Veröffentlicht am 2011-09-10 In Jubiläum 2014

Namibia – Ort wo nichts ist? Doch, die Pilgernde Gottesmutter ist da!

NamibiaAgathe Hug. Namibia – wo liegt das denn auf der Welt? Im Süden von Afrika – aber wo noch mal gleich? Also: Wir steigen (gedanklich) in Maputo, wo wir vielleicht (gedanklich) zum Frühstück nach der Heiligen Messe im Bündnis mit Mozambique waren, in ein Auto mit Allradantrieb ein und fahren los in Richtung Westen mit einem kleinen Tick nach Norden. Nach ungefähr 100 km überqueren wir die Grenze zu Südafrika. Ein paar hundert Kilometer später fahren wir nördlich um Pretoria herum und noch einige hundert Kilometer weiter passieren wir die Grenze von Botsuana. Nach vergleichsweise kurzer Fahrt von nur 600 km kommt dann die Grenze von Namibia. Und dann sind wir nach alles in allem cirka 1.895 km und laut google Maps ungefähr 23 Stunden und 26 Minuten reiner Fahrzeit da, wo wir hin wollen – nämlich in der Hauptstadt von Namibia, Windhoek.

NamibiaGut, dass wir diese Reise nur in Gedanken machen – es wäre ziemlich lästig, die ganzen Visa zu besorgen. In der Realität würden wir vermutlich eher mit dem Flugzeug reisen, zumal bei der Autofahrt die Kalahari-Halbwüste, manche sagen auch Trockensavanne, ein bisschen im Wege ist. Zwar wird seit Ende der 90er Jahre die Kalahari durch den Trans Kalahari Highway durchzogen und diese Straße ist auch gut ausgebaut, aber vielleicht ist es ohne ortskundigen Führer, der sich mit den Gepflogenheiten auskennt, trotzdem keine so gute Idee, hier zu fahren.

Ein wenig Geschichte – das sind immer Menschen

Namibia ist ein Kunstname für ein Land, das im Blick auf seine Einwohner in höchstem Masse heterogen ist. Er ist kreiert nach der Wüste Namib, die für dieses Land prägend ist und wurde kreiert, um aus Anlass der Unabhängigkeit keine der vielen Ethnien zu bevorzugen oder zu benachteiligen.

Man geht davon aus, dass schon ungefähr 27.000 Jahre vor Christus Buschmänner Namibia besiedelten, auch wenn der Nachweis etwas schwierig ist. Vor ca. 2500 Jahren scheinen schon die San, die Ureinwohner im südlichen Afrika, hier gesiedelt zu haben. Im 13. Jahrhundert folgten jedenfalls Bantu-Völker, wie zum Beispiel das Hirtenvolk der Herero aus Botswana und die Nama aus der Kapprovinz. Sie drängten die San ab in Richtung Kalahari, wo diese auch heute noch als Nomaden leben.

Im 15. Jahrhundert beginnt die Kolonialisierung des Landes durch Portugal. Allerdings folgen erst einmal nur wenige europäische Siedler, da gerade der Küstenstreifen mit der Wüste Namib nicht gerade einladend wirkt. 1795 folgt Großbritannien und 1884 wird es deutsche Kolonie. Keine der Kolonialmächte hat sich während der Kolonialzeit mit Ruhm bekleckert – es ist eher ein unrühmliches Kapitel, über das man zu schweigen geneigt ist. Mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn ich in der Geschichte Namibias lese, wie es die Kolonialherren in Person der Siedler oder mithilfe von sogenannten Schutztruppen geschafft haben, sich die afrikanischen Stämme zu unterjochen. Und so kommt es noch im Jahr 1904 zu einem Aufstand der Herero und der Nama, der blutig niedergeschlagen wird und um die 85.000 Todesopfer unter diesen Völkern fordert. Die deutsche Kolonialzeit endet im Zuge des Ersten Weltkriegs 1915.

1919 wird das Land im Rahmen des Völkerbundes unter südafrikanische Verwaltung gestellt. Dieses Mandat wird Südafrika aufgrund des dort herrschenden Apartheidregimes 1960 von der UNO wieder entzogen.

Erst im Jahre 1990 erlangt das Land die Unabhängigkeit – und auch erst seit der Unabhängigkeit heißt es Namibia.

