Veröffentlicht am 2011-10-30 In Urheiligtum

Im Jahr der Heiligtumsströmung – Historisches zum Urheiligtum im November

Agathe Hug. Es ist nicht nur für die Geschichtsfanatiker interessant: Was war heute vor … im Urheiligtum? Wenn jemand in der Heiligen Messe am kommenden Samstag, 5. November, etwa sagen würde, dass heute besonders das Heiligtum von Belo Horizonte, der Bildstock in Goya und die Teilnehmer der Konferenz 2014 dankbar sich mit einem Ereignis vor genau 10 Jahren verbinden müssten, wer wüsste wohl, warum? Antwort: Vor genau zehn Jahren begann die umfangreiche Dachsanierung des Urheiligtums. Und die alten Dachschindeln landeten in Schuttcontainern. Bis am Nachmittag dieses Tages irgendjemand anfing, sie mitzunehmen (und später dann zu kaufen), um sie an Orte zu schicken, an denen gerade neue Heiligtümer gebaut wurden …

01. November  1954

Eine neue Heiligtumsfahne vertritt das Schönstattheiligtum in Rom.

04. November    1914

Das Allerheiligste wird in den Tabernakel des Michaelskapellchens gebracht.

08. November 1914

Zweite Versammlung der Marianischen Kongregation im Kapellchen. Im Vortrag erwähnt Pater Kentenich die Ankunft der Gottesmutter in der ersten Versammlung und die Ankunft des Allerheiligsten danach.

12. November 1935

Die beiden Anbetungsengel werden durch die Apostelfiguren Petrus und Paulus ersetzt; die Holz-Krone der Gottesmutter wird vergoldet und die Dreimal wunderbare Mutter im Sinne Pallottis als Königin der Apostel ausgerufen.

05. November bis 23. Dezember 2001

Das Heiligtum erhält ein komplett erneuertes Dach. Die Dachschindeln gehen in alle Welt und finden sich heute in vielen Heiligtümern, an Bildstöcken und in Hausheiligtümern als Zeichen der Verbundenheit mit dem Urheiligtum. Die (fast) letzten dieser Dachschindeln wurden am Schluss der Konferenz 2014 im Februar 2009 den Ländervertretern als Zeichen der Aussendung überreicht.

Diese Daten des Monats November sprechen eigentlich für sich und bedürfen keiner weiteren Erklärung, außer vielleicht das zuerst genannte Datum vom 1. November 1954.

Die neue Heiligtumsfahne und das Marianische Jahr

Hintergrund hierzu: Am 8. Dezember 1953 eröffnete Papst Pius XII. in der Basilika Santa Maria Maggiore ein Marianisches Jahr im Gedenken an das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis vom 8. Dezember 1854.

Auf dem Weg nach Santa Maria Maggiore zu eben dieser Eröffnung hielt sein Wagen an der Piazza di Spagna mit der Säule der Unbefleckten Empfängnis. Pius XII. betete das selbstverfasste Gebet zum marianischen Jahr vor und wiederholte es in der Basilika. Nach dem feierlichen eucharistischen Segen begab er sich vor das Bild „Salus Populi Romani“. Zum Schluss gab er den Segen Urbi et Orbi von der Loggia der Basilika aus.

In diesem Marianischen Jahr schrieb Papst Pius XII. die Enzyklika Sacra virginitas vom 25. März 1954 über die heilige Jungfräulichkeit, die Enzyklika Ad caeli reginam – über das Königtum Mariens und die Einführung des Festes Maria Königin vom 11. Oktober 1954. Er schreibt über die königliche Würde der Seligsten Jungfrau Maria und trägt auf, dass alljährlich am Fest Maria Königin die Weihe der Menschen ans Unbefleckte Herz Mariens vollzogen werde.

Das Marianische Jahr wurde am 8. Dezember 1954 mit einem Dankgottesdienst in Santa Maria Maggiore beschlossen. Papst Pius XII. selbst konnte wegen einer schweren Erkrankung nicht anwesend sein, ließ jedoch seine Stimme durch das Radio vernehmen.

