wusste ich sofort, es war das Freudenfest am 18. Oktober 2014. Ich sah dieselben Ströme zurückfließen ins Urheiligtum. Aber sie waren anders. Statt der kleinen Rinnsale aus dem ersten Bild flossen sie zurück ins Heiligtum mit der Kraft mächtiger Ströme. Aus allen Richtungen flossen diese Ströme zurück zu ihrer Quelle. Und sie waren nicht allein. Hinter jedem der Ströme sah ich eine enorme Menschenmenge. Auch sie kamen aus allen Richtungen, von Berg Schönstatt, aus der kleinen Stadt Vallendar, von jedem kleinen Weg ins Tal, vom Marienberg und von Berg Sion. Allein ihre große Zahl machte sie so stark wie die Ströme, die sie ins Urheiligtum führten.“

– Was bedeutet für dich ‚Bündniskultur‘?

Eine gute Freundin sagte einmal, wir leben in einer MTV-Kultur, im Liebesbündnis dagegen sind wir herausgefordert, sie in eine MTA-Kultur zu verwandeln. Das ist vielleicht die beste Zusammenfassung dessen, was Bündniskultur für mich bedeutet.

P. Kentenich sprach vom ‚neuen Menschen in neuer Gemeinschaft‘. Das bedeutet, dass wir durch das Liebesbündnis die Gesellschaft verwandeln sollen. Das tun wir, indem wir in der Welt, in der wir leben, aktiv mitwirken als Anwälte, Lehrer, Geschäftsleute, Buchhalter, Empfangschefs, Reinigungskräfte, Kellner oder Polizisten. Das tun wir, indem wir Zeugen der MTA-Kultur sind, die der MTV-Kultur im Fernsehen und in unserer Umgebung entgegenwirkt.

Wir können uns also nicht verstecken hinter der Sicherheit in unserer Glaubensgemeinschaft, unter Gleichgesinnten. Wir brauchen diese Gemeinschaften, die den Glauben miteinander teilen, ja, aber als Kraftquelle, um in die Welt hinauszugehen, und nicht, um vor der Welt zu fliehen.

Daraus folgt, dass wir aktiv Mitwirkende werden in unseren Kirchengemeinden und Diözesen. In Schönstatt sind wir manchmal so beschäftigt mit unseren eigenen Projekten in unseren Gliederungen, dass wir sie manchmal nicht mitnehmen in die größere kirchliche Gemeinschaft. Wir müssen deutlicher sichtbar sein in der Kirche, denn unser Bündnis wird auch in der Einheit mit der katholischen Kirche gelebt, so dass wir wirklich sagen können: „Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.“.

– Was ist dein Lieblingssatz aus der Botschaft 2014?

„… wie in allen Teilen der Welt der tiefe Glaube an die Realität des Liebesbündnisses mit Maria unser Tun motiviert und inspiriert, wie es die Quelle unserer Fruchtbarkeit und die konkrete Form unserer Christusnachfolge ist.“

Das Liebesbündnis ist die Quelle unseres Lebens in Schönstatt. Es kommt nicht darauf an, wo wir herkommen oder welche Sprache wir sprechen, es kommt darauf an, dass wir als Familie geeint sind durch unser Leben im Liebesbündnis. Und indem wir unser Liebesbündnis leben, geben wir der Welt Leben.

– Was ist dein Lieblingssatz aus dem Wallfahrtsgebet?

„Im Schatten deines Heiligtums ist eine Familie geworden, ein neuer spiritueller Weg in der Kirche, ein Charisma mitten in dieser Zeit.“

Völlig Fremde haben im Heiligtum ihre gemeinsame Heimat. All die Heiligtümer auf der ganzen Welt bilden ein Netzwerk von Heiligtümern, die im Urheiligtum verbunden sind. Und so sind auch unsere Herzen alle miteinander verbunden im Heiligtum, machen uns zu einer Familie. Als Familie geeint erhalten wir Glauben, Mut und Gnaden, unser Liebesbündnis in der Welt zu leben, unsere Gesellschaft im Kleinen wie im Großen zu umzuwandeln.

– Was bedeutet für dich das internationale Motto „Dein Bündnis – unsere Mission“?

Es fängt an mit der Gottesmutter. Sie ist diejenige, die uns zum Bündnis eingeladen hat. Sie hat die Tür geöffnet und wir haben Ja gesagt und sind hindurchgegangen. Wir sind nicht allein. Sie geht mit uns. Mutter – dein Bündnis.

Die Mission ist die spezifische Aufgabe, die jeder von uns erhalten hat, die Art und Weise, individuell unser Liebesbündnis in unserer Welt zu leben, in unseren Rahmenbedingungen.

Das Wort ‚unsere‘ besagt, dass diese Mission nicht allein meine ist. Die Mission übernehme ich MIT der Gottesmutter, die mich im Liebesbündnis begleitet. Genau genommen ist es ihre Mission und ich ‚bin‘ ihre Hände.

– Was erhoffst du dir für 2014?

Dass wir weiterkommen in größerer Einheit in unserer internationalen Schönstattfamilie. Und dass wir eine stärker gewordene Einheit erleben in der Bewegung in unseren Ländern. Dass die Feier unseres Liebesbündnisses im Jahr 2014 auch eine Feier unserer Einheit wird.

– Was bedeutet es für dich, so viele verschiedene Artikel und Texte zu übersetzen? Welche Erfahrungen machst du damit?

Zu übersetzen bedeutet für mich, die Artikel genau zu lesen. In meinem Beruf muss ich jeden Tag so viele Berichte überfliegen, das ist mir zur Gewohnheit geworden, mit dem Ergebnis, dass ich nichts mehr gründlich lese. Das Übersetzen zwingt mich, sorgfältig zu lesen, um die besten Worte zu finden, die Inhalt und Stimmung des Originals ins Englische transportieren. Es bedeutet auch, dass ich beim Lesen der Artikel auf schoenstatt.org oft innehalte und über das Leben in der internationalen Familie nachdenke. Je schwieriger ein Text zu übersetzen ist, umso wertvoller ist meistens der Text und umso tiefer der Inhalt!

– Welcher Artikel hat dich bis jetzt am meisten angesprochen?

Der Text, zu dem ich den stärksten Bezug habe, ist die Botschaft 2014. Ich hatte das Privileg, in einem fantastischen Team von Übersetzern mitzuarbeiten, die halfen, sie ins Englische zu übertragen. Wir blieben auf bis spät in der Nacht, verbrachten manche halbe Stunde mit Diskussionen, wie ein Satz oder sogar ein Wort zu übersetzen wäre und verglichen die verschiedenen Sprachen mit dem Original. Es gab jede Menge Debatten, manche ziemlich hitzig, aber auch jede Menge Gelächter, Kaffee und Schokolade. Es war eine Erfahrung des Lebens und Arbeitens als internationale Familie für ein paar Tage.

 

Übersetzung: Gerti Lehnen, Deutschland


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