Veröffentlicht am 2012-07-29 In Jubiläum 2014

Bündniskultur ist der natürliche Ausdruck der Seele Schönstatts

org. Juan Barbosa aus Cordoba, Argentinien, gehört zum Redaktionsteam von schoenstatt.org; schon seit mehreren Jahren schreibt und redigiert er Artikel und verbreitet die Artikel der internationalen Seite in seinen Mails und Newslettern. Im Mai 2012 wurde er Mitglied des Kernteams von schoenstatt.org, „mit neuer Begeisterung nach dem Besuch im Heiligen Land Schönstatts und jenem Treffen in Köln, bei dem wir stundenlang über die Gnade 2014 gesprochen haben“. In diesem Interview erzählt er, was die Arbeit für schoenstatt.org ihm bedeutet und was ihn am Jubiläum 2014 am meisten fasziniert: „Ich habe angefangen, mich VOLL auf 2014 einzulassen und jetzt rede ich davon, wo immer ich den Mund aufmache.“

Juan, was bringt dich dazu, deine freie Zeit mit der Bearbeitung und dem Verfassen von Artikeln für die internationale Seite zu verbringen?

Im Grunde genommen sind es zwei Dinge: Erstens meine große Bewunderung dafür, wie viel Pater Kentenich zeit seines Lebens in personale Bindungen investiert hat, in diese urpersönliche Beziehung, die so viele geprägt hat. Das zweite war eine Situation, wo ich vom Tod eines Freundes aus Schönstatt einfach nicht erfahren habe … Das hat mich dazu gebracht, meine Zeit und Kraft zu investieren, um vielen in meiner Gemeinschaft und in der Welt die Wirklichkeit Schönstatts als Familie zu vermitteln. Das Wort Gemeinschaft ist in meinem Persönlichen Ideal dick unterstrichen.

Wer ist dieser Juan Barbosa? Was macht er in Schönstatt, im Apostolat, beruflich, privat …?

Matilde und ich haben am 4. Juli 1981 unsere Familiengeschichte mit unserer Hochzeit „zu dritt“ begonnen; wir haben unser Ehebündnis mit Gott im Bund geschlossen. Vier Jahre danach hat meine Firma mir einen Management-Posten in Córdoba, der zweitgrößten Stadt Argentiniens, angeboten. Hier haben wir dann Schönstatt kennen gelernt und als wir das Liebesbündnis geschlossen haben, da wussten wir, dass unsere Familie für immer im Herzen der Königin verwurzelt sein würde. Mit fünf Kindern, zwei Schwiegersöhnen und zwei Enkeln ist dieses Ja, das wir im Bund mit Gott gesprochen haben, unglaublich fruchtbar geworden, so glauben wir – und es geht doch eigentlich erst los! Wir gehören zum Mitgliederkreis der Familienliga und sind für die Kommunikation in der Schönstattfamilie von Córdoba verantwortlich. Meine Arbeit erfordert viel Mobilität – doch durch die Kommunikationsmittel sind wir immer mit unserem Hauptapostolatsfeld verbunden, das wir zusammen mit unserem Sohn Gonzalo machen – er ist Journalist.

Was fasziniert dich am meisten an 2014?

Da gibt es keinen Zweifel, was mich am meisten an 2014 fasziniert ist der Tag nach dem hundertjährigen Jubiläum! Wenn wir auch am 18. Oktober 2014 an welchem Ort der Erde auch immer – also da, wo Gott uns die Jubiläumsgnade schenken will – glücklich feiern, und ich hoffe, er will uns am Urheiligtum, unserem Heimatland, haben, motiviert mich die Arbeit für Schönstatt am Tag danach und mit noch größerem Eifer als jetzt. Ich habe den Eindruck, dass die Stunde der Laien mehr als je zuvor gekommen ist und dass mit dem Beginn des zweiten Jahrhunderts das Wort: Wir gehen mit, wir sind bereit wirklich in jeder Zelle eingeprägt sein und unser ganzes Sein bewegen muss – in die neueste Zeit!

Welches ist dein Lieblingssatz aus der Botschaft 2014?

„… wie der tiefe Glaube an die Realität des Liebesbündnisses mit Maria unser Tun motiviert und inspiriert, wie es die Quelle unserer Fruchtbarkeit und die konkrete Form unserer Christusnachfolge ist.“ Dieser Satz drückt voll und ganz aus, was ich denke. Das Liebesbündnis mit der MTA ist sozusagen Benzin und Motor zugleich, ist Nahrung und Stärke, Betrachtung und Handeln im Dienst des Guten Gottes. Das „Bündnis-Ring-Gebet“ aus Himmelwärts bestätigt das in jeder Strophe, wenn es uns in Alltagssituationen erinnert: „Dann ruft mein Bündnis aufwärts alle Triebe: Gekommen ist die Stunde deiner Liebe.“

Und deine Lieblingszeile aus dem Wallfahrtsgebet 2014?

Der Vers aus dem Morgengebet von Himmelwärts – Lass uns als Feuerbrände glühen und freudig zu den Völkern ziehen, als der Erlösung Zeugen streiten, sie zum Dreifaltigen jubelnd leiten – ist, seit ich ihn zum ersten Mal gelesen habe, mein absoluter Lieblingssatz, und darum ist die Zeile: „Wir bitten mit jedem Schritt auf unserem Pilgerweg: Entfache in uns neu das Feuer der Liebe zu dir, zu Pater Kentenich und zur Familie“ für mich die unersetzliche Quelle dafür, dass der Satz aus Himmelwärts konkret wird. Diese Zeile bewegt mich besonders, und das gerade in schwierigen Momenten, etwa jetzt, wo unser Land Argentinien eine harte Zeit erlebt.

Was bedeutet für dich das internationale Motto: Dein Bündnis unsere Mission?

Diese Frage ist untrennbar verbunden mit der vorherigen, denn es bedeutet, den eben zitierten Vers aus Himmelwärts in allen seinen Dimensionen zu leben. Ohne Bündnis gäbe es keine entflammten Herzen, keine freudigen Herzen und keine Herzen, die dafür glühen, Zeugen der Erlösung zu sein. Schönstatt ist Liebesbündnis und Liebesbündnis ist Mission. Pater Kentenich, der uns mit seinem Leben des Weg des Bündnisses gezeigt hat, lädt uns ein, ihn bei der Mission zu begleiten, und wir sagen ihm: Wir gehen mit!

Was bedeutet Bündniskultur?

Das Bündnis ist das Wesen Schönstatts. Ohne Bündnis gäbe es kein Schönstatt, es ist die Seele seines Seins. Wenn wir uns fragen, was Kultur bedeutet, dann finden wir die folgende Definition: „Zusammenklang von Lebensweisen und Brauchtum.“ Damit ist klar: Bündniskultur ist der natürliche Ausdruck der Seele Schönstatts, ist seine vollkommenste Bedeutung, seine Achse, ist das Leben und Vermitteln unserer Bindung an Gott, an die Menschen, die Natur, die Kultur, die Kirche und die Welt, durch das Liebesbündnis und von diesem her.

Was erwartest du von 2014?

Die internationale Familie bereitet sich auf das Jubiläum vor mit einem Triennium, in dem das Charisma unseres Vaters und Gründers, unser Heiligtum und unsere Mission neu erinnert und neu verlebendigt werden soll. Für mein Verständnis ist 2014 der Moment der Neu-Gründung, das dritte „Neu“ nach dem Neu-Erinnern und Neu-Erleben. Es ist der Moment, in dem wir Laien – gemeinsam mit den Instituten des geweihten Lebens – mit größerem, mit viel größerem Verantwortungsbewusstsein vorangehen müssen auf der Grundlage unserer Verpflichtung zur Selbstheiligung und Evangelisierung der Welt. Es bedeutet, mit größerer Kraft zu leben, was wir tagtäglich beten: „Lass uns als Feuerbrände glühen und freudig zu den Völkern ziehen …“.

Im internationalen Pilgergebet fragen wir uns am Schluss jedes Mal: Welchen missionarischen Schritt tue ich heute? Was war deiner?

Wenn man einen kleinen Unfall hat, sich etwa einen Finger verletzt und den verbinden muss, dann merkt man erst, wie oft am Tag man den braucht – um den Schlüssel umzudrehen, zu schreiben, etwas aufzuheben … Mit so einem Beispiel aus dem Alltag wird einem klar, wie viel wir doch geschenkt bekommen und gar nicht mehr wahrnehmen. Vor ein paar Jahren hat Pater Alberto Eronti gesagt, wir müssten jeden Tag dafür danken, dass wir leben, denn unser Leben kann jeden Moment zu Ende sein. Also konkret, ich danke dem guten Gott für all die vielen Zärtlichkeiten, die er mir jeden Tag erweist, und rege die Menschen, mit denen ich Tag für Tag zusammenkomme, ebenfalls dazu an.

Was bedeutet das Korrigieren und Redigieren so vieler verschiedener Artikel und Texte für dich? Wie geht es dir dabei?

Als ich damit angefangen habe – etwas, was ich mir gar nicht vorgestellt hatte! -, da habe ich das aus den vorher schon genannten Gründen getan. Schritt für Schritt habe ich dann angefangen, jeden Moment zu genießen, dieses sich hineingeben in eine Situation und sie so erleben, dass ich sie nachher vermitteln kann. In Burundi oder in Montevideo, in Córdoba oder Madrid zu sein, in verschiedenen Erlebnissen und Situationen, das ist eine faszinierende Erfahrung, wenn es glückt, das wirklich von innen, im eigenen Innern, zu erleben. Anders kann man diese Arbeit nicht machen, es muss durchs eigene Herz gehen. Wie geht das? Bündniskultur leben mit der weltweiten Familie und von der Kommunikations-Philosophie Pater Kentenichs her die Erfahrung vermitteln. Das ist das Phantastische an Schönstatt. Es ist nichts anderes als organisches Denken und Handeln.

Welches war bisher für dich der Artikel, der dich am meisten bewegt hat?

Das ist immer der, den ich gerade schreibe oder redigiere. Das ist diesmal besonders der Fall, denn mein letzter Artikel war der über meinen Besuch in Dachau. Da ist mir noch einmal eine ganz neue Dimension der Integrität, des Glaubens und der Stärke von Pater Kentenich aufgegangen. Beim Redigieren eines Artikels wächst man gegenüber dem vorherigen, man nimmt neue Formen der Kommunikation auf, und diese Dynamik bereichert nicht nur den jetzigen Artikel, sondern ist auch das Fundament für den nächsten. Es ist immer ein wenig höher als vorher. Aber man muss auch wachsen wollen.

Gibt es einen Satz oder ein Zitat, das dir besonders hängengeblieben ist?

Viele. Ein Satz begleitet mich schon seit 26 Jahren: Wir wollen lernen, unter dem Schutze Mariens uns selbst zu erziehen zu festen, freien, priesterlichen Charakteren.“ (Vorgründungsurkunde).

Übersetzung: alisol, schoenstatt.org

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