Ermita Nogoyá

Veröffentlicht am 2023-11-24 In Kampagne, Schönstatt im Herausgehen, Werke der Barmherzigkeit

Wir dürfen uns nicht auf das Spirituelle beschränken, sondern müssen das Soziale in den Vordergrund stellen

ARGENTINIEN, Maria Fischer •

Elsa Inés García erwartete uns am Eingang zum Gelände des Heiligtums im Stadtviertel El Chañar von Nogoyá in der Provinz Entre Ríos, das bald 25 Jahre alt wird. Über unbefestigte Straßen, die nach den vorangegangenen sintflutartigen Regenfällen aufgeweicht und matschig waren, folgten wir den Schildern mit der Aufschrift „Schönstatt-Bildstock“ in immer ländlicheres Gebiet, und dann sahen wir es: das große Kreuz der Einheit. Wir sind da. —

Elsa García

Elsa García, Bildstock von Nogoyá

Was mit einem einfachen Bild an einem Baum auf einem etwa eineinhalb Hektar großen Gelände begann, hat heute neben einem schönen Bildstock ein großes Kreuz der Einheit, eine Pater-Kentenich-Hüte, einen Mehrzweckraum für Katechese, verschiedene pädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, unterstützt von einem großen Team, eine Küche, Toiletten, einen Gemüsegarten und einen Lagerfeuerplatz für die Jugendgruppen. Als wir das Gelände betreten, sehen wir schon die Umrisse der Kapelle, die gerade gebaut wird. Eine Kapelle für das ganze Viertel.

“ Wir dürfen uns nicht auf das Spirituelle beschränken, sondern müssen das Soziale in den Vordergrund stellen“, sagt Elsa fast beiläufig, als wir die Wege durch das Gelände in Richtung Bildstock gehen. Sie sagt das mit der gleichen Einfachheit und Selbstverständlichkeit, mit der hier eine beeindruckende Sozialarbeit geleistet wird, an einem Ort mit großer Not und großen Herzen. Ein stilles Werk der Solidarität am Rande der Stadt, in einem sehr verletzlichen Viertel, wo „wir während der Familienmissionen allen möglichen menschlichen Dramen begegnen“, wie Tita Ríos aus Paraná sagt.

Das Bildstock-Team von Nogoyá

Wir bleiben nicht allein mit Elsa. Plötzlich kommt das ganze Küchenteam aus der Küche, um uns zu begrüßen und sich am Austausch, am Gebet und am Fotografieren zu beteiligen. Menschen aus der Nachbarschaft, Männer und Frauen, jung und alt, mit Stickern der Muttergottes von Schönstatt auf ihren Handys, Schönstattmedaillen oder T-Shirts mit ihrem Bild. Von Montag bis Freitag kochen sie hier für die Kinder und Jugendlichen, die zur Katechese und Schulbetreuung kommen. Darunter auch eine Stadträtin aus Nogoyá. Wie alle anderen macht sie diese Arbeit aus Liebe zur Gottesmutter von Schönstatt und zu den Armen dieses Viertels, in dem viele ihren Lebensunterhalt mit der Herstellung von Ziegelsteinen verdienen, was ihnen nur eine sehr geringe Gewinnspanne lässt. Später erzählt sie uns, wie die Leute aus der Nachbarschaft Kekse und andere Kleinigkeiten spenden, um beim Essen für die Kinder zu helfen.

Wir sehen uns den Gemüsegarten an. Karotten, Kürbisse, Salat, Gemüse… Hier lernen die Menschen aus der Nachbarschaft, wie sie diese Pflanzen anbauen und zu gesunden Mahlzeiten verarbeiten können.

Eine der Mitarbeiterinnen hat ein T-Shirt mit einem Bild ihrer Enkelin. Sie starb vor einer Woche an einem plötzlichen Herzstillstand, während sie Fußball spielte. Höchstwahrscheinlich ein unentdeckter und unbehandelter Herzfehler. „Die große Sorge der Menschen ist nicht die Armut oder der Mangel an Möglichkeiten“, sagte Carlos Ricciardi nach einem langen Gespräch mit der Großmutter. „Die Sorge ist die Gesundheit und die fehlende medizinische Versorgung.