Diamanten, Touristen, Trockenheit

Im Jahr 2010 hatte Namibia 2.128.471 Einwohner, das sind 2,6 Einwohner pro Quadratkilometer. Dieser Einwohnerzahl stehen nach Zählung aus dem Jahr 2005 2.642.249 Schafe entgegen, 1.820.260 Rinder, 1.627.895 Ziegen, 96.336 Esel, nur 63 Kamele und noch eine ganze Menge andere Nutztiere. Aus diesen Verhältnissen sieht man, wovon Namibia lebt. Verarbeitende Industrie gibt es fast nicht in Namibia. Was es gibt, sind Diamanten. Aber bevor Sie sich jetzt nach Namibia aufmachen: Die Diamantengebiete sind Sperrbezirke. Als Touristen können Sie sich aber gerne nach Namibia bewegen – Sie sind herzlich willkommen. Namibia ist dabei, den Tourismus als Einkommensquelle auszubauen.

Wer einmal so richtig Weite und Einsamkeit spüren möchte, ist in Namibia sicherlich richtig. Trotz seiner Größe von 830.000 Quadrat-Kilometern wohnen in Namibia nur so wenig Menschen. Der Grund wird sehr schnell klar: Namibia ist das trockenste Land südlich der Sahara und nur wenige Landstriche sind auch wirklich bewohnbar. An der Küste entlang zieht sich auf einer Breite von ungefähr 160 km die Namib-Wüste, im Osten liegt die Kalahari-Halbwüste und zwischen den beiden Wüsten liegt ein Binnenhochland, insbesondere um die Hauptstadt Windhoek, nicht so ganz besonders hoch, aber immerhin. Die bewohnten Gegenden sind im Wesentlichen die Großräume der Städte. Rund 44 % der Bevölkerung leben in den Regionen Omusati, Oshana, Ohangwena und Oshikoto. Ein Drittel lebt in Zentralnamibia, wobei dort alleine in Windhoek mehr als 300.000 Menschen ihren Wohnsitz haben. Im Süden des Landes leben gerade einmal 7 % der Einwohner.

An der Küste entlang wohnt natürlich außer im Großraum der drei Hafenstädte Swapokmund, Walvis Bay und Lüderitz niemand. Namib bedeutet nicht umsonst „Leerer Platz”, oder „Ort, wo nichts ist”.

Missionierung Namibias

Katholische KircheMit den Kolonialmächten kommt auch die Missionierung ins Land und so sind ungefähr 85 % der Einwohner Namibias Christen, was aber nicht gleichzusetzen ist mit katholisch. Die römisch-katholische Kirche in Namibia zählte im Jahr 2008 ungefähr 350.000 Mitglieder, was in etwa einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 16% entspricht bzw. ungefähr 20 % der Christen bedeutet. Alle anderen sind Protestanten oder gehören sonstigen christlichen Kirchen an.

Die römisch-katholische Kirche von Namibia hat eine gut durchstrukturierte Website: www.rcchurch.na. Wenn man diese durchforstet, dann fällt neben den nüchternen Zahlen auf, dass es vor allem Ordensgemeinschaften sind, die das Bild prägen. Es gibt im Vergleich nur wenige Diözesanpriester und auch alle drei Bischöfe Namibias gehören zu den Oblaten-Patres. Oblaten-Patres waren die ersten Missionare in Namibia. Die „Oblates of Mary Immaculate“ aus Deutschland begannen ihre Arbeit offiziell am 8. Dezember 1896. Ihnen folgten Benediktiner, Salesianer und auch Jesuiten sowie kleinere und mitunter unbekanntere Ordensgemeinschaften. Gleiches gilt für die Frauenorden. Darunter sind sehr viele ausgesprochen marianisch ausgerichtete Gemeinschaften.

Es fällt auch auf, wie unglaublich riesig einzelne Pfarreien flächenmäßig sind, die von einem oder zwei oder auch mal drei Priestern betreut werden.

Die katholische Kirche ist in Namibia sehr stark in der AIDS/HIV Prävention engagiert, die Ordensgemeinschaften betreiben die Krankenhäuser und auch die Schulen.

Die Pilgernde Gottesmutter…

Und Schönstatt in Namibia? Das Einzige, was in Erfahrung zu bringen war, ist, dass die Pilgernde Gottesmutter auf welchen Wegen auch immer nach Namibia kam. Vermutlich war dies schon sehr früh über Pater Esteban Uriburu, der sie auch nach Südafrika und Zimbabwe brachte. Wer immer dazu etwas Genaueres weiß, ist herzlich eingeladen, dies mitzuteilen.

Auf jeden Fall werden wir am kommenden Samstag, dem 17. September für und im Bündnis mit Namibia im Urheiligtum die Heilige Messe feiern.

 

 

 

 

 

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