Veröffentlicht am 2011-12-26 In Jubiläum 2014

Philippinen – das Land der letzten Messe „auf dem Weg nach 2014“ dieses Jahres

Agathe Hug. 7.107 Inseln und 169 Sprachen, 37 Vulkane und das Meer daneben 10.500 Meter tief. Von den Inseln sind 2.000 bewohnt. 2.500 Inseln haben keinen Namen und nur 350 sind größer als zweieinhalb Quadratkilometer. Das sind die Dimensionen der Philippinen. Die vielen, vielen Inseln sind genau genommen die Berggipfel eines im Meer liegenden riesigen vulkanischen Gebirges. 20 von den 37 Vulkanen sind heute auch noch aktiv; der Ausbruch des Pinatubo am 15. Juni 1991 – er brach nach 600 Jahren Ruhe erstmals wieder aus – war einer der heftigsten Vulkanausbrüche des 20. Jahrhunderts.

Die Spanier besetzten die Inseln im Jahr 1521, die Amerikaner lösten sie 300 Jahre später ab und 1946 wurde das Land unabhängig. Die Spanier gaben der Inselgruppe auch den Namen Philippinen nach ihrem König Philipp II.

Die Ureinwohner der Philippinen waren die dunkelhäutigen Aetas. Sie gehören zu den ältesten Völkern der Erde. Später wanderten Siedler aus den umliegenden Ländern ein und Händler aus China, Indien, Indonesien und den arabischen Ländern blieben gleich da.

Amtssprache ist Englisch und Filipino, wobei Filipino eigentlich eine erfundene Sprache ist. Die meisten Filipinos sprechen Tagálog, weshalb es 1937 zur Nationalsprache erklärt wurde. Doch die Sprecher der 168 anderen Sprachen fanden das trotzdem ungerecht und protestierten. Kurzerhand wurde daraufhin Tagálog mit Ausdrücken aus anderen Sprachen gemixt, und so entstand am Ende Filipino. Auch das auf den Philippinen gesprochene Englisch kennt viele Tagálog-Wörter, sodass sich für dieses Englisch der Begriff Taglisch – zusammengezogen aus Tagálog und Englisch – durchgesetzt hat.

Das einzige überwiegend christliche Land Asiens

Sehr interessant ist auf den Philippinen das Verhältnis Religion und Mythologie zueinander.

Die Philippinen sind aufgrund der 300-jährigen spanischen Kolonialzeit das einzige asiatische Land, in dem die meisten Menschen Christen sind und zwar überwiegend katholisch (81%, nach anderen Schätzungen auch 83% – keiner weiß das so genau) und im Vergleich einige wenige protestantisch. Allerdings konvertierten anfänglich nach der Ankunft der Spanier eigentlich nur wenige Menschen zum katholischen Glauben. Am 31. März 1521 wurde die erste Heilige Messe auf philippinischem Boden zelebriert, und 800 Einheimische waren es gerade mal auf der Insel Cebu, die in diesem Jahr konvertierten.

Erst Ende des 16. Jahrhundert beschlossen die Spanier, das ganze Land zu christianisieren, um den – aus dem Süden vordringenden – Islam im Land zu schwächen. Und sie taten es mit Nachdruck und ab dem Jahr 1590 mithilfe von mexikanischen Missionaren des Jesuitenordens und anderer katholischer Orden. Bis Mitte des 17. Jahrhundert waren die Philippinen – mit Ausnahme des Südens und einiger Bergregionen – christianisiert.

2007 wurde auf den Philippinen die größte Marienstatue der Welt errichtet. Die Marienstatue von Montemaria ist 102 Meter hoch, höher als die Freiheitsstatue in New York (96 Meter) und die Jesus-Statue in Rio de Janeiro (100 Meter). Die Statue wird von den täglich ungefähr 200 passierenden Schiffen am Schifffahrtsweg „Verde Strait“ gesehen. Eine Computeranimation dazu kann man auf YouTube sehen.

Mythen

Die ursprünglichen Religionen werden noch in vielen indigenen Stämmen insbesondere im Hochland gepflegt. Häufig haben sich auch alte Glaubensvorstellungen mit Christentum und Islam verschmolzen.

Und trotz dieser langen und intensiven Christianisierung ist der Reichtum an Mythen, an mythologischen Gestalten, die ganz selbstverständlich bis heute das tägliche Leben beeinflussen, enorm hoch und man kann mehrere Seiten damit füllen. Der Umgang mit Geistwesen ist deutlich selbstverständlicher als zum Beispiel in Europa. Es gibt Feen und Zwerge, Riesen und Zauberer, für die im Alltag etwas getan wird oder die man versöhnlich stimmen muss. So wird zum Beispiel etwas vom Essen auf dem Fußboden zurück gelassen für den Dwende. Dwendes leben häufig in Häusern oder auf Bäumen in ländlichen Gebieten. Je nachdem, wie man sie behandelt, bringen sie Unheil oder Glück. Und damit der Dwende nicht beleidigt ist, bekommt er etwas von den Speisen. Es gibt auch Dwendes, die in Ameisenhügeln leben, und wenn man an einen Ameisenhügel kommt, bittet man um ihre Erlaubnis, vorbeigehen zu dürfen.

Oder auch die Multos. Ihre Einordnung als gut oder böse ist unterschiedlich, ob jemand Evangelikaler Christ oder Katholik ist. Multo, das Wort für Geist in Tagalog, kommt vom spanischen muerto (deutsch: Toter). Ein Multo ist der Geist eines verstorbenen Verwandten, der regelmäßig zu Besuch kommt. Das Wort für den Besuch eines Multo heißt minumulto oder dinadalaw. Evangelikale Christen unter den Filipinos halten die Multos für böse Geister, die Katholiken hingegen für wohlwollend.

Und Schönstatt auf den Philippinen?

Angefangen hat es dort – wie sollte es auch anders sein? – mit der Pilgernden Gottesmutter. Eine Marienschwester aus den USA, philippinischer Herkunft, brachte die Pilgernde Gottesmutter dorthin. Und dann ging es los… Heute gibt es dort ein Heiligtum – in der Nähe von Cebu City, unglaublich viele Menschen, die von der Pilgernden Gottesmutter besucht und bewegt werden, und eine wachsende, junge Schönstatt-Bewegung.

Schönstatt auf den Philippinen fühlt sich aber auch so an. Da schreibt Patrick aus Manila an die Serviceadresse von schoenstatt.org: kann ich bitte ein paar MTA-Karten haben und ein paar Kreuze der Einheit? Gefragt, ob er sie nicht bei einem Besuch beim Heiligtum kaufen könne, antwortet er: Ich wusste gar nicht, dass es hier eines gibt – aber es ist auch ein paar Flugstunden entfernt. Schönstatt kennen gelernt habe ich auf der Suche im Internet nach einer katholischen Spiritualität für mich. Eigentlich sprach alles in meiner Persönlichkeit und meinen Anlagen für eine ignatianische Spiritualität, aber ich fühlte mich mehr angezogen von einer marianischen Spiritualität. Bei meiner Suche habe ich dann Schönstatt entdeckt. Und ich liebe das Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter. Es ist so liebevoll, so warm, und weckt Vertrauen auf Maria, nicht so sehr als Königin, sondern als Mutter – unsere Mutter! Ach übrigens – ich bin gerade 17 geworden und gehe noch zur Schule.“ Noch vor Weihnachten geht ein dicker Briefumschlag nach Manila…

Opfer des Tropensturms

Schönstatt auf den Philippinen, das ist ganz aktuell die Situation nach dem verheerenden Tropensturm. Unter den Opfern sind auch mindestens 200 Familien, die bei der Initiative der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt mitmachen. Diese Familien leben in Iligan, der mit am stärksten von der Zerstörung betroffenen Stadt. Auch an anderen Orten auf der Insel Mindanao hat es viele Opfer gegeben. Die am stärksten betroffenen Städte gehören zu den Stützpunkten der Schönstattbewegung auf der Insel. Gerade in diesem Jahr war dort viel Leben und Begeisterung aufgebrochen, berichtet Schw. Johanna-Maria Helmich aus Deutschland, die mit den Marienschwestern auf den Philippinen in Kontakt ist.

Am Weihnachtsmorgen schreibt sie an die Redaktion von schoenstatt.org: „Mittlerweile kam auch schon die Nachricht, dass eine Koordinatorin der Pilgernden Gottesmutter und 14 Teilnehmer aus Pilgerkreisen verstorben sind. Die anderen haben alles verloren.“

In der heiligen Messe am kommenden 31. Januar im Bündnis mit den Philippinen – geradezu providentiell! – gilt das Gebet in besonderer Weise den betroffenen Familien aus der Schönstatt-Bewegung und dem ganzen Volk.

Wie Juan Barbosa aus Argentinien immer wieder in solchen Situationen sagt: „Heute sind wir alle Philippinen“. Das weltweite Gebet wird die Menschen auf den Philippinen erreichen.

Sr. Johanna-Maria Helmich organisiert zusammen mit den Schwestern der Missionszentrale in diesen Tagen im Raum der deutschen Schönstatt-Bewegung auch eine Spendenaktion für die betroffenen Familien auf den Philippinen. Informationen hier.

Die heilige Messe „im Bündnis mit den Philippinen“ ist am 31. Dezember um 7.15 Uhr im Urheiligtum.

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