La huerta

Der Gemüsegarten

Ein Ort für Kinder und junge Menschen

Ermita NogoyaCarlos Ricciardi, Absolvent einer Maristenschule, ist sehr überrascht, als er ein Holzschild in den Farben der Maristen vorfand. Wie? Ja, erklärt Elsa, dieses Schild wurde von den Maristen einer Schule in der Gegend gewidmet, aus Dankbarkeit für die herzliche Aufnahme, die sie bekommen, wenn sie ihre Schüler für Einkehrtage hierherbringen.

Viele Kinder und Jugendliche kommen aus den Schulen der Gegend, „viele von ihnen mit ernsten Problemen“, sagt Elsa. Die Betreuung, die schulische Unterstützung durch ehrenamtliche Lehrer/innen, das leckere Essen, die grüne Umgebung mit ihren Bäumen und Blumen – das alles hilft.

Rund um den Tisch

Nach der ausführlichen Besichtigung des Geländes kommt die große Überraschung: Mit der für sie typischen Herzlichkeit werden wir zum Mittagessen eingeladen, das mit viel Liebe vom Küchenteam zubereitet wird. Während wir die leckere Pizza genießen, tauschen wir uns weiter aus…

Sie erzählen uns, dass sie in diesem Raum, in dem wir gegessen haben, während der Pandemie die Essenslieferungen koordiniert haben, um den Familien in der Nachbarschaft zu helfen, „mit und ohne Erlaubnis“, wie Lucas, einer der ehrenamtlichen Lehrer, mit einem Lächeln sagt. Schon als Kind begleitete er seine Großmutter und seine Mutter zum Bildstock. Stolz erzählt er von einem Lied, das seine inzwischen verstorbene Großmutter für die Königin von Chañar, die Gottesmutter von Schönstatt, geschrieben hat.

Sie erzählen von ihren Wallfahrten, wie sie das große Bild der Gottesmutter auf einem Lastwagen durch die Stadt pilgern ließen und wie sie das schöne Bild der Schutzpatronin von Nogoyá, der Jungfrau von Carmen, erhielten, das sich in einem Büro der Stadtverwaltung von Paraná befand, wo sie es nicht mehr haben wollten. ….

Eine junge Lehrerin hat uns erzählt, dass sie vor 15 Jahren an diesem Bildstock etwas erlebt hat, was für sie ein Wunder der Gottesmutter war. Sie war damals 15 Jahre alt und litt an Dysphagie (ohne diesen Begriff zu kennen), das heißt, sie hatte große Schwierigkeiten beim Schlucken, konnte kaum essen oder trinken. „Ich war sehr dünn, sehr schwach und litt sehr, weil ich kaum essen konnte. Als ich zum Bildstock kam, bat ich die Gottesmutter nur um Hilfe beim Schlucken. Ich habe mit genau so viel Verzweiflung wie Vertrauen gebetet. Kurze Zeit später saß ich mit anderen Pilgern in einer Ecke des Bildstocks, alle hatten etwas zum Essen dabei und teilten es… und ich habe mitgegessen, fast ohne zu merken, dass es auf einmal ging. Ich hatte danach nie wieder Probleme mit Essen und Trinken“, sagt sie.

En torno a la mesa

Rund um den Tisch

„Die Schönstatt-Kinder von Nogoyá“

Vor dem Abschlussfoto und der Verabschiedung hatte Elsa noch eine Überraschung für uns: einen Blumenstrauß, ein kleines Bild der Gottesmutter von Carmen und das Stärkste: ein riesiges Plakat mit dem Titel „Die Schönstattkinder“, auf dem die Handabdrücke und Namen der Kinder zu sehen sind, die an der Katechese und Schulbetreuung teilnehmen.

Clara, Ayrton, Martina, Mateo, Alexia, Luana… Ich werde jeden einzelnen von euch, eure Eltern und Geschwister und dieses ganze großartige Team vom Bildstock in Nogoyá zum Urheiligtum bringen. Denn ihr seid diejenigen, die das Gnadenkapital, das vom Heiligtum fließt, nähren; ihr seid die Apostel von Nogoyá, Entre Ríos. Unser aller Urheiligtum und jedes Heiligtum lebt von eurer konkreten Liebe, von einer Liebe, die sich in Taten zeigt.

Los niños de Schoenstatt de Nogoyá

„Die Schönstattkinder von Nogoyá“

Standort des Bildstocks:
https://maps.app.goo.gl/iWE8xSBp3BCjjmNS9

Fotos: Héctor Ríos, Carlos Ricciardi

Ermita Nogoya

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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