Veröffentlicht am 2018-05-13 In Kirche - Franziskus - Bewegungen

Für eine globale Bündnis-Zivilisation

PAPST FRANZISKUS IN LOPPIANO •

„Kultur der Begegung ist Bündniskultur, die Solidarität schafft“: Am 25. Oktober 2014 hat Papst Franziskus der Schönstatt-Bewegung diese Worte geschenkt, Worte, die für schoenstatt.org seitdem Redaktionslinie sind. Am 10. Mai rief der Papst erneut dazu auf, Bündniskultur zu schaffen, für eine globale Bündnis-Zivilisation zu wirken. Mit diesen Worten rief er in Loppiano, dem internationalen Zentrum der Fokolar-Bewegung, dazu auf, gemeinsam die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. —

„Ich möchte meinen Blick auf den Horizont richten und lade euch ein, es mit mir zu tun. Schauen wir mit vertrauensvoller Treue und kreativer Großzügigkeit auf die Zukunft, die schon heute beginnt.“ Bei seinem ersten Besuch in Loppiano, der internationalen Siedlung der Fokolar-Bewegung in der Nähe von Florenz – es war der erste Besuch eines Papstes – hat Franziskus die Anwesenden, aber auch die ganze internationale Gemeinschaft zu einer „gemeinsamen Kultur der Begegnung und einer globalen Bündnis-Zivilisation“ aufgerufen als Antwort auf die Zerrissenheit unserer Zeit mit ihrer wachsenden Armut und dem Drama erzwungener Migration.

„In der sich ständig verändernden Gesellschaft, in der wir leben“, betonte der Papst, „müssen wir neue gemeinsame Wege finden“, wir brauchen „Männer und Frauen, Jugendliche und Familien, Menschen aller Berufungen und Berufsgruppen“, die auf der Höhe dieses Auftrags sind. Auf dem Vorplatz der Wallfahrtskirche Maria Theotόkos hat Franziskus die Anhänger Chiara Lubichs, der Gründerin der Fokolar-Bewegung, “zu „kreativer Treue“ aufgerufen: „der ursprünglichen Inspiration treu bleiben,   miteinander offen sein für die Inspirationen des Heiligen Geistes und mutig die Wege gehen, die er eingibt“.

Demut, Offenheit, Synergie, Risikobereitschaft

Dazu – so der Papst – braucht es „Demut, Offenheit, Synergie, Risikobereitschaft“, und dann die Ausübung „gemeinschaftlicher Entscheidungsfindung“, d.h. „ein Hinhören auf die Stimme Gottes, bis man mit ihm den Schrei des Volkes erkennt, und ein Hinhören auf das Volk, bis man erkennt, was Gott von diesem Volk will“.

Ein anspruchsvoller Auftrag, der Treue voraussetzt – auch wenn die Begeisterung nachlässt – bei der Suche nach neuen Wegen, um das Charisma zu verwirklichen. Bei der Beantwortung der Fragen, die an ihn gestellt wurden, zitierte Papst Franziskus den heiligen Paulus und lud dazu ein, besonders zwei Worte zu beachten: parrhesia und hyponomè. Das erste ist der Freimut und die Aufrichtigkeit, wenn man Zeugnis gibt von der Wahrheit und dem Vertrauen in Gott und seine Barmherzigkeit“, das Gegenmittel gegen „falsche Furcht und jede Versuchung, sich in einem bequemen und ‚ordentlichen‘ Leben zu verstecken. Das zweite Wort betrifft das „Durchhaltevermögen in anstrengenden Lebenssituationen“ und hat seine Grundlage im Wissen um die Liebe Gottes, die „uns befähigt, mit Ausdauer, Gelassenheit, positiver Einstellung, Phantasie …und auch mit etwas Humor zu leben.“

Eine neue Stadt im Geist des Evangeliums

Der Papst lud dazu ein, die Erinnerung an die erste Zeit wachzuhalten, als Chiara in Loppiano „den Entwurf einer neuen Stadt im Geist des Evangeliums sah“, Ausdruck eines Volkes, dass in aller Unterschiedlichkeit geeint war, sein Herz verankert in der Eucharistie, der Quelle neuen Lebens. Der Papst rief dieses Volk dazu auf, „Sauerteig des Evangeliums in der Gesellschaft zu sein“, vor allem dort, wo Armut, Leid und Suche nach einem besseren Leben herrschen. „Das Charisma der Einheit – so sagte er – ist ein hilfreicher Anstoß und eine kraftvolle Unterstützung, um die im Evangelium begründete Mystik des ‚Wir‘ zu leben.“

Doch die Erneuerung der Kultur setzt eine diesbezügliche Aus- und Weiterbildung voraus. In Loppiano, das auch als Studien- und Schulungszentrum verstanden wird mit dem Universitätsinstitut Sophia beispielsweise, ruft der Papst zu einer „Bildungsvereinbarung“ auf, beruhend auf Dialog und Nähe, um „miteinander die drei Sprachen des Kopfes, des Herzens und der Hände einzuüben“. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, so fügte der Papst hinzu, dass „in Loppiano ein Universitätsinstitut existiert für diejenigen, die auf der Suche nach Weisheit sind und das Ziel der Errichtung einer Kultur der Einheit verfolgen: eine „akademische Grenzerfahrung“.

Am Ende kam Franziskus auf Maria zu sprechen, “in deren Schule wir gehen müssen (…), um Jesus kennenzulernen, aus Jesus und mit Jesus zu leben“: „und vergesst dabei nicht, dass Maria, die erste Jüngerin Jesu, Laiin war. Sie ist die Frau der Treue, des Mutes des Freimutes, der Geduld“.

Die Worte des Papstes sind ein Echo auf die Intuition Chiara Lubichs, „dem Grundstein“ des Werkes Mariens, sie festigen die Richtung: „Unser Wunsch – so Maria Voce, die Präsidentin der Bewegung – ist es, dass jeder, der nach Loppiano kommt, ein Zuhause findet, eine Familie, eine Mutter: Maria! Von ihr geht jede soziale Ausdrucksform der Bewegung aus (…).Sie ist es, die uns im Magnifikat den Weg weist, unser Herz zu öffnen für alle die leiden und auf der Suche nach dem Glück sind.“

 

Fotos, Text (außer Teaser) und Übersetzung aus: www.focolare.org

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