Im Rahmen dieses Marianischen Jahres lud der Heilige Vater die Marienheiligtümer der ganzen Welt zu einer Marienfeier nach Rom ein, im Rahmen derer die Gottesmutter gekrönt wurde, und zwar eben am 1. November und mit Fahnenabordnung. Und natürlich musste zu diesem Anlass eine neue Heiligtumsfahne her. Es gab bis zu dieser Zeit keine eigene Fahne für das Urheiligtum. In einem Brief berichtet Pater Tick über das Entstehen der Fahne und über die Feier in Rom. Dieser ist nachzulesen entweder im Buch „Weltgeschichte eines Heiligtums“ Seite 263ff oder auf der Website www.urheiligtum.de, konkret hier.

In seiner Predigt sprach der Heilige Vater vom Königtum Mariens als einer Wirklichkeit.

Und der Heilige Vater beendete seine Predigt mit diesem Gebet zu Maria Königin:

Aus der Tiefe dieses Tränentales, durch das die gequälte Menschheit sich mühsam schleppt – mitten in den Wogen dieses unseres Meeres, das immerwährend von den Stürmen der Leidenschaften hin- und her bewegt wird, erheben wir unsere Augen zu Dir, o Maria, geliebteste Mutter, um durch die Betrachtung Deiner Herrlichkeit neu gestärkt zu werden und um Dich als die Königin und Herrin des Himmels und der Erde, also auch als unsere Königin und Herrin zu grüßen.

Mit berechtigtem Kindesstolz wollen wir Dein Königtum lobpreisen und es als eine Würde anerkennen, die der höchsten Erhabenheit Deines ganzen Wesens gebührt, o lieblichste und wahre Mutter Dessen, der da König ist durch eigenes Recht, durch Erbschaft und durch Erwerb.

Herrsche, o Mutter und Herrin, indem Du uns den Weg zum Heiligwerden zeigst, unsere Schritte lenkst und uns beistehst, damit wir niemals von ihm abirren.

Wie Du droben im Himmel herrschest über die Scharen der Engel, die Dir als ihrer Fürstin zujubeln, und über die Legionen der Heiligen, die sich erfreuen an der Betrachtung Deiner strahlenden Schönheit, so herrsche auch über das ganze Menschengeschlecht! Vor allem aber herrsche dadurch, dass Du jenen, die Deinen Sohn überhaupt noch nicht kennen, die Pfade zum Glauben öffnest.

Herrsche über die Kirche, die Deine milde Königsherrschaft verkündet und feiert und mitten in den Drangsalen unserer Tage zu Dir als einer sicheren Zuflucht eilt. Herrsche besonders über den Teil der Kirche, der verfolgt und unterdrückt ist. Gib ihm die Kraft, alle Bedrängnisse tapfer auszuhalten – die Standhaftigkeit, dem ungerechten Druck nicht nachzugeben – das Licht, um nicht in den feindlichen Hinterhalt zu fallen – die Festigkeit, den offenen Angriffen zu trotzen und endlich in jedem Augenblick die unerschütterliche Treue zu Deinem Reich.

Herrsche über unseren Verstand, dass wir nur das Wahre suchen, über unseren Willen, dass wir nur dem Guten folgen, über unser Herz, dass wir einzig und allein das lieben, was Du selber liebst.

Herrsche über die Einzelnen und über die Familien wie über die Stände und über die Völker, über die Zusammenkünfte der Mächtigen und über die Beratungen der Weisen wie über die schlichten Wünsche und Absichten der Kleinen.

Herrsche auf den Straßen und Plätzen, in den Städten und Dörfern, auf den Bergen und in den Tälern, in der Luft, zu Wasser und zu Land. Und nimm gnädig auf das fromme Flehen derer, die wissen, dass Dein Reich ein Reich der Barmherzigkeit ist, in welchem jede Bitte gehört, jeder Schmerz gestillt, jede Heimsuchung gemildert, jede Krankheit geheilt wird, ja in welchem – gleichsam auf ein Zeichen Deiner sanften Hände – das Leben sogar vom Tode freudestrahlend aufersteht.

Erlange uns die Gnade, dass jene, die Dir jetzt in allen Teilen der Welt entgegenjubeln und Dich als Königin und Herrin anerkennen, dereinst im Himmel die Fülle Deines Reiches genießen dürfen in der seligen Schau Deines Sohnes, der mit dem VATER und dem HEILIGEN GEISTE lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Urheiligtum im Oktober

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