Veröffentlicht am 2011-10-17 In Jubiläum 2014

Liebesbündnis-Spuren im Land der Mitternachtsssonne: Norwegen

Agathe Hug. Mitternachtssonne. Es soll ein besonderes Erlebnis sein, um Mitternacht Golf zu spielen oder auf Vogelsafari zu gehen. Norwegen ist das Land, das dieses Naturphänomen bereithält.

 

 

 

 

Das Nordkap ist ein ganz besonderer Ort, um die Mitternachtssonne zu beobachten. Und wenn man am Rande der Nordkap-Klippe steht, dann trennen nur noch die Svalbard-Inseln vom Nordpol. Vom 14. Mai bis zum 29. Juli geht am Nordkap die Sonne nicht unter.

Eine wunderbare Natur mit vielen tausend Kilometer Küste ist ein Merkmal und eine Kostbarkeit dieses wirtschaftlich sehr starken Landes. Die Fjorde, oft bis weit ins Landesinnere ziehende Meerwasserbuchten, laden zu langen Kreuzfahrten entlang dieser Küste ein. Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Allerdings ist Norwegen derzeit auch noch der weltweit dreizehntgrößte Förderer von Erdöl mit etwa 3 % der Welterdölförderung (Stand 2008). Die Erdölförderung erreichte ihr Maximum im Jahre 2001 und nimmt jedes Jahr mit etwa 4 % ab. 2007 wurden 148 Mio. Sm3 (Standardkubikmeter) Erdöl gefördert. Die verbleibenden Reserven betrugen 2007 noch 1,3 Mrd. Sm3. Die abnehmende Erdölförderung wird gegenwärtig durch eine erhöhte Erdgasförderung ersetzt. Alternativen müssen also jetzt schon angedacht werden und Norwegen tut hierfür schon einiges.

Ein starkes Land mit Wachstum

Traditionell ist Norwegen ein Land von Fischern und Jägern. Dies brachte eine nomadische Lebensweise mit sich. Heute betreibt im Wesentlichen noch das Volk der Samen Rentierzucht und lebt deswegen noch als Halbnomaden. Ansonsten leben die Norweger im Einzugsgebiet der größeren Städte und haben oft eine kleine Wochenendhütte, idealerweise irgendwo in der Wildnis, denn die Norweger sind im Großen und Ganzen ein sehr naturverbundenes Volk.

Übrigens ist Norwegen eine demokratische Monarchie. Es diente über Jahrhunderte als Spielball zwischen den Königreichen Schweden und Dänemark. Mal wurde es vom einen und mal vom anderen Königshaus in Personalunion mitregiert. Erst seit 1905 ist Norwegen eigenständig mit eigenem König und eigenem Parlament.

Der Lebensstandard ist hoch in Norwegen – aber auch die Lebenshaltungskosten sind es. Als ausgesprochener Sozialstaat sind viele Einrichtungen dank der Erdöleinnahmen kostenfrei, aber ansonsten ist das Leben in Norwegen nicht gerade billig.

Der Bildungsstandard ist ebenfalls hoch. Es gibt praktisch keine Analphabeten und die Mehrzahl der Bevölkerung hat eine höhere Schulbildung.

Momentan steigt die Einwohnerzahl um ungefähr 62.000 Menschen pro Jahr (Stand: 2011). Neben einer der höchsten Geburtenraten Europas ist auch der Zuzug ausländischer Arbeitskräfte und deren Familien sowie zunehmend auch der von wohlhabenden (und wohlhabend muss man sein, sonst geht es nicht) ausländischen Pensionären für dieses Wachstum verantwortlich.

1665 lebten 440.000 Personen in Norwegen. 1822 wurde die Millionenmarke überschritten, 1890 die Zweimillionenmarke, 1942 die Dreimillionenmarke und 1975 die Viermillionenmarke. Heute hat Norwegen 4,8 Millionen Einwohner. 9,7 Prozent der Gesamtbevölkerung (460.000 Personen) waren 2008 Einwanderer oder in Norwegen geborene Personen mit eingewanderten Eltern. Die Liste der Herkunftsländer umfasst mehr als 200 Staaten. Einwanderer leben in allen Städten und Gemeinden Norwegens, am größten ist der Anteil in Oslo (25 Prozent).

Und Schönstatt in Norwegen?

Und Schönstatt in Norwegen? – Auch im Blick auf Norwegen kann man eher noch für die Zukunft des Liebesbündnisses beten. Zwar ist eine deutsche Gynäkologin in Norwegen tätig, Dr. Anette Horstmann, aber damit ist auch schon fast alles gesagt. Oder doch nicht? – Es gibt regelmäßig Besucher aus Oslo, Stavanger, Eidfjord, Skedsmo und Haugesund auf den englisch-, deutsch- und spanischsprachigen Seiten von schoenstatt.org. Außerdem gibt es die Pilgernde Gottesmutter bei philippinischen Einwanderern. Und wenn es sonst noch jemanden gibt: Wie immer die herzliche Bitte, unserer Bildungslücke abzuhelfen und sich bei schoenstatt.org zu melden. Es ist uns immer ein großes Anliegen, zu verknüpfen, zu hören und zu sehen, was sich in der schönen weiten Schönstattwelt tut.

Das Liebesbündnis aber hat Norwegen schon tief berührt – in der weltweiten Gebetswelle der Schönstatt-Bewegung nach dem Attentat im Sommer … Damals wurde auch schon einmal in der heiligen Messe „auf dem Weg nach 2014“ für Norwegen gebetet.

Eine winzige katholische Minderheit

Wundern muss man sich nicht, dass Schönstatt in Norwegen noch auf die Zukunft hoffen darf, ist doch schon katholisch sein eher eine Ausnahme und oft auch ein „Erlebnis“ in der Diaspora. Nur 1,1 % der Gesamtbevölkerung sind katholisch. Je nachdem, wo man sich gerade aufhält, also so in Richtung Alaska, trifft man eher einen katholischen Eisbären als einen zweiten katholischen Menschen.

Grundsätzlich gibt es erst einmal eine evangelisch-lutherische Staatskirche. Es gibt also keine Trennung von Kirche und Staat. Oberhaupt der protestantischen Staatskirche ist der König, derzeit König Harald V. Seit 1851 und erst recht seit einem Verfassungszusatz aus dem Jahr 1964 haben die Einwohner Norwegens das Recht, ihre Religion frei auszuüben, aber nur zehn Prozent nehmen regelmäßig an Gottesdiensten oder anderen religiösen Veranstaltungen teil. Zwar geben die meisten Menschen in Norwegen an, dass ihnen Religion wichtig ist, aber Religion findet im Wesentlichen im Privaten statt.

Verteilung nach Religionen 2008: 82 % sind Mitglieder der lutherischen Staatskirche, 3,7% gehören anderen protestantischen Kirchen an. Zahlenmäßig folgen dann die Muslime mit 1,6%, Katholiken mit den besagten 1,1% und Buddhisten mit 0,2%. Im Jahr 2007 lebten noch 2000 Juden in Norwegen. 6,2% der Norweger gehören keiner religiösen Gemeinschaft an.

Die Christianisierung Norwegens begann um das Jahr 1000 und war das Ergebnis aus einer Kombination von Handelsbeziehungen, Raubzügen der Wikinger und sonstigem Kontakt mit dem christlichen Europa. Im Laufe der Zeit gewann es die Überhand über die Götter der traditionellen altnordischen Mythologie und der Naturverehrung der Samen.

Das christliche Norwegen gehörte bis zur Reformation im Jahre 1537 zur Römisch-Katholischen Kirche. Im Blick auf Norwegen gilt wieder Ähnliches wie im Blick auf die Niederlande: NEU-Evangelisierung bekommt einen ganz neuen Aspekt… Und Neu-Evangelisierung ist das große Anliegen Schönstatts auf seinem Weg ins zweite Jahrhundert seiner Existenz.

Dafür beten wir in der heiligen Messe am 22. Oktober – im Bündnis mit Norwegen.

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