Pilgerweg zum Heiligtum

Veröffentlicht am 2023-09-10 In Kampagne

„Siehe da, deine Mutter!“ – Neuaussendung der Gnadenbilder der Pilgernden Mutter

DEUTSCHLAND, Renate Siebenkäs •

Bei den Treffen der Kreise der Pilgernden Gottesmutter wird immer wieder überlegt, wie man den Pilgerkreisen neues Leben einhauchen kann. So wurde im vergangenen Jahr der heilige Josef zum Patron der Pilgerkreise in der Erzdiözese Bamberg gewählt. Eine weitere „Frischzellenkur“ ist die Aussendung der Schönstatt-Gnadenbilder vom jeweiligen Heiligtum aus. — 

Sie findet in der Regel einmal im Jahr statt. Bis vor zwei Jahren war es auf dem Marienberg Tradition, dass am Nachmittag von Mariä Himmelfahrt die Pilgerbilder ausgesandt wurden. Bei einem Pilgerkreistreffen kam der Wunsch auf, einen eigenen Termin – offen für alle – für eine neue Aussendung zu schaffen, da dies an diesem großen Wallfahrtstag irgendwie zu kurz kam.

Etwas Neues sollte ausprobiert werden. Warum nicht einmal den Geburtstag der Gottesmutter, den die Kirche am 8. September feiert, für diesen Gnadenakt nutzen? Der Erfolg sprach für sich. Weder die Textblätter noch die vorbereiteten Tische reichten aus, um all die liebevoll geschmückten Pilgerbilder aufzunehmen.

Dazu wurden die Pilgerkreise schriftlich eingeladen. Das Thema des Abends lautete: „Durch Maria kommt Gott zu uns“. Über 50 Marienverehrer mit 35 geschmückten Marienbildern fanden den Weg auf den Marienberg, um gleichzeitig den Geburtstag Mariens zu feiern. Bei herrlichem Wetter trafen sich alle vor dem Kentenich-Haus. Der Pilgerweg hinauf zum Heiligtum, zunächst in die Schattenhalle, sollte symbolisch sein für die vielen Wege, die wir mit der Pilgernden Gottesmutter gehen. Die Litanei „Geh mit uns, auf unserem Weg“ wurde gebetet.

Pilgernde Gottesmutter Marienberg

Foto: Renate Siebenkäs

Begrüßung – was schenken wir ihr?

In der Schattenhalle begrüßte voll Freude Diözesanpräses Martin Emge die Geburtstagsgäste: „Wir können am Geburtstag der Muttergottes nur Danke sagen. Danke für ihre wichtige Rolle, zu der sie Ja gesagt hat. Mit ihr beginnt etwas Neues, sie bringt mit ihrem Ja Christus zu uns.“ Weiter fragte er: „Was haben wir Maria als Geschenke mitgebracht?“ Und er gab eine zweifache Antwort dazu: „Sichtbar als ein großes Dankespaket sind ihre Pilgerbilder, schön geschmückt mit Schleifchen und Blümchen. Aber das kostbarste Geschenk für die Muttergottes ist, wenn wir sie hier willkommen heißen und ihr etwas von unserem Glauben schenken. Sie ist unsere Fürsprecherin und ihre größte Freude ist es, mit ihren Kindern zu feiern!“

Maria mitten in der Welt wird zur Mutter für uns

„Maria mitten in der Welt wird zur Mutter für uns“: So könnte die sehr einfühlsame und zugleich auch aufrüttelnde Predigt von Pfarrer Andreas Hornung überschrieben werden.

Maria, mitten in einer Welt der Klimaerwärmung, der Naturkatastrophen, der Kriege. Er meinte dazu: „Maria steht in Verbindung mit dieser Welt. Sie stellt sich in die Problemzonen und Sehnsüchte unseres Lebens.“

Weiter fuhr er fort: „Wie sie ist, wer überhaupt geboren ist für uns, zeigt sich im Magnifikat. Sie sieht die Welt in ihrem Wahn, ihren Irrwegen, Leid und Problemen. Sie trauert mit jenen 16 Menschen, die durch einen Raketenangriff ums Leben gekommen sind.

Trotz allem stellt sich Maria in diese Welt und lässt das Magnifikat anklingen, dass diese Welt eine andere werden kann. Das Magnifikat schenkt uns eine Zuversicht, die zusätzlich Gottes Eingreifen erkennen lässt.“

Am Ende seiner Predigt sagte er: “Maria, sie ist die Freude, sie sieht alles, was die Menschen aus den Pilgerkreisen heute hierher tragen“. Es war deutlich zu spüren, dass die Mutter im Heiligtum der Verbundenheit sich ganz intensiv mit unseren Sehnsüchten und Hoffnungen verbindet. Zugleich verbindet sie uns mit Gott. Sie kann es, weil sie Jesus in sich trägt, in ihren Armen. Sie ist ihm nachgefolgt wie keine andere, weil sie durch ihren Sohn zur Mutter Gottes, zur Mutter aller Menschen geworden ist. Unsere Mutter, die ein Lied der Hoffnung anstimmen will: Jesus, Gott kommt zu dir!

Und das dürfen wir bei jedem monatlichen Besuch der Pilgernden Mutter erfahren. Es ist wirklich ein Geschenk, dass Maria durch das pilgernde Gnadenbild regelmäßig kommt. Durch sie darf ich Heilendes erfahren, neue Ideen bekommen, neue Perspektiven gewinnen: Dass es das Größte ist, in und mit Gott zu sein. Dass es ohne Gott kein Glück gibt – einfach nichts Vergleichbares. Amen.“

Pilgernde Gottesmutter Neuaussendung Marienberg

Foto: Andrea Grimm

Neuaussendung: Wie ist diese entstanden? Warum ist sie erforderlich?

Renate Siebenkäs, Koordinatorin der Pilgerkreise in der Erzdiözese, bekannte zu Beginn ihres Statements freimütig: „Ich habe schon etwa zehn Mal eine Neuaussendung auf dem Marienberg miterleben dürfen. Nie habe ich diesen Akt in Frage gestellt, aber jedes Mal die Intensität gespürt, die davon ausging. Seit dem 23. Januar gibt es nach und nach 7 neue Pilgerkreise in Forchheim und Umgebung. Aber was antworte ich, wenn ein Forchheimer fragt: „Warum schon wieder eine neue Aussendung? Die Pilgernde Mutter kommt doch erst seit Januar, März oder gar Juli zu uns nach Kersbach?“

Darauf wusste ich zunächst keine Antwort. So fragte ich in Schönstatt beim Projekt Pilgerheiligtum nach und bekam von Schwester Marié Munz, die dieses Projekt 25 Jahre lang geleitet hat, eine wunderbare, aufschlussreiche Antwort.

Die Marienschwester sprudelte, ohne sich lange zu besinnen, gleich los:

Die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter begann 1950, als Gott in Brasilien durch João Luiz Pozzobon diese große weltweite Bewegung auslöste. Der spätere Diakon war Mitglied des Schönstatt-Männerbundes in Santa Maria. Ihm war es ganz wichtig, dass einmal im Jahr die Bilder der Pilgernden Gottesmutter, ihre Missionare (so heißen außerhalb Deutschlands die Begleitpersonen) und die von der Pilgernden Gottesmutter besuchten Menschen in einem Heiligtum wieder neu mit dem Gnadenstrom der Gottesmutter in Verbindung gestellt werden. Die Verbundenheit sollte spürbar werden, mit der Gottesmutter, untereinander und weltweit bis nach Schönstatt. Wie gut passt da der Name auf dem Marienberg: „Heiligtum der Verbundenheit“.

Alle, die bisher die Muttergottes besucht hat und in Zukunft noch besuchen wird, sollen erneut unter ihren Segen gestellt werden. Am Gnadenort wird in ganz besonderer Weise spürbar, wie wertvoll meine Wege sind, wenn ich die Muttergottes im Gnadenbild weitertrage. Denn durch die Weitergabe der Pilgernden Mutter sind wir wie kleine Apostel und auch gleichzeitig ein Werkzeug der Muttergottes, durch das sie wirken will. Wir sind außerdem weltweit verknüpft in einem unsichtbaren Netzwerk des Glaubens. Das stärkt ungemein, so Schw. Marié.

So wie wir uns auch im Leben immer wieder erinnern: Woher komme ich? Wer gehört zu mir? So will auch die neue Sendung deutlich machen, dass wir zu einem großen Ganzen gehören. Weit denken ist gefragt. Die Zusammenhänge sollen mit dem Gnadenstrom der Muttergottes immer wieder neu erfahren werden.

Renate Siebenkäs schloss ihre Erläuterung: „Danke, dass Sie diesen missionarischen Glaubensweg mittragen und mitgehen!“

Einmal im Jahr kommen die Bilder der Pilgernden Gottesmutter und ihre Missionare zum Heiligtum zurück

Foto: Andrea Grimm

Wie geht es Ihnen, wenn Maria ins Haus kommt?

Im Heiligtum

Im Heiligtum

Im Heiligtum der Verbundenheit wurde die Muttergottes erst einmal in Stille begrüßt. Einfach schauen – war angesagt. Dann stellte Pfarrer Emge Impulsfragen: „Wie geht es Ihnen, wenn Maria zu Gast bei Ihnen weilt? Wie nehmen Sie Kontakt zur Muttergottes über das Gnadenbild auf? Manche denken zu kompliziert, fragen sich, ob sie überhaupt würdig sind. Maria freut sich über jedes ihrer Kinder. Schauen genügt zunächst. Denn das Betrachten wächst hinüber zu Gesprächen.

Maria schaut mich als meine Mutter mit ihren warmen, gütigen Augen an. Maria sieht tiefer, sie sieht in mein Herz…“

Danke sagen war auch an dieser Stelle angesagt: „Danke Maria, dass DU als Pilgernde Gottesmutter immer mit uns auf dem Weg bist. Danke für den Segen und für so viel Gutes, was wir erfahren dürfen.“

Das ist der Weg: Gott kommt durch Maria zu uns.

Die Neuaussendung erfolgt mit einem speziellen Segen aller Bilder der Pilgernden Gottesmutter und aller Pilgerkreisteilnehmer. Am ergreifendsten ist die Rückgabe des Pilgerbildes an die jeweilige Person: „Siehe da, deine Mutter!“ jener Satz, den Jesus unter dem Kreuz zu Johannes spricht. Dieser Satz geht unter die Haut, geht ganz tief ins Herz und begleitet für die Zukunft.

Diözesanpräses Martin Emge. Foto: Andrea Grimm

Diözesanpräses Martin Emge. Foto: Andrea Grimm

So erleben es die Menschen

Eine Frau aus Seinsheim:

„Ich bin sicher, alle in unserem Kreis haben sich gerne die Zeit für diesen besonderen Moment genommen. Das „Siehe deine Mutter“ zur Aussendung ist doch das Ergreifendste. Er ist wirklich der Kernsatz der Aussendungsfeier! Jetzt kann der Segen „neu aufgetankt“ wieder in die Familien unserer Pilgerkreise fließen.“

Ein Pilgerkreisteilnehmer aus Forchheim, der aufgrund eines Schlaganfalls an den Rollstuhl gebunden ist, schwärmte regelrecht: „Wenn die Muttergottes bei mir ist, ist es viel wärmer als sonst. Maria strömt so viel Wärme aus, da wird es mir ganz warm ums Herz!“ – Ihm gibt die Pilgernde Mutter viel Kraft, seine Lebenssituation anzunehmen.

Ein junger Mann (27) aus Adelsdorf, bei dem ein „Besuchsdienstheiligtum“ (ein Bild der Pilgernden Gottesmutter, das nach Bedarf zu Menschen gebracht wird) wohnt, sagte: „Die heilige Maria ist sehr stark! Ich rede ab und zu mit ihr und bedanke mich oder sag einfach guten Morgen zu ihr!“

Eine Begleitperson aus Bamberg freute sich über die Liedauswahl. Schönstattpriester Andreas Hornung wählte drei Strophen vom Lied: „Zu Bethlehem geboren“ (Gl Nr. 239) aus. Der Text passt so gut dazu. „Auch das Geburtstagslied nach der Predigt von Rolf Zuckowski: „Wie schön, dass du geboren bist“ hat mich sehr erfüllt. Es war alles so stimmig. Ich bin überglücklich und dankbar über diesen innigen Gnadenstrom!“

Die Verbindung mit dem Geburtstag der Gottesmutter und der neuen Aussendung war perfekt. Der ganze Marienberg hüllte sich in eine fröhliche Geburtstagsstimmung. Die Freude stand im Vordergrund – trotz der vielen Bitten, die sicher auch an diesem Tag an die Gottesmutter gerichtet wurden. Spürbar die Freude, Teil dieser weltweiten Glaubensfamilie zu sein.

Und Friedl hatte wieder für einen zauberhaften Imbiss gesorgt – da wollte keiner mehr nach Hause. Gemeinschaft pflegen, kennen lernen und austauschen standen im Mittelpunkt.

Pilgernde Gottesmutter Neuaussendung Marienberg

Foto : Renate Siebenkäs